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2445 - Geschöpf des Chaos

Titel: 2445 - Geschöpf des Chaos
Autoren: Unbekannt
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miteinander.
    „Willkommen in der Zentrale der JULES VERNE, Ekatus Atimoss", begrüßte ihn der Terraner. „Du hast es vielleicht schon auf deinem Weg hierher bemerkt: Die Besatzung ist nervös. Und das ist kein Wunder. Wir erleben einen ganz besonderen Moment: Zum ersten Mal wird dieses Schiff nicht von seinem Fachpersonal pilotiert." Sie sind nicht wegen mir nervös, willst du mir das damit sagen?
    „Ist das denn so wichtig?", wunderte sich der Dual laut. „Dein Schiff fliegt, also ist es in guten Händen."
    „Ich zeige es dir." Rhodan sprach einen Befehl.
    Im nächsten Moment begannen sich neue holografische Bilder vor ihnen aufzubauen, hinter denen der sich ständig erneuernde Infostrom verblasste. Auch das unruhige Wechseln der Lichter verschwand.
    Stattdessen sah Ekatus Atimoss eine Landschaft vor sich, die so echt schien, als könnte er sich auf der Stelle in die warmen, hellen Fluten stürzen, die ihn bereits zu umspülen schienen, und darin schwimmen. Sich treiben lassen, das Wasser einatmen, die Augen schließen und einfach nur sein.
    Er erschrak, als er sich seiner Gefühle bewusst wurde. War es denn schon so schlimm? Seitdem er die Cypron kennengelernt hatte, war ihm klar geworden, wie sehr er ihnen glich. Seine beiden Körperhälften. Ekatus sowie Atimoss gehörten Arten an, die ebenfalls im Wasser gelebt hatten. Und die mehr dorthin gehörten als in diese Welt der Dürre und Trockenheit.
    „Es sind Cypron-Sphäriker", hörte er Rhodans Stimme wie von sehr weit her. „Vier von ihnen. Randa Eiss hat sie uns überlassen, damit sie das Schiff durch den chaotisch gewordenen Hyperraum steuern."
    Der Dual sah sie. Sie ließen sich in der seichten Strömung der Unterwasserlandschaft treiben und schienen zu schlafen. Alle vier waren mit einem silbernen Balken verbunden – aufgequollene, leicht deformiert wirkende Leiber von Wesen, die nur wenig Ähnlichkeit mit normalen Cypron besaßen.
    „Sie schlafen nicht etwa", erläuterte Rhodan, der seine Blicke wohl richtig gedeutet hatte. „Als Sphäriker erspüren sie mit ihren mutierten Sinnen den Weltraum und steuern, über den Balken und ihren Kontakt mit unserem Rechner NEMO, die JULES VERNE sicher durch ein Medium, in dem die Kunst unserer eigenen Spezialisten versagen muss."
    „Sie haben sich mit eurem Bordrechner vernetzt", murmelte der Dual. „Sie fliegen das Schiff, sie allein ..."
    Der Gedanke besaß etwas Faszinierendes. Ekatus Atimoss studierte die vier unbekleideten Wesen und versuchte, etwas an ihnen zu entdecken, was ihm mehr über sie verriet. Nein, sie schliefen nicht – es war viel mehr. Sie befanden sich in einem Zustand jenseits der Trance, tauchten mit ihren Sinnen nicht nur in diesem hellblauen Wasser, sondern weit, weit weg in anderen „Gefilden", in Räumen hinter den Sphären, die für ihn und die Menschen noch begreifbar waren.
    Aber das, was ihn am meisten beeindruckte, war der unglaubliche Friede, der von den Bildern ausging. Die Sehnsucht in ihm, an diesem Frieden teilzuhaben und sich ebenfalls treiben zu lassen, in den Strömungen zu spielen und einfach nur zu sein ...
    Die vier Wesen trugen Hauben, über die sie mit dem „Balken" verbunden waren, sonst nichts. Ekatus Atimoss konnte ihre leeren Augenhöhlen sehen. Sie atmeten ruhig und ließen sich von der Strömung in ihrer von den Terranern zweifellos künstlich geschaffenen Unterwasserwelt treiben und schaukeln.
    „Wo ist es?", fragte Ekatus Atimoss.
    „Wo habt ihr dieses Biotop für sie errichtet?"
    „Auf Deck 10-2", antwortete der Terraner, „unterhalb der Zentrale. Ein Bassin von 1570 Kubikmetern Größe. Wir hoffen, dass sich die vier darin wohlfühlen können. Warum fragst du?"
    „Nur so", erwiderte der Dual schnell.
     
    *
     
    Perry Rhodan wurde erst wieder an Ekatus Atimoss erinnert, als er ihn sah.
    Natürlich dachte er an ihn, fast laufend sogar. Der Dual war bei ihnen auf dem Schiff und würde dort die letzte Schlacht um Tare-Scharm erleben. Ekatus Atimoss hatte gewusst, vor welche Wahl er ihn gestellt hatte. Er hatte akzeptiert und damit die Seite gewählt.
    Aber war er deshalb schon ein Verbündeter – oder vielmehr eine lebende, lautlos tickende Zeitbombe? Konnten sie ihm je so weit trauen, dass er nicht in einem entscheidenden Moment einen Verrat beging und ihre Mission zum Scheitern brachte?
    Und wenn er vorher nur eine chemische Bombe gewesen war – spätestens nachdem ihn Mondra Diamond in das größte Geheimnis der JULES VERNE eingeweiht hatte,
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