Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2437 - Die immaterielle Stadt

Titel: 2437 - Die immaterielle Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mitgenommen – wegen seiner Fähigkeiten. „Was spürst du?
    „Aus dem Boden der Kuppel dringt eine ... paranormale Resonanz."
    „Aus dem Boden?"
    „Ja. Ich kann es nicht genau beschreiben, aber ..."
    „Aktiviere dein Flugaggregat und steige zu mir empor."
    „Verstanden." Sekunden später schwebte London langsam zu ihm hoch.
    „Hier hast du einen besseren Überblick", sagte Bull.
    London flog ein paar Meter nach rechts, dann nach links. Staunend betrachtete er die konzentrischen Ringe in ihrer Gänze. „Jetzt spüre ich es deutlich. Eine eindeutige mentale Rückkopplung ..."
    „Aber das würde bedeuten ..."
    „Dass da irgendetwas lebt und parapsychisch aktiv ist", bestätigte der Mutant. „Oder dass meine Fähigkeiten hier anders funktionieren als sonst. Wie dem auch sei, ich glaube, dass ich zumindest den äußeren der zwei Ringe steuern kann."
    Ungläubig sah Bull den jungen Mann an. „Na gut, versuch es."
    London schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, wirkte sein Blick leer. „Ich konzentriere mich auf die Symbole", flüsterte er. „Sie reagieren auf mich ... oder ich auf sie, was auch immer. Ich kann sie bewegen ..."
    „Bewegen?"
    „Ich kann sie gewissermaßen ziehen ...
    wie altmodische Computersymbole auf einer zweidimensional grafischen Benutzeroberfläche ..."
    London schien es zu versuchen; jedenfalls gerieten die Mosaiksteinchen des äußeren Rings in chaotische Bewegung.
    Er schrie leise auf und schloss die Augen, und die winzigen Kacheln kamen wieder so zur Ruhe, wie sie zuvor gelegen hatten.
    „Du kannst den Fahrplan also verändern", murmelte Bull. „Versuch bitte, das Katarakt-Symbol auf dem Kreis um eine Position nach vorn zu ziehen, in die Markierung ... und das Wüsten-Symbol gleichzeitig eine Position zurück, dorthin, wo jetzt Katarakt ist."
    London atmete tief ein und konzentrierte sich wieder. Plötzlich gruppierten sich die Mosaikteile des gesamten Hallenbodens um, als seien sie um mehrere unsichtbare Achsen drehbar. Ihre quirlige Bewegung wurde immer schneller, bis Bull ihr nicht einmal mehr ansatzweise mit Blicken folgen konnte.
    Als sie nach einigen Sekunden abrupt wieder zur Ruhe kamen, hatten sie sich umgruppiert. Katarakt stand nun an der aktiven, durch den Kreis markierten Position.
    Bull fuhr zusammen, als die gesamte Halle plötzlich zum Leben erwachte.
    Tausende zuvor unsichtbare Anzeigen flackerten auf und erloschen wieder, ein Brummen drang durch die Halle.
    Bull sah zu dem Fenster in die Außenwelt. Dahinter erstreckte sich nicht mehr die Wüste unter roter Sonne; vielmehr konnte Bull gar nichts mehr erkennen.
    Graue Schleier zogen sich über die Oberfläche, veränderten sich ständig. Er fühlte sich an Effekte beim überlichtschnellen Raumflug erinnert.
    Das Dröhnen hielt unvermindert an.
    Offensichtlich hatte die Stadt sich auf den Weg gemacht.
    Bull wartete gespannt. So einfach soll das gewesen sein?, dachte er erstaunt. Ein paar simple Manipulationen durch unseren Psi-Korresponder, und das war es?
    Dabei war er überzeugt, dass sie das Rätsel der beiden Kreise auch ohne Marcs Hilfe hätten aufklären können. ES hatte nicht wissen können, dass sie einen Mutanten bei sich hatten, und es war sinnlos, dass die Superintelligenz ihnen eine unlösbare Aufgabe stellte.
    Einen Moment lang fragte er sich, ob er richtig gehandelt hatte, als er die Rückkehr ins Stardust-System befohlen hatte.
    Es war nicht so, dass es ihn nicht in den Fingern gejuckt hätte ... Vielleicht hätte er die Flucht nach vorn antreten und versuchen sollen, auch das Geheimnis des inneren Kreises zu ergründen. Wer konnte schon sagen, welche Möglichkeiten ihnen dann offengestanden hätten?
    Nein, redete er sich ein, ich kann nicht anders vorgehen. Terra schwebt in höchster Gefahr, und die Menschheit braucht mich. Ich kann nicht alles hinter mir lassen und mich Hals über Kopf in ein unsicheres Abenteuer stürzen! Dann wäre ich genauso wie die verantwortungslosen Bürger, die ins Stardust-System auswandern wollen.
    Und was, wenn ES doch recht hatte?
    Wenn es keine Hoffnung, keine Rettung für die Menschen der Milchstraße mehr gab und lediglich der Exodus in die Fernen Stätten ein Überleben gewährleistete?
    Das Dröhnen verstummte, und die Anzeigen verschwanden, als hätte es sie nie gegeben. Abrupt endeten sämtliche Phänomene, und als Bull wieder zu dem Fenster sah, das die Außenwelt von Prymtuor der Herrlichen zeigte, machte er dort keine Wüste mehr aus, sondern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher