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243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen
Autoren: Michelle Stern
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»Wir passen schon auf dein Milchgesicht auf.« Er hoffte, dass der gutmütige Spott den Jungen ein wenig ablenkte.
    Sigur Bosh schloss zu ihnen auf. Sein Gesicht war sehr ernst. »Ich hoffe, ihr baut keinen Mist, wenn es Ärger gibt.« Er sprach leise und eindringlich.
    »Hey, Britanier«, maulte Kid. »Behandel mich nich wie ein Kind, nur weil de grad Vater geworden bist. Pass lieber auf, dass de heil zu deiner Liebsten heimkommst.« Trashcan hätte dem Mann mit den blauen Augen und den langen blonden Haaren gerne noch mehr an den Kopf geworfen, doch er mochte Honeybutt ganz gerne und hielt sich zurück.
    Als ob wir in den Kämpfen um Waashton nicht auch unseren Beitrag geleistet hätten, dachte er sauer. Er musste an Peevie und Ozzi denken, die beide tot waren.
    »Hey! Das is ja abgefahrn!« Loola war trotz ihren Verletzung wieder an vorderster Stelle der Kids-Gang und ihre rauchige Stimme geriet in helle Aufregung. »Ein See!«
    Trashcan blickte nach vorne. Tatsächlich öffnete sich der dichte Dschungel unverhofft zu einer kleinen Lichtung. Die untergehende Sonne warf ihre Strahlen auf eine wie poliert wirkende, blaugrün transparente Oberfläche.
    Trashcan stutzte. Es sieht wie ein See aus, aber das Wasser bewegt sich nicht…
    »Das ist kein See!«, dröhnte Miki Takeo in seine Überlegungen. »Die Fläche besteht aus einer unbekannten Substanz!«
    Loola wich einige Schritte zurück, während Trashcan Kid, Davie Gun und Little Rock näher traten, und sich auch die Soldaten gemeinsam mit Mr. Black, General Garrett, Percival Roots und Sigur Bosh vorsichtig näherten.
    »Krasse Sache«, murmelte Davie Gun. Er trat vor und setzte einen Fuß auf die starre Masse.
    »Davie, kommen Sie zurück!«, befahl Sigur Bosh!
    Trashcan grinste Davie und Little Rock an. »Dem seine Fürsorge geht mir echt auf den Sack.« Munter schritt er aus und schlitterte über die Fläche. »Hey! Das ist ja wie ’ne Eisbahn im Winter!«
    Davie nahm Anlauf und schlitterte an ihm vorbei, während Little Rock noch zögerte.
    »Trashcan!«, erklang die wütende Stimme von Mr. Black. »Kommen Sie sofort zurück! Wir haben keine Ahnung, was das ist! Takeo meinte, es könnte organisch sein!«
    »Auf jeden Fall macht’s Spaß«, meinte Trashcan unbekümmert, stieß sich ab und ließ sich noch ein Stück über die blaugrüne Masse gleiten. Inzwischen hatte er heraus, wie er seine Balance hielt. Neben ihm schwankte Davie bedrohlich.
    Trashcan rutschte einen Meter zurück und geriet ins Stolpern. Der Boden unter ihm war an dieser Stelle weich und nachgiebig.
    Aber eben war er doch noch fest …
    Ihn schauderte. Er fing sich mit rudernden Armen ab und konnte nur mit Mühe einen Sturz verhindern. Die blaugrüne Masse unter ihm veränderte sich. Sie wurde heller und noch durchsichtiger. Ein unheimliches Strahlen brach an einigen Stellen hervor.
    »Trashcan!«, schrie Loola. »Beweg deinen Arsch hierher! Die Sache ist gefährlich!«
    »Ich komme«, murmelte Kid verblüfft, den Blick ungläubig auf die heller werdende Fläche gerichtet. Er hörte, wie die Soldaten ihre Gewehre abnahmen und in Stellung gingen. General Garrett brüllte Befehle.
    Davie stürzte neben Trashcan zu Boden. Der Anführer hielt inne und packte den Freund am Arm. Sie kannten sich noch nicht lange, doch Davie war Trashcan vertrauter geworden als viele andere Menschen. Seine ruhige Art brachte ihm Respekt ein.
    Davie war immer gentleman-like. Auch jetzt geriet der Schwarzhaarige nicht in Panik. Er rappelte sich auf, zog seine Pistole, stürzte aber sofort wieder, ehe er schießen konnte.
    »Es hat meinen Fuß«, brachte er bleich hervor. »Trashcan, das Ding hat meinen Fuß!« Davie riss die Hand hoch und schoss.
    Trashcan ließ ihn los, zog das Kurzschwert und beugte sich zu der inzwischen hellgrünen Masse hinab, die sich über Davies linken Fuß gelegt hatte. Weder der Schuss noch die Klinge des Schwertes hinterließen bleibende Spuren. Unbeeindruckt hielt das Ding sein Opfer fest.
    »Was ist da los?«, rief Mr. Black. »Davie, Trashcan, kommen Sie endlich!«
    Trashcan schlug auf die Masse ein, die nun weich und nachgiebig wie Gummi war. »Es hat ihn gepackt, Richter!«
    »Der HERR steh uns bei!«, kreischte Bruder Faith. »Es ist ein Dämon! Ein Dämon!«
    Trashcan sah aus den Augenwinkeln, wie die beiden Novizen Hals über Kopf die Flucht ergriffen.
    Die Masse ließ Davie nicht frei. Die Schwerthiebe schienen sie nicht zu beeindrucken. Trashcan spürte, dass auch ihm das
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