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2444 - Vor der Finalen Schlacht

Titel: 2444 - Vor der Finalen Schlacht
Autoren: Unbekannt
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dass er in die künstlich geschaffene Unterwasserlandschaft eintauchte und über den Neubau urteilte.
    Erwartungshaltung.
    Dieser eine Begriff beschrieb den Großteil seines Lebens, seitdem er zum Ultimaten Rat gewählt worden war. Jedermann buhlte um seine Aufmerksamkeit, jedermann wollte mit seiner Hilfe an Macht und Ressourcen gelangen, über die er gebot.
    All seine Illusionen, die Probleme der Cypron mit unverschnörkelter, geradliniger Politik lösen zu können, waren längst verflogen. Sein Amt erforderte, dass er sich verbog. Dass er die Interessen verschiedenster Gruppierungen austarierte. Dass er in jeder Hinsicht ein Kräftegleichgewicht zwischen den Hunderten von Kontinenten bewahrte. Dass er Dinge bewegte, ohne allzu viel zu verändern.
    Man verlangte das Unmögliche von ihm.
    Er sah zu Perry Rhodan. Der Terraner stand ein wenig abseits von seinen Begleitern. Ruhig und leidenschaftslos, als wüsste er ganz genau, was ihn, den Cypron, bewegte.
    Rhodan war ihm während der letzten Wochen ein guter Ratgeber gewesen. Er hatte ihm aus einem reichhaltigen Erfahrungsschatz im Umgang mit der Macht erzählt, der darauf schließen ließ, dass der Kommandant der JULES VERNE um viele Jahre älter war, als er eigentlich wirkte.
    Randa Eiss atmete ein letztes Mal tief durch und ließ sich vom Rand des Bassins ins Wasser gleiten. Das Nass schmeckte kühl und frisch, und es hatte einen leichten Beigeschmack nach Meeressalzen. Aus winzigen Seitendüsen sprudelte zusätzlicher Sauerstoff in die künstlich angelegte Wasserlandschaft.
    Er ließ sich treiben und beobachtete.
    Nahrhafte Schwebstoffe trübten die Sicht ein wenig zu viel. Rozialschnecken krochen behäbig über aufgerautes Kunstgestein und richteten ihre Fühler nach ihm aus. Mit ihren winzigen, scharfen Zähnen würden sie ihm Kalkablagerungen vom Körper knabbern, sollte es je zu einem längeren Aufenthalt auf der JULES VERNE kommen.
    Ein mäßig großer Blophor-Schwarm folgte seinen Bewegungen. Die Fischchen mit den überlangen Barten fühlten sich von seiner Körperwärme wie magisch angezogen. Duldete man ihre Nähe und nahm man ihre Ausscheidungen über die Kiemenatmung auf, wirkten diese leicht euphorisierend.
    Der Einstieg zum eigentlichen Arbeitszentrum war eng gehalten. Hier konnten maximal zwei Cypron nebeneinanderher treiben und den spiralförmig angelegten Wasserweg hinab zum großen Arbeitsraum beschwimmen.
    Zusätzliches Licht flammte auf. Randa Eiss fühlte die Ultraschallerkennung, die routinemäßig an ihm durchgeführt wurde. Blasenbilder blubberten hoch. Sie zeigten in der vereinfachten Wassersprache der Cypron einen Willkommensgruß.
    An diesem Ort befand sich der Leitstand der vier Cypron-Sphäriker, die er Perry Rhodan versprochen hatte. Zwei Körperlängen vor ihm befanden sich die Terminals, an deren Schnittstellen nach wie vor gearbeitet wurde und die eine Verbindung mit dem Bordrechner NEMO erlaubten.
    Randa Eiss trieb auf den Arbeitsplatz ganz rechts zu. Schwacher Auftrieb half ihm, seine Position vor den Gerätschaften ohne allzu viele Korrekturbewegungen zu halten. Manche Anzeigen blinkten bereits in Bereitschaft, die meisten blieben verdunkelt. Dunkles Rauchglas hinter den Aggregaten ließ ihn terranische Techniker erahnen, die hinter der Trennwand Dienst taten.
    Er meinte sogar, einen der Algorrian im Hintergrund ausmachen zu können. Er ging im Kreis und bewegte dabei seinen Kopf von einer Seite zur anderen, immer und immer wieder.
    Randa Eiss fühlte Mitleid mit den Terranern, die dem Algorrian unterstanden. Er hatte dessen ungezügelte Temperamentsausbrüche mehr als einmal miterleben dürfen.
    „Nur noch wenige Tage", hatte Perry Rhodan vor dem Überprüfungs-Tauchgang gesagt, „dann ist das Habitat euren Bedürfnissen angepasst. Wir haben uns so viel Zeit wie möglich genommen, um eine gewisse Heimeligkeit zu erzeugen. Es ist unser Wunsch, dass die Cypron-Sphäriker sich wohlfühlen.
    Auf ergonomische Bedürfnisse haben unsere Architekten und Techniker ebenso Rücksicht genommen wie auf die Schaffung eines Umfelds, das den jeweils individuellen Wünschen der Cypron angepasst werden kann."
    Randa Eiss kam nicht umhin, die Arbeit der Terraner und ihrer Verbündeten zu würdigen. Viele Detaillösungen erschienen weitaus ausgereifter und gelungener, als dies in den Proqua- und Cyss-Schlachtschiffen der Cypron der Fall war.
    Mit seinen Fingern tastete er über Gehäuse, Verbindungselemente, Schalteinheiten und frei im Wasser
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