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2476 - Kommando der Friedensfahrer

Titel: 2476 - Kommando der Friedensfahrer
Autoren: Unbekannt
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Fraktale und Spirale, die aus seinen Holos jagten wie schwirrende Phantome.
    Das war seine Art, sich mitzuteilen.
    Wer diese Art der Kommunikation einmal verstanden hatte, für den konnte es durchaus eine Bereicherung sein, ihm „zuzuhören".
    Der Luminiszide schickte genau das, was er in diesem Minuten fühlte: Unsicherheit, Verwirrung und Betroffenheit – vielleicht auch ein klein wenig Angst. Kantiran besaß nicht den Ehrgeiz, alle anderen Friedensfahrer verstehen zu wollen, dazu waren sie viel zu unterschiedliche Geschöpfe. Sie dachten und empfanden anders – aber eins hatten sie möglicherweise momentan alle gemeinsam.
    Genau das, was ihnen das Medusenwesen in seiner Bilder- und Symbolsprache sandte: Unsicherheit, Verwirrung, Betroffenheit ...
    Sie befanden sich auf gefährlichem Terrain im Dunstkreis des Bösen. Jeder weitere Schritt führte möglicherweise ins Verhängnis.
    Weitere Friedensfahrer schalteten sich zu. Manche klinkten sich wieder aus der Konferenz aus, andere kamen für sie. Sie tauschten sich aus und beratschlagten. Nach außen hin war die kleine Flotte „dicht" – innerhalb ihres Schutzes herrschte rege Kommunikation.
    Chyndor versuchte zu beruhigen.
    Sie orteten und fanden nichts. Die Wellenfronten kamen weiterhin an.
    Sie waren nun näher, sehr nahe, und kamen weiterhin eindeutig aus dem Zentrum des Sternhaufens. Aber das war und blieb alles, bis ...
    Noch hatte niemand für einen Abzug plädiert, doch Kantiran spürte, wie die Verwirrung und Tatenlosigkeit sie und ihre Entschlossenheit zu lähmen begann, je mehr Stunden sie ohne Ergebnis in den Randbezirken von Lazaruu operierten. Eine Umkehr hätte ihm und Cosmuel absolut nicht gefallen, doch sie hätten sich beugen müssen, schließlich agierten sie gemeinsam. Sie hatten dem zugestimmt und sich daran zu halten.
    Das Objekt, das nur für wenige Sekunden ihre Ortungen „passierte", sprengte nicht nur die Starre und die Beklemmung, die sich unter den Friedensfahrern auszubreiten begonnen hatten.
    „Ich wusste es!" Cosmuel Kain nickte so überzeugend, als habe sie es tatsächlich geahnt. Doch auch Kantiran überraschte es eigentlich nicht.
    Ein Gigant. Ein Monstrum, ein Ungetüm von hundert Kilometern Durchmesser, zwei an den Polen gekoppelte Halbkugeln, ein bekanntes Muster, nur allzu gut bekannt.
    „Eine Kolonnen-MASCHINE!"
    Die Halb-Cyno sprach grimmig – und absolut nicht so, als sei sie durch die Ortungsbilder schockiert, die längst schon wieder verschwunden waren. „Es passt, Kantiran!"
    „Ja", gestand er zu. „Einer der Giganten der Kolonne. Extrem riesig, extrem gefährlich und technologisch hoch überlegen. Es passt. Demnach hatten wir recht anzunehmen, dass hier in Lazaruu etwas Bedeutendes geschieht – oder passieren soll. Wenn die Kolonne eine ihrer MASCHINEN schickt, ist hier etwas Großes im Gange, eine neue Teufelei."
    „Bei der wir nicht zusehen dürfen!", sagte Cosmuel und stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Etwas passiert, was auf keinen Fall in unserem Sinn sein kann. Sollten wir bald eine Chance bekommen, nach Hangay hineinzugelangen, dürfen wir keine ungeklärte Situation in Lazaruu im Rücken haben – und schon gar keine MASCHINE." Sie kniff die blauen Augen zusammen, als er mit einer Antwort zögerte. „Oder? Was hast du, Kantiran? Ich sehe es dir an, du ..."
    „Warum konnten wir sie sehen?", fragte er. „Die MASCHINE tarnt sich durch einen starken Schirm, der normalerweise keine Ortungen durchkommen lässt. Und dann, ganz plötzlich, wenn auch nur für ein paar Sekunden ..."
    „Vielleicht ein Unfall?", spekulierte sie. „Eine technische Panne an Bord der MASCHINE? Oder einfach Leichtsinn?"
    „Schwer vorstellbar für mich", brummte er mit Skepsis in der Stimme.
    „Eine Falle, denkst du? Dass es keine Panne war, die uns die MASCHINE sehen ließ, sondern ... Absicht ...?"
    Er nickte. „Vielleicht. Ich weiß es nicht. Hör zu ..."
    Sie schwiegen und verfolgten die Wortwechsel innerhalb der Kommunikation der OREON-Kapseln untereinander – die eigentlich nur ihre eigenen Gedanken und Bedenken widerspiegelte.
    Aber auch die Erkenntnis und Überzeugung, dass sie ein Wagnis eingehen mussten, wenn sie das viel größere Risiko nicht herausfordern wollten, das darin bestand, etwas zu ignorieren oder gar zu tolerieren, was da war und nichts Gutes für ihre Sache bedeuten konnte.
    „Wir werden herausfinden, was diese MASCHINE in Lazaruu tut und was die Terminale Kolonne damit bezweckt", entschied Chyndor
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