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2444 - Vor der Finalen Schlacht

Titel: 2444 - Vor der Finalen Schlacht
Autoren: Unbekannt
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sagte Gastain ruhig.
    „Zwanzig Schiffe. Die größeren Kampfeinheiten, Proquas genannt."
    Er holte sich die Informationen aus einem Datenfundus, den ihm das Schiffsgehirn zur Verfügung stellte.
    Die Liste jener Gegner in Tare-Scharm, die nach wie vor Widerstand leisteten, war kurz. Doch wie die Erfahrung gelehrt hatte, durfte man einen in die Ecke gedrängten Feind niemals unterschätzen. Dieser war bereit, buchstäblich alles zu riskieren.
    Gastain zögerte, bevor er fortfuhr: „Ich messe nochmals zwanzig Einheiten an. Dazu kommt ein Schiff unbekannter Herkunft in Hantelform."
    Die Cypron besaßen also ein leichtes quantitatives Übergewicht.
    Sollte er sich deswegen Sorgen machen?
    Nein. Die überlegene Waffentechnik der Traitanks und der Erfahrungsschatz ihrer Besatzungen würden den geringen Vorteil ihrer Gegner mehr als ausgleichen.
    Aber es würde Verluste geben.
    Die Cypron handelten mit bewundernswerter Abgebrühtheit. Kaum dem Hyperraum entkommen, richteten sie ihr Feuer auf die nächstgelegenen Traitanks aus. Die meisten Schüsse fanden ihr Ziel nicht, die restlichen verpufften wirkungslos in den Schutzschirmen.
    „Sie wollen die PLURAPH schützen", sagte Prostoph’Tyn nachdenklich.
    „Ihr Inhalt scheint wertvoller zu sein, als wir bislang ahnten."
    Zwanzig Sekunden waren seit dem Eintreffen des zweiten gegnerischen Flottenteils vergangen. Die Heftigkeit des Gefechts nahm zu. Der taktische Stab des Kommandanten hatte längst seine Arbeit aufgenommen. Mithilfe des Schiffsgehirns arbeiteten sie mögliche Szenarien durch. Gastain Pyk betätigte sich einmal mehr als Zulieferer.
    Zuzulo G’yo kümmerte sich indes um die Abstimmung mit dem Schiffspiloten. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen beiden, aber auch mit der Funkund der Defensivabteilung funktionierte ausgezeichnet. Die vielen Trainingseinheiten machten sich bezahlt.
    „Gehen wir aktiv oder passiv vor?", fragte Durdur Oyek, der Pilot.
    „Aktiv", antwortete Prostoph’Tyn ungehalten. „Ich lasse nicht zu, dass die Cypron die Umstände der Auseinandersetzung bestimmen."
    Eine Grundsatzentscheidung war gefallen. Sie würden sich nicht zurückziehen, nicht die Defensivprogramme verstärken, nicht zurückhaltend agieren und nicht auf das Eintreffen einer Entsatzflotte warten.
    „Was ist mit dem Hantelschiff?", fragte Prostoph’Tyn. „Haben wir schon Leistungsdaten?"
    „Negativ", antwortete Gastain Pyk.
    „Sie halten sich bedeckt, der Großteil ihrer Emissionen wird von den Proqua-Einheiten abgeschirmt."
    „Ich hasse Ungewissheit." Prostoph’- Tyn schüttelte seinen mächtigen Körper. Die Epauletten klackerten laut.
    „Schickt Sonden und ein paar kleinere Spioneinheiten aus."
    Zwei Guschkar-Taktiker nahmen sich der Aufgabe an. Sie beanspruchten fünf Prozent der Rechnerleistung der GOROM’LAS und tüftelten eine Strategie aus, für die sie nicht mehr als dreißig Sekunden zugestanden bekamen. Dann mussten die ersten Späher und die Sonden auf den Weg gebracht sein.
    Das Feuer verstärkte sich auf beiden Seiten an Durchschlagskraft. Gastain Pyk nahm sich die Zeit, aus den Datenkonvoluten ein wenig mehr über die Cypron herauszufiltern.
    Allzu viel war nicht über sie bekannt: Cypron galten als beharrliche und gefährliche Gegner, waren aber zahlenmäßig in der Minderheit. Vielleicht konnten sie gegen einzelne Kolonnen-Forts angehen – doch mehr war nicht zu erwarten. Erwartungsvoll beurteilte die Führung TRAITORS hingegen einen Teil dieses Volkes, da dessen Angehörige besondere geistige Anlagen besaßen. Sie wurden immerhin als wichtig genug eingestuft, um sie zu jagen und der Terminalen Kolonne einzuverleiben.
    Über den Aufenthaltsort der Cypron war nach der Vernichtung ihrer Heimatwelt nichts bekannt. Die Suche nach ihrem Stützpunkt stand auf der aktuellen Kolonnen-Agenda auf einem prominenten vorderen Platz.
    Ja, die Terminale Kolonne verlor ab und zu Schlachten – doch niemals einen Krieg.
    TRAITOR ist unbesiegbar, wiederholte Gastain Pyk mental den Beginn des Kolonnen-Mantras. TRAITOR ist mehr als die Summe aller Einzelkomponenten. TRAITOR ist eine Idee, und Ideen können nicht sterben. TRAITORS Geist durchströmt jedes Mitglied seiner Heerscharen ...
    Mühsam drängte er diese Gedanken in den Hintergrund. Wenn es Zeit war, die Litaneien zu verinnerlichen, würde er es tun. So, wie er es seit seiner frühesten Jugend getan hatte. Die Sinnsprüche vermittelten ihm ein Gefühl der Selbstsicherheit. Hier und jetzt hatten sie
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