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2434 - Die Halbraumwelt

Titel: 2434 - Die Halbraumwelt
Autoren: Unbekannt
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und noch mehr Sehnsucht.
    All diese Dinge waren notwendig, um das Ziel nicht aus den Augen zu lassen.
    „Du wirkst angespannt, Perry Rhodan", sagte Randa Eiss, der seine Blicke wohl bemerkt hatte.
    „Bestimmt nicht mehr als du, Exponent."
    Die Augen Randa Eiss’ schienen zu versprechen, dass er ihm unbedingt vertrauen sollte.
    Aber Vertrauen setzte Verstehen voraus – und konnten sie das jemals?
    Mehr als die Kluft aus zwanzig Millionen Jahren trennte sie eine völlig unterschiedliche Biografie, die ihrer beider Ansichten, Weltbilder und Lebensgefühl schärfte: auf der einen Seite der Ritter der Tiefe, der seine Epoche prägte und viele Siege für das errang, was dem Universum Ordnung und Struktur gab, ein Lieblingskind der Kosmokraten, das sich den Luxus leisten konnte, diese zu bemäkeln und sich von ihnen zu distanzieren.
    Auf der anderen Seite der Krieger-Stratege, der an Ordnung glauben wollte und im Chaos ertrank, der zusehen musste, wie sein Volk starb, nicht im Krieg der Feuerwaffen, sondern im Feuer des Vibra-Psi mutierte und schwand oder sich so verzerrte, dass es alleine nicht mehr lebensfähig war. Ein vergessener Streiter für eine aufgegebene Sterneninsel. Auf der einen Seite jener, der eine Negasphäre beseitigt hatte, ohne sie je wahrhaft erlebt zu haben, auf der anderen einer, der in einer entstehenden Negasphäre leben und kämpfen musste.
    Wie konnten sie einander jemals verstehen?
    Es würde dauern, bis sie sich aneinander angepasst und die Begriffswelt des jeweils anderen verstanden hatten. Perry Rhodan konnte nur hoffen, dass ihnen dafür ausreichend Zeit blieb.
     
    *
     
    Das Kommandoschiff der Cypron hieß SHARKUVA. Es gehörte der Proqua-Klasse an und unterschied sich weder in Form noch Größe von seinen zehn Begleitern. 800 Cypron taten Dienst an Bord. Die Raumer wirkten wie leicht gewellte, vom Herbst gerötete Ahornblätter. Sie besaßen eine Spannweite von 890 und eine längste Ausdehnung von 710 Metern. Mehrere Ausleger des Schiffs liefen auf scharfzackige Enden zu.
    Die Cypron verzichteten in mancherlei Hinsicht auf Ökonomie und suchten in Ästhetik ihre kleine Befriedigung. Wassertanks, Strömungsbecken, Sprudel und Unterwasser-Katarakte vermittelten ihnen ein Gefühl des Wohlbefindens und der Heimat, auch wenn die Arbeit von nüchtern angelegten Decks aus erledigt wurde.
    Perry Rhodan streifte mit der Hand durch ein kleines Auffangbecken, in das beständig Wasser träufelte. In anderen Teilen der Zentrale fanden sich Sprühnebel und winzige silberne Wasserfäden, die den Boden durchteilten. Die KI des Schiffs entzog dem Luftklima ausreichend Feuchtigkeit, sodass der Unsterbliche stets frische, etwas salzig schmeckende und angenehm kühle Luft atmete.
    Er tastete über das kleine Terminal, das man ihm im hinteren Bereich der Zentrale zur Verfügung gestellt hatte. Die plasmaähnliche Flüssigkeit reagierte auf seinen Fingerdruck und bildete mehrere Informationskomplexe ab. Perry Rhodan ließ sich, der Cypron-Schrift noch längst nicht kundig, verstärkte optische Hinweise geben und derart durch ein Bildlabyrinth leiten. Intuitiv erfasste er die richtige Richtung und die passenden Abzweigungen.
    Ekatus Atimoss erschien in einem winzigen Bildkubus, der aus dem zweidimensionalen Terminal herausragte. Perry Rhodan zog an der linken oberen Ecke des Bildes und vergrößerte es. Der Dual wuchs vor ihm empor, wie er von den Beobachtungskameras seiner Kabine erfasst wurde. Der Ekatus-Kopf blickte ins Kameraauge. Der Dual wusste, dass er – auch zu seiner eigenen Sicherheit – unter ständiger Beobachtung stand.
    Die Befreiung von der Kralle des Laboraten mochte auch nach mehreren Tagen noch unangenehme Nachwirkungen zeitigen. Cypron-Mediker kümmerten sich genauso um sein Wohlbefinden wie Psychologen und Verhaltensforscher.
    Welchen Nutzen, so fragte sich Perry Rhodan, konnten sie aus diesem Verbündeten ziehen? War er eine Schlüsselfigur zur Retroversion oder nur ein winziger Kiesel auf ihrem steinigen, mitunter allzu steil nach oben führenden Weg?
    „Ich fürchte mich vor diesem Wesen", sagte Perry Rhodan leise.
    „Ich nicht minder." Randa Eiss trat näher. Die Mimik seines seltsamen Gesichts unterlag ständiger Bewegung und Veränderung. „Ich glaube nicht, dass wir jemals einen verlässlichen Verbündeten aus ihm formen können. Immerhin stammt eine seiner Körperkomponenten aus einer Negasphäre. Er hat deren Atem gefühlt. Wie sollte er sich jemals von dieser entarteten
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