Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2438 - Das Stardust-System

Titel: 2438 - Das Stardust-System
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
abschließende Beschleunigungsphase und den Einflug in die Teletrans-Weiche.
    Whistler saß im Kommandantensessel. Wie alle Besatzungsmitglieder und die auf den anderen Decks in der Kommandokugel wartenden Passagiere hatte er einen schweren Raumanzug angelegt. Nur sein Helm hing noch im Nackenwulst. Angespannte Erwartung herrschte.
    Fast eine Viertelstunde verging ereignislos, bis endlich eine Stimme im Normalfunk hörbar wurde. Der Anruf kam von einer der Korvetten.
    „Wir wurden soeben informiert, dass in den nächsten Minuten zwei für den Flug präparierte LFT-SKARABÄEN sowie mehrere Hyperkristall-Tresore eintreffen werden."
    „Wichtige Begleitung?", fragte Whistler überrascht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Adams teilnimmt."
    „Über Hintergründe schweigt sich die Leitstelle aus."
    „Natürlich!" Vergeblich suchte Whistler in der Außenbeobachtung nach der Teletrans-Weiche. Sie war noch zu weit entfernt, als dass sie von der einfachen Optik erfasst worden wäre.
    Sol war lediglich ein ferner schwacher Lichtpunkt, kurz davor, in der Anonymität der Weltraumschwärze zu versinken.
    Dann kam der zweite Anruf. Von schwachen Störeffekten überlagert, erschien ein kantiges Gesicht mit unverkennbar markanter Raubvogelnase auf dem Monitor. Ausgeschlossen!, dachte Whistler ungläubig. Unmöglich, dass Echnatom auf die andere Seite will.
    Doch da redete der Staatssekretär schon auf ihn ein. Lediglich ein knappes Kopfnicken deutete eine Art Begrüßung an.
    „Jetzt sind wir vollzählig, Whistler.
    Ich werde den Flug mitmachen. Wenn du Einzelheiten in Erfahrung bringen willst oder Vorschläge einzubringen hast, wende dich ausschließlich an mich."
    Sigurd Echnatom war nervös. Das ließ sich schwerlich übersehen. Während er redete, fuhr er sich immer wieder mit der Hand unter den Hemdkragen.
    „Ich wurde zum vorläufigen Administrator der zu gründenden Stardust-Kolonie bestellt."
    Eine Kröte. Eine riesenhafte schleimige Kröte, die Whistler zu schlucken hatte. Er mochte Echnatom nicht, steif und zugeknöpft, wie der sich gab. Mit solchen Menschen war Timber nie zurechtgekommen. Ihnen fehlte die Intuition, sie ruhten sich auf Altbewährtem aus, weil das immer schon funktioniert hatte, und nur höchst selten schaffte es mal einer, über seinen Schatten zu springen.
    Trotzdem blieb ihm keine andere Wahl, als Echnatom als Verbündeten zu akzeptieren. Immerhin würden sie in Kürze am selben Strang ziehen.
    „Schön", hörte er sich sagen. Das war alles.
    Echnatom schien die mitschwingende Ablehnung gar nicht zu registrieren. „Ich fordere alle Mannschaften und Passagiere auf, die Schutzanzüge und die Magnetgurte ihrer Sitze zu schließen. In zwei Minuten werden die ersten SKARABÄEN von den Korvetten angeschoben. Die Beschleunigung wird so ausfallen, dass auch ohne Absorber Personenschäden nicht zu beklagen sein werden. Die Einfluggeschwindigkeit in die Teletrans-Weiche liegt bei geringen fünfhundert Metern in der Sekunde."
    Das wissen wir alles.
    „Ich bitte jeden, sich so zu verhalten, dass Verletzungen jedweder Art ausgeschlossen sind. Vor Ort werden wir bis auf Weiteres lediglich auf die Medosets der SKARABÄEN zurückgreifen können. Ende."
    Whistler reagierte mit einem gedanklichen Stoßseufzer. Außer Belehrungen abzugeben, die ohnehin niemand hören wollte, hätte der Staatssekretär – Interims-Administrator, berichtigte sich Timber – wenigstens einen guten Transfer wünschen können.
    Ein dumpfer Ruck schien den SKARABÄUS zu durchlaufen. Vorübergehend hatte Whistler den Eindruck, dass ihn eine unsichtbare Faust seitlich aus dem Kontursessel herausdrücken wollte, aber nach einigen Minuten verschwand diese Empfindung.
    Kurz darauf sprach noch einmal der Funkempfang an. „Das Schiff tritt in exakt dreißig Sekunden in die Teletrans-Weiche ein. Viel Glück für die Zukunft!"
    Nichts war zu spüren. Nur die Wiedergabe der Außenbeobachtung veränderte sich. Die Schwärze des interplanetaren Raumes wich dem Blick in einen endlos anmutenden, von diffusem Licht erfüllten Tunnel.
    Eine Stunde hilflosen Ausgeliefertseins begann. Whistler war sich dessen bewusst, dass keinerlei Flugmanöver nötig waren. Immerhin wäre der SKARABÄUS noch zu schwachem Korrekturschub fähig gewesen. Die Weiche übernahm den Transport und würde alle Objekte erst im Stardust-System wieder freigeben.
    Nichts veränderte sich. Das Schiff schien innerhalb des Tunnels stillzustehen. Aussagen über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher