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2445 - Geschöpf des Chaos

Titel: 2445 - Geschöpf des Chaos
Autoren: Unbekannt
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entsprach er nunmehr einer Arkonbombe, die die gesamte Menschheit vernichten konnte.
    Nein, ihn zu vernachlässigen wäre unverantwortbarer Leichtsinn gewesen.
    Perry Rhodan war nicht so naiv, es mit dem Vorschuss an Vertrauen zu übertreiben. Natürlich gab es Kontrollmechanismen. Der Dual durfte an Bord tun und lassen, was er wollte. Er konnte sich der Informationsquellen und Datenbanken ebenso bedienen wie jedes andere Mitglied der Besatzung. Aber sollte er auf die Idee kommen, irgendetwas von der ihm gewährten Freiheit gegen die Terraner zu verwenden, würden diese vorhandenen Mechanismen greifen.
    Dachte Rhodan, bis er ihn sah.
    Kein Mensch war so vielseitig, dass er seine Aufmerksamkeit unendlich teilen konnte. Rhodans Aufgabe war in diesen Stunden in erster Linie, den Flug und die Cypron-Sphäriker im Auge zu behalten.
    Außerdem wartete er ständig auf eine neue Botschaft von Ki-Myo. Und die tausend anderen Dinge zu tun, die normalerweise keiner Erwähnung bedurften. Er hatte Ekatus Atimoss für eine Weile „vergessen" – wobei er ihn immer in guten Händen gewusst hatte. Er war kein Narr.
    Aber wie konnte es dann sein, dass er den Dual plötzlich mitten zwischen den Sphärikern sah?
    „Hast du etwas davon gewusst?", fragte Mondra, die ihn irritiert ansah. Sie hatte ihn aufmerksam gemacht und die Holo-Landschaft für sie zurückgeholt.
    Ekatus Atimoss schwamm zwischen den aus lebenden Organismen gebildeten Riffen und trieb mit den Cypron-Sphärikern um den „Balken" herum, der sie mit NEMO verband. Sie berührten die Hand, die er ihnen entgegenstreckte.
    Mehr noch, sie schienen zu „spielen". Die Sphäriker schienen keinen Moment scheu oder ängstlich. Er war in ihr kleines Reich eingedrungen, musste für sie ein Fremder sein, eine Bedrohung vielleicht ...
    Aber so sah es nicht aus.
    „Gewusst? Weil er zuletzt bei mir war?" Rhodan schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich hatte keine Ahnung."
    „Wie kann er ungehindert zu den Sphärikern gekommen sein?" Mondra schien fassungslos. „Perry, dann hätte er auch eine Waffe mitnehmen können.
    Wenn er uns treffen, wenn er die Mission sabotieren will, brauchte er nur ... Er hat doch wieder angefangen, seine Parapolarisatoren zu fabrizieren. Wenn er nun einen davon mitgenommen hätte ..."
    „Hat er nicht", erwiderte Rhodan gereizt. „Sieh hin, die verstehen sich. Die ..."
    „Perry, das ist unverzeihlicher Leichtsinn!", ereiferte sie sich. „So weit kann keine Geste gehen, dass man..."
    „Schau, Mondra", unterbrach er sie abermals. „Sieh ..."
    Sie wollte noch heftiger reagieren, doch dann war sie still.
    So still wie das Idyll, das in sphärischen Farben zu ihnen förmlich herüberwehte.
    „Sie spielen", murmelte er. „Sie spielen miteinander wie Kinder ..."
    „Delfine", hörte er. „So wedeln Delfine umeinander herum, hab sie bei euch doch schon immer bewundert."
    Perry drehte sich um und sah Gucky, dessen Nagezahn blitzte. Die kleinen schwarzen Augen funkelten ihn an. „Ja, Perry, in euren Ozeanen. Ich habe sie oft beobachtet, wenn ich mal die wirklich intelligenten Bewohner der Erde kennenlernen wollte."
    „Ha, ha", machte er.
    Aber es stimmte. Ekatus Atimoss und die an sich scheuen Sphäriker schienen die Welt um sich herum vergessen zu haben und miteinander auf eine Weise zu kommunizieren, für die es nur ein Wort gab: Friede. Sie betasteten einander, kamen näher, drifteten auseinander, umtanzten sich und schienen die Welt zu vergessen.
    Es war ein Bild völliger innerer Ruhe.
    Ein Bild aus einer anderen Welt, eine ohne Sorgen und Streit. Einer Sphäre, in der man nur sein durfte.
    „Er sieht so ganz anders aus", flüsterte Mondra. „Wie ... losgelöst. Da ist kein Grimm mehr in seinen Gesichtern ... und keine Angst."
    „Angst wovor?", fragte Rhodan.
    „Vor dem Verlust des Vibra-Psi natürlich."
    Der Terraner riss sich von dem Bild los und schickte das Holo an einen Platz zwischen den anderen, im Moment ebenso wichtigen Szenarien zurück, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass die Cypron-Sphäriker trotz der „Ablenkung" durch Ekatus Atimoss uneingeschränkt weiter ihre Arbeit versahen. Sie steuerten das riesige Schiff, benötigten dazu offenbar nur einen Teil ihrer Aufmerksamkeit.
    „Man könnte das Gefühl haben, dass sie es unterbewusst tun", kommentierte Gucky. „Das Spüren des Weltalls und das Weitergeben an NEMO."
    Vielleicht, dachte Rhodan. Was wussten sie von ihnen und ihrer Art, Dinge wahrzunehmen und zu verarbeiten? Von
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