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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis
Autoren: Unbekannt
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hinauf. Der Schall flutete von dort zurück und vermischte sich mit dem, was von den Seiten herandrang, lauter werdend, eine schreckliche Unruhe, die sich aufschaukelte und zur erstickenden Woge anwuchs ...
    Er riss die Hände hoch, verkrampfte die Finger über dem Organband und versuchte auf diese Weise, den Schall fernzuhalten.
    Das Abbild seiner näheren Umgebung verwischte sofort. Selexon starrte in eine eigentümliche Leere, die nur an wenigen Stellen verzerrte Konturen generierte, genau dort, wo der Schall zwischen seinen Fingern hindurchschlüpfte.
    Übrig blieb eine brennende Übelkeit.
    Die furchtbare Empfindung, krank zu sein, etwas Unheimliches in sich zu tragen, das seinem Leben jäh ein Ende setzen konnte.
    Selexon krümmte sich zur Seite. Eine unbändige, brennende Wut wuchs in ihm. Wer immer für seinen Zustand verantwortlich war, musste sich vorsehen.
    Allzu schnell konnte derjenige sich auf einer unbelebten Welt wiederfinden, denn was der Fiktiv-Ankläger ringsum wahrnahm, waren nicht die Maßstäbe, die in CHEOS-TAI galten.
    Namen waren plötzlich wieder da. Bilder. Nicht viele. Nicht zusammenhängend. Darüber hinaus kaum etwas.
    Den Rest an Wissen hatte ihm die Mentale Revision genommen.
    Warum?
    Inkh Selexon atmete hastiger. Er hyperventilierte. Wehrte sich mit aller Kraft gegen den nahenden Tod, weil er doch eben erst ins Leben zurückgerufen worden war. Das Pochen verlagerte sich in seinen Brustkorb, ein Rumoren, als hätten Sehnen, Muskeln und Knochen einen unverständlichen Wachstumsprozess begonnen. Etwas Unheimliches hatte sich in ihm eingenistet. Es fraß ihn auf, höhlte ihn aus, würde eines Tages nur eine leblose Hülle übrig lassen ...
    Als Inkh Selexon Minuten später zum zweiten Mal aus der Wahrnehmungslosigkeit des Nichts emportauchte, lagen seine Hände schwer auf dem Organband und erstickten nahezu jede äußere Wahrnehmung.
    Seine Wut über das Geschehene wurde zu Zorn ... schwoll an zu Hass auf alles, was für seinen Zustand verantwortlich war ... und verwehte in dem Moment, als ihm klar wurde, dass ihn die Hintergründe der Mentalen Revision nicht interessieren durften. Die Revision konnte nur von einem Thermodyn-Ingenieur angeordnet worden sein, und die Ingenieure waren die obersten Befehlshaber jedes GESETZ-Gebers. Ihre Entscheidungen, wie immer sie ausfallen mochten, unterlagen keinesfalls der kritischen Bewertung durch die Tibirian Melech.
    Quirlende Bewegung lenkte ihn ab.
    Rings um seine Stasisliege registrierte er mehrere Wesen. Sie schienen unschlüssig zu sein; ihre Haltung und ihr Flüstern drückten das deutlich aus.
    Dennoch kamen sie zögernd näher.
    Heromet?
    Selexon reagierte erneut mit Zorn.
    Hatten ausgerechnet Heromet den Weckvorgang eingeleitet? Aber warum nicht?
    Was war daran falsch? Er fragte sich, wer sonst die Tibirian Melech hätte aufwecken sollen – und entsann sich nicht.
    Wenn er dieses Wissen jemals besessen hatte, war es ihm von der Revision genommen worden.
    Doch die Heromet, das Millionenheer der dienstbaren Servos? Sicherlich hatten sie mit dem Erweckungsvorgang nichts zu tun. Sie waren keine Spezialisten, die das Überleben aller im Stasisschlaf Liegenden garantieren konnten.
    Und gerade deshalb bereitete ihm ihre Nähe quälendes Unbehagen. Neugierig drängten sie heran, als hätten sie nie einen Fiktiv-Ankläger gesehen.
    Inkh Selexon würgte. Das Pochen war in seinen Hals weitergewandert und schnürte ihm die Luft ab. Er rang nach Atem, drückte beide Hände auf seinen Hals und richtete sich ruckartig auf.
    „Ich bin Inkh Selexon", brachte er heiser über die Lippen. „Was geht hier vor?"
    Mehrere Servos wichen zurück, als er sich ihnen zuwandte. Selexon grub die Finger in seinen Hals und in die untere Gesichtshälfte. Das lenkte ihn ein wenig von dem tobenden Schmerz ab. Seine Kehle schien der Länge nach aufzureißen, obwohl er kein Blut schmeckte.
    Vielleicht waren auch nur die Schleimhäute ausgetrocknet. Die Stasis schien jedenfalls einige Wochen länger gedauert zu haben, als es seinem Organismus wirklich zuträglich gewesen wäre.
    Selexon bemerkte zwei Servos, die ihn anstarrten. Er setzte gerade zu einer scharfen Rüge für dieses Verhalten an, als es aus dem etwas Größeren der beiden hervorsprudelte.
    „Ich bin Taffanaro. Wenn es das Schicksal nicht mehr anders bestimmt, bin ich der einzige TAI-Servo, der den langen Stasisschlaf überlebt hat. Viele von uns sind tot. Aber wir haben gesucht und diesen Saal mit den Tibirian
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