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2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt
Autoren: Unbekannt
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Lächeln, das ihn in weiten Kreisen berühmt und berüchtigt gemacht hatte. „Du bist zur SOL und damit zu mir zurückgekommen."
    Die Felidin schwieg.
    Und drehte sich um.
    „Ich bedauere, dass du es so siehst", sagte sie, während sie ihm den Rücken zuwandte.
    Sie setzte ihr Lauftraining fort, das sie unterbrochen hatte, als Tek eingetreten war. Außer ihnen beiden hielt sich niemand in dieser kleinen Sporthalle auf – kein Wunder, hatte Dao-Lin-H’ay sich schließlich extra einen wenig frequentierten Trainingsraum ausgewählt und ihn danach unter einem Vorwand zeitweilig schließen lassen.
    Sie hatte allein sein und nachdenken wollen. Es brachte einige Vorteile mit sich, an Bord der SOL über besondere Befugnisse zu verfügen. Das Schiff war riesig und trotz der Besatzung von etwas über 5000 Mann bei Weitem unterbesetzt. Sie nahm niemandem Platz weg, wenn sie ihre Kompetenzen auf diese Weise egoistisch ausnutzte.
    Tek wiederum hatte dies nicht daran gehindert, die Schließung zu umgehen und seine ehemalige Gefährtin aufzusuchen. Wahrscheinlich hatte er sogar eine besondere Gelegenheit darin gesehen, sie ungestört sprechen zu können.
    Der Smiler gab sich immer noch nicht geschlagen, obwohl auch Dao-Lin-H’ays Körpersprache Bände sprach. Er joggte der Kartanin hinterher. „Du kannst nicht behaupten, dass ..."
    „Sei still!", fauchte sie ihn an. „Und hör auf zu versuchen, dich mir wieder anzunähern." Sie beschleunigte ihr Tempo und ließ ihn hinter sich.
    Die kleine Halle maß etwa zehn auf zehn Meter; auf diese Weise konnte sie keine große Entfernung zwischen sich und Tek bringen. „Ich habe mir für heute mindestens fünfhundert Runden vorgenommen, und ich möchte dabei nicht gestört werden. Die Zeit auf Ultra hat mich ein wenig einrosten lassen."
    „Das sagst gerade du?", rief Tek, der ihr immerhin nicht weiter folgte. „Das geschmeidigste und agilste Wesen, das mir je untergekommen ist?"
    Dao-Lin-H’ay blieb am gegenüberliegenden Ende der Halle stehen. „Damit beweist du wieder einmal, dass du nicht viele meiner Art kennst. Wenn du dich intensiver mit meinem Volk beschäftigt hättest, wüsstest du, dass es viele Kartanin gibt, die mich in puncto Agilität bei Weitem übertreffen. Du bist ein Terraner, ich eine Kartanin. Wir sind verschieden, und das nicht nur äußerlich. Belassen wir es dabei. Wir beide haben gedacht, genau wie all unsere Freunde, dass Fremdvölkerliebe möglich ist. Vielleicht ist sie das tatsächlich für eine gewisse Zeit. Aber wir beide sind Aktivatorträger, und eine Zeit lang ist für uns nicht ausreichend."
    „Du nennst mich wieder Tek", sagte er. „Wie früher."
    Und plötzlich war sein Lächeln gar nicht mehr so kühl.
    Sie ärgerte sich, dass ihr dieser vertraute Name herausgerutscht war. Ronald wirkte, obwohl es sein eigentlicher Vorname war, weitaus distanzierter auf ihn. „Verschwinde! Es passt nicht zu dir, einer verlorenen Beziehung hinterherzutrauern. Du bist ein Frauenheld, also verhalte dich gefälligst wie einer."
    Er stand verloren da, eine einsame Gestalt, in deren Gesicht sich plötzlich uralter Schmerz spiegelte. „Du sprichst diese Worte, aber du glaubst sie nicht.
    Auch wenn du mich nicht mehr liebst, weiß ich, dass du mich besser kennst.
    Der Smiler, der Galaktische Spieler, der Frauenheld ... so mögen andere mich sehen, mich in irgendwelche Schlagworte pressen, aber nicht du. Du weißt, wie lange ich unter dem Tod Jennifers gelitten habe. Noch heute denke ich oft an sie. Die Einzige, die mir über sie hinweggeholfen hat, warst du."
    „Tek ..."
    „Vergiss es."
    Tekener verließ die Trainingshalle, und Dao-Lin-H’ay verspürte plötzlich nicht mehr die geringste Lust, ihre fünfhundert Runden zu beenden.
     
    *
     
    „Der wievielte Tag unserer Flucht ist heute?", fragte eine hektische Stimme.
    So hektisch, dass es sich nur um einen Mom’Serimer handeln konnte.
    Mit dieser Annahme täuschte sich Dao-Lin-H’ay nicht. Neben der Kartanin stand eines der kleinen Wesen, die seit dem Aufenthalt in der NACHT von Segafrendo in der SOL lebten. Eines von mittlerweile 185.000 fremden Geschöpfen aus einer fremden Galaxis und einer fremden Zeit.
    Mom’Serimer wurden nur etwa 1,20 Meter groß und hatten einen bleichrosafarbenen Teint. Auf dem nach vorne gewölbten Schädel saßen zwei Kopftentakel von etwa sechzig Zentimetern Länge.
    Je nachdem, ob der rechte oder linke Tentakel stärker ausgebildet war, erkannte man, ob es sich um einen
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