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242 - Im Fadenkreuz

242 - Im Fadenkreuz

Titel: 242 - Im Fadenkreuz
Autoren: Jo Zybell und Mia Zorn
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Maddrax, nichts.
    Sie öffnete die Augen und warf Chacho und Lityi einen ungeduldigen Blick zu. Die beiden saßen eng umschlungen etwas abseits auf einem der Fellumhänge. Inzwischen waren ihre Stimmen verstummt. Der Einsiedler wiegte seine weinende Frau sanft in seinen Armen.
    Als Aruula den seligen Ausdruck in Chachos Gesicht sah, kamen auch ihr die Tränen. Wie sehr hatte sie sich mit ihm gefreut, als sich herausstellte, dass die kleine, bleiche Person, die da so unerwartet aus dem Gang hinter dem Schott getreten war, Chachos Frau war.
    Auch jetzt noch scheute sich die Barbarin davor, die wieder gewonnene Zweisamkeit des Paares zu stören. Doch sie musste endlich wissen, was mit Maddrax war und wo genau sie ihn finden konnte.
    Plötzlich hörte sie Lityi seinen Namen sagen. Aruula erhob sich. Chacho fuhr herum. Sein Blick traf sich mit dem Aruulas. »Hast du gehört?«, flüsterte er. »Maddrax lebt. Sie leben beide noch…«
    »Du hast Maddrax gesehen?« Aruula trat zu Lityi und sah sie erwartungsvoll an.
    Die Pachachao nickte eifrig. »Ja, Maddrax. Da drinnen. Beim kahlen General«, stammelte sie. Mehr war nicht von ihr zu erfahren. Als Aruula nach dem Wann und Wo fragte, begann Lityi aufs Neue zu weinen und deutete in den Gang hinter dem Schott.
    Doch der Barbarin reichte, was sie gehört hatte. Maddrax lebte! Für sie gab es jetzt kein Halten mehr. Rasch sah sie sich nach etwas um, das sie neben ihrem Schwert als Waffe benutzen konnte, und griff zu einem Unterschenkelknochen des Barschbeißer-Skeletts – eine gute Schlagwaffe. Dann stürmte sie entschlossen in den tunnelartigen Gang.
    Im diffusen Licht der bionetischen Decke drang sie tiefer und tiefer in die Anlage ein. Der Schrittlärm ihrer Stiefelabsätze hallte von den Wänden wider. Doch Aruula nahm dieses Geräusch kaum wahr. Auch nicht den modrigen Geruch, der sie umgab, oder die aderförmige Maserung in der Wandung des gebogenen Korridors. All ihre Sinne waren nur noch auf die undeutlichen Bilder gerichtet, die durch ihren Kopf streiften. Hydritische Zeichen und eine Karte flimmerten vor ihrem inneren Auge.
    Je weiter sie kam, desto deutlicher wurden die Eindrücke. Ihre Füße flogen über den Boden. Sie spürte Maddrax’ Verzweiflung und Entsetzen. Sie sah die kalten Augen des Generals, sah den Driller in seinen schlanken Händen, fühlte den Druck, den er auf ihren Gefährten ausübte.
    Dann tauchte vor ihr eine Abzweigung auf, die in eine zweite Röhre führte. Doch als sie sie nehmen wollte, bemerkte sie ein Flimmern – und gleich darauf schwebte eine gleißende Kugel lautlos an ihr vorbei durch den anderen Tunnel.
    Aruula schickte ein Stoßgebet zu Wudan. Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu! Sie wich zurück und folgte weiter dem ersten Gang. Bis sie zu einer weiteren Abzweigung kam, und einem Gebilde in der Wand, das wie ein schwarz glänzender, lotrecht gekippter Teich aussah. Es musste irgendeine hydritische Apparatur sein, aber sie schien tot zu sein.
    Auf der anderen Seite aber, das spürte sie, noch bevor sie den Verbindungsgang erreichte, war Maddrax! Deutlich nahm sie seine Präsenz wahr.
    Das Schwert mit beiden Händen vor sich haltend, nahm sie die Biegung – und sah sich unvermittelt zwei Männer gegenüber, die vor einem zweiten, diesmal aber leuchtenden Schirm standen. Ein Kahlkopf und ein Blonder.
    General Crow und Maddrax!
    Im nächsten Moment blitzte grelles Licht aus etwas, das Crow in der Rechten hielt, Detonationslärm erfüllte den Tunnelgang, und eine Druckwelle riss Aruula von den Beinen…
    ***
    U-Men-Fertigungsanlage, Appalachen
    Die Außenkameras schickten gestochen scharfe Bilder auf die Überwachungsschirme. Immer deutlicher sahen Laurenzo und von Kotter die Konturen menschlicher Gestalten im Unterholz und zwischen den Fichten. Die Vorhut der Fremden trennten nur noch dreihundert Meter vom Außenschott der Anlage.
    »Das sind Leute aus Waashton, keine WCA-Soldaten«, wunderte Laurenzo sich. »Was wollen die hier?«
    »Da die Pilzsaison noch nicht begonnen hat und man Blaubeeren nicht mit Schwertern von den Büschen schlägt, tippe ich trotzdem auf eine weitere Militäraktion.« Horstie von Kotter wirkte ungerührt.
    »Die sind ja verrückt!« Laurenzo macht große Augen. »Haben die immer noch nicht genug?«
    Sie beobachten den Aufmarsch der Bewaffneten auf den Monitoren der Außenkameras. Zwei bärtige Männer in schwarzer Ledermontur und schwarzen Mänteln führten die Kriegsschar an. »Rev’rends!«,
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