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2448 - Tage der Angst

Titel: 2448 - Tage der Angst
Autoren: Unbekannt
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hyperphysikalischer Konstanten.
    Rhodan blieb hinter dem Platz des Zweiten Offiziers stehen. Die Blicke etlicher Besatzungsmitglieder ließen ihn nicht mehr los. Als er sich umschaute, glaubte er, Zweifel in den Gesichtern zu erkennen.
    Vor wenigen Stunden hatte jeder an Bord den KORRIDOR DER ORDNUNG noch als Zuflucht gesehen. Das war vorbei. Hoffnung und Zuversicht versickerten wieder im Nichts.
    „Was ist los?" Perry ließ seinen Blick in die Runde schweifen. „Fürchten wir uns vor der eigenen Courage? Vor dem Mut, ins Zentrum der Proto-Negasphäre vorzustoßen?"
    „Wir haben den Anschluss verloren und sind allein!", rief jemand.
    „Nicht einmal die Cypron können uns zu den nächsten GESETZ-Gebern führen."
    „Ist das wirklich so schlimm? Wir sind nicht hier, um Seite an Seite mit ARCHETIMS Schiffen zu kämpfen, sondern um alle Informationen über die Retroversion von Tare-Scharm zu sammeln. Und vielleicht ist der schwierigste Weg zugleich auch der sicherste.
    Warum sollten uns Traitanks folgen, wenn die JULES VERNE aus Sicht der Chaosmächte ohnehin bald manövrierunfähig sein wird?"
    „Nicht nur das, sondern ein Wrack!", wandte eine Frau vom Hangarstatus ein. „Wir wissen, dass das galaktische Zentrum ein einziges Chaotisches Geflecht sein soll und damit für gewöhnliche Raumschiffe unpassierbar."
    Besänftigend hob Rhodan beide Arme. „Ist die JULES VERNE ein gewöhnliches Raumschiff? Bestimmt nicht! Und haben wir nicht Cypron-Sphäriker an Bord? Ihren Beistand können wir gar nicht hoch genug schätzen. Es gibt Wege nach Margin-Chrilox. Viele Schiffe der Chaosmächte haben diese Strecke schon überwunden.
    Außerdem dürfen wir eines nicht übersehen: Die Retroversion wird stattfinden. Besagt dieses Wissen nicht eindeutig, dass wir es schaffen werden, Kamuko rechtzeitig zu ihrem Flaggschiff zurückzubringen?"
    Ein Hauch Selbstbetrug schwang in seinen Worten mit. Rhodan war durchaus bewusst, dass er besser daran tat, seine Behauptungen nicht zu zerpflücken. Die Kausalität Es geschieht, weil es geschah erschien ihm wie eine billige Schutzbehauptung. Egal, ob er die Zukunft zu kennen glaubte oder nicht.
    Vielleicht befand er sich bereits auf einem Weg, der die Zukunft veränderte?
    Er hatte nur hier und jetzt nicht den Hauch einer Möglichkeit, das festzustellen.
    Möglich, dass ARCHETIM nur deshalb sterben musste, weil die Superintelligenz eben nicht auf Kamuko als Flottenkommandantin zurückgreifen konnte. Das bedeutete, dass die JULES VERNE es nicht schaffte, den Treck des GESETZES zu erreichen – und damit auch nicht, die Retroversion zu beobachten.
    Mit welchen Folgen für die eigene Zeit? Perry Rhodan behielt diese konträren Überlegungen wohlweislich für sich. Egal, ob das Hantelraumschiff in die eigene Zeit zurückkehrte oder nicht, der Kampf gegen die in Hangay entstehende Negasphäre würde ohne die Informationen aus tiefer Vergangenheit nur ein qualvolles Ausbluten und Sterben der Milchstraße sein. Es sei denn ...
    Der Terraner stand da wie vom Blitz getroffen. Er blickte auf den Hologlobus, doch sein Blick verlor sich in endlos weiter Ferne, irgendwo im Nichts.
    „Wir leiten die nächste Überlichtetappe in zehn Minuten ein!", hörte er sich sagen. „Endziel ist Margin-Chrilox! Kurswahl und Distanz im Ermessen der Cypron."
    Lanz Ahakin bestätigte.
    „Wir schaffen es!" So überzeugt, wie er sich gab, war Rhodan keineswegs. Er lächelte, als er zwischen den Stationen hindurchging und dann im Laufschritt die Treppe zur Galerie hinaufeilte, wobei er jeweils zwei Stufen auf einmal nahm.
    Fast glaubte er, dass er vor sich selbst davonlief, vor diesem Es sei denn ..., das unbarmherzig durch seine Gedanken spukte.
    Es sei denn, ich nehme ARCHETIMS Ende bewusst in Kauf und versuche gar nicht erst, Kamuko zu ihrer Flotte zurückzubringen.
    Die Retroversion der Proto-Negasphäre zu beobachten, war ihm wichtiger als alles andere. Dafür war er durchaus bereit, moralische Grenzen zu überschreiten. Perry hätte es selbst nicht für möglich gehalten, dass er jemals solche Überlegungen wälzen würde.
    Die Existenz der Superintelligenz gegen das Überleben der Menschheit und aller Milchstraßenvölker? Er nahm ARCHETIMS Tod billigend in Kauf?
    Eine seltsame Art der Dankbarkeit war das.
    Doch er würde darüber hinwegkommen. Die Zeit, das hatte er gelernt, heilte irgendwann selbst die Wunden eines ihr durch potenzielle Unsterblichkeit faktisch Entrissenen.
    Zwischen den Sekundärstationen
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