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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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entfuhr es Laurenzo und von Kotter wie aus einem Mund.
    »Black und der Androide scheinen dazugelernt zu haben«, sagte Laurenzo. »Diesmal schicken sie die Frommen, damit die sich eine Abfuhr holen.«
    »Wollen sie das Außenschott denn mit dem Kreuz aufstemmen?« Von Kotter trauten seinen Augen nicht: Tatsächlich trug der kleinere und jüngere der beiden Rev’rends ein schweres rotes Holzkreuz auf der Schulter. Laurenzo und von Kotter erkannten Rev’rend Rage. Der andere war Rev’rend Torture.
    Nach und nach sammelten sich etwa fünfzig Bewaffnete auf der Lichtung ein Stück unterhalb des Felsens, in den das Hauptschott eingelassen war. Von Kotter zählte etwa zwanzig junge Frauen unter den Leuten. Alle waren sie äußerst mäßig bewaffnet, auch die Männer. »Wenn das ein Angriff werden soll, dann ist das ein guter Witz«, feixte Laurenzo.
    Rev’rend Rage kletterte jetzt auf einen einsam stehenden Felsen. Die gesamte Kriegsschar rottete sich unter ihm zusammen. Mit einer herrischen Geste gebot der Gottesmann den Leuten zu schweigen. Dann sprach er zu ihnen.
    Von Kotters Finger flogen über eine der Tastaturen unter den Bildschirmen. Er aktivierte zwei Außenmikrofone. Rages Stimme drang aus einem Lautsprecher: »… heute, meine Brüder und Schwestern, wird der HERR uns einen großen Schritt in eine neue Zeit führen! In eine Zeit, in der Glaube, Frieden und das Gesetz des HERRN regieren!«
    Zwischenrufe wurden laut – »Amen!«, »Halleluja!« und dergleichen. Von Kotter und Laurenzo lauschten amüsiert und ungläubig zugleich. Der Oberst tippte einen Befehl ein, und auf einem der Monitore wechselte das Bild. Statt dem Waldhang, dem Unterholz und den Leuten aus Waashton sah man dort nun zahllose Reihen von Warlynne-Modellen stehen. Mehr als zweihundertfünfzig fabrikneue Roboter waren es inzwischen.
    »Was der Engel des HERRN mich und Rev’rend Torture im Traum schauen ließ, werden wir heute gemeinsam im Namen des HERRN vollbringen, meine Brüder und Schwestern!« Mit einem langläufigen Revolver deutete Rev’rend Rage zum Außenschott hinüber. »Heute werden wir die Dämonenbrut in diesem Berg ausräuchern! Heute werden wir den General Orguudoos und seine Knechte töten! Heute werden wir ihr Fleisch den Vögeln unter dem Himmel zu fressen geben…!«
    »Unglaublich!« Laurenzo kicherte in sich hinein. »Es ist einfach unglaublich! Er muss größenwahnsinnig sein! Oder hält sich dieser Androide irgendwo im Wald versteckt?«
    »Die Ortung sagt ›nein‹.« Von Kotters aufmerksamer Blick wanderte über die Anzeigen der Ortungsinstrumente. »Miki Takeo ist nirgends zu sehen!« Den Namen des Androiden und der Rev’rends kannten sie von den Observationen der Warlynnes in Waashton. Außerdem hatte Crow ihnen einiges über Takeo erzählt. Genug, um das Tor geschlossen zu lassen, wenn er in der Nähe war. Diesmal aber… »Diese Fanatiker wagen sich tatsächlich ganz allein und nur mit Schwertern und alten Schusswaffen ausgerüstet vor unsere Haustür!«
    »Sie müssen lebensmüde sein!« Laurenzo konnte nur noch den Kopf schütteln.
    »Unser Sieg über den General und seine Dämonen wird der Grundstein sein für die Zukunft des HERRN, meine Brüder und Schwestern!«, tönte es aus dem Lautsprecher. Auf dem Monitor sahen die beiden Mitglieder der Exilregierung den Rev’rend seinen Revolver einstecken und das Holzkreuz mit beiden Händen dem Schott entgegenstemmen. »Und nun lasst uns gehen und die Feste des Bösen erobern! Und betet, meine Brüder und Schwestern, betet, bis der HERR uns diese Pforte öffnet!«
    »Amen!«, tönte es aus über fünfzig Kehlen. Murmelnder Singsang tönte jetzt aus dem Lautsprecher. Der Anführer der Gotteskrieger marschierte auf das Tor zu, in seinen Händen das große Kreuz.
    »Was halten Sie davon, wenn wir ihre Gebete erhören, Laurenzo?«, fragte von Kotter.
    »Hervorragende Idee!« Crows Leibarzt klatschte begeistert in die Hände. »Auf diese Weise können wir gleich unsere neuen Modelle testen!«
    Von Kotters Finger flogen über die Tastatur. Er beugte sich über ein Mikrofon: »Exilregierung an Alpha 3-1!«
    »Alpha 3-1 hört!« Die Antwort kam sofort.
    »Ich habe einen Befehl für dich und sämtliche Modelle der Serie drei…!«
    ***
    Im Flächenräumer
    Sie lauschten. Matt war bis in die Haarspitzen angespannt. Wer rannte da im Tunnelgang der Schaltzentrale des Flächenräumers entgegen? Aruula und Chacho? Oder Crows Warlynnes?
    Lityi würde kaum freiwillig
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