Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2416 - Mythos Scherbenstadt

Titel: 2416 - Mythos Scherbenstadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verhindert", stotterte er. „Ich vvertrete ihn."
    Dao-Lin-H’ay konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor einen Mom’Serimer stottern gehört zu haben. Normalerweise sprudelten diesem Volk die Worte nur so über die Lippen; schließlich galt es, auch beim Sprechen keine Zeit zu verlieren.
    Die Kartanin hatte unwillkürlich Mitleid mit ihm. „Was wünschst du?"
    Der Kleine schloss die Augen und schien sofort Selbstsicherheit zu gewinnen. „Mein Volk verfolgt die technischen Vorgänge an Bord der SOL genau. Technik interessiert uns. Vielleicht weißt du, dass wir Tess Qumisha und Benjameen da Jacinta geholfen haben, die Ultra-Giraffe zu perfektionieren."
    „Worauf willst du hinaus?"
    Tronale öffnete die Augen. Mit einem Mal lagen darin Entschlossenheit und Ehrgeiz, die Dao-Lin-H’ay ihm nicht zugetraut hätte. „Lord Remo Aratoster, alle Mom’Serimer und auch ich ... wir wollen besser informiert werden. Wo genau liegt das Flugziel der SOL?"
    Die Kartanin dachte kurz nach. „Wir versuchen Hangay zu erreichen, um dort die entstehende Negasphäre zu erforschen."
    Das Bleichrosa seiner Haut intensivierte sich.
    Ob es sich um einen ähnlichen Vorgang handelt wie bei Tek, als er vorhin errötete?, dachte Dao-Lin-H’ay.
    „Das ist uns bekannt. Wo genau liegt unser derzeitiges Ziel? Wir sind von Ultrablau geflohen." Der Mom’Serimer erwies sich als bestens informiert. „Nach dem Stand der Dinge zur Zeit unseres Aufbruchs konnten die HAWK-Lineartriebwerke noch etwa 15.000 Lichtjahre überbrücken. Der Lord und ich, wir gehen davon aus, dass die SOL möglichst nahe an die Hangay-Hauptebene herangebracht werden soll. Ich wiederhole meine Frage: Wo genau liegt unser derzeitiges Ziel?"
    Die Felidin war verblüfft über die Selbstverständlichkeit, mit der Zeran Tronale über diese Zusammenhänge sprach. Außerdem fiel ihr auf, dass er die anfängliche Unsicherheit überwunden hatte.
    Sie entschied sich, offen zu sein.
    Schließlich gab es keinen Grund, diese Informationen vor den Mom’Serimern geheim zu halten. „Du hast Glück. Kurz bevor ..."
    „Es gibt kein Glück."
    Dao-Lin beugte sich rasch hinab; so schnell, dass Tronale es offensichtlich mit der Angst zu tun bekam und zurückzuckte. „Lass mich ausreden."
    Tronale öffnete den Mund, schloss ihn aber ohne ein Wort wieder.
    „Kurz bevor dein Lord mich ansprach, habe ich mit der Kommandantin Fee Kellind über die aktuellen Kursdaten gesprochen. Wir steuern einen einzeln stehenden, planetenlosen roten Zwergstern an, der gut zehntausend Lichtjahre unterhalb der Hangay-Hauptebene steht. In etwas mehr als vierzehntausend Lichtjahren Entfernung von Ultrablau.
    Deine Prognose war also alles andere als schlecht."
    „Es handelte sich nicht um eine Prognose, sondern um die Wiedergabe gesicherter Fakten", verbesserte der Mom’Serimer.
    Dao-Lin-H’ay erhob sich wieder.
    Er folgte ihr mit Blicken ohne jegliche Scheu. „Also sind die HAWK-Konverter des Schiffs nahezu ausgebrannt?"
    „Wir werden bestensfalls einige hundert Lichtjahre in Überlichtgeschwindigkeit zurücklegen können."
    „Dann sind wir wieder einmal gestrandet."
    „Immerhin befinden wir uns in Sicherheit. Die Sonne haben wir übrigens auf den sprechenden Namen Old Red getauft."
    Der Mom’Serimer murmelte etwas vor sich hin, was die Aktivatorträgerin nicht verstand. Dann ergänzte er: „Damit bleibt uns wohl nur, auf die goldenen Bergkristalle aus dem Tresor des TRAI-Versorger zu hoffen. Danke, Dao-Lin-H’ay, du wirst von mir hören. Ich hoffe, du wirst dann ebenso offen sein. Ich weiß dein Verhalten zu schätzen."
    Die Kartanin schaute ihm nach, wie er verschwand, genauso unauffällig, wie er gekommen war – genau wie zuvor Lord Remo Aratoster. Sie fragte sich, was dieser Auftritt zu bedeuten hatte.
    Und plötzlich glaubte sie zu verstehen, was Tronale gemurmelt hatte. Auf ihre Bemerkung hin, dass die Sonne den Namen Old Red erhalten hatte, hatte er verärgert reagiert; ein Verhalten, das zu einem Mom’Serimer gar nicht passen wollte. Deshalb hatte er seinen Empfindungen Luft verschafft und sich leise beschwert: Old Red ... und das, ohne uns zu fragen.
     
    3.
     
    Vergangenheit: Gäste
     
    „Haben uns nicht mal gefragt", haspelte Zeran Tronale. „Siri, sie haben uns nicht einmal gefragt, verstehst du?"
    Siri Solabas sah seinen alten Freund an und seufzte. „Das spielt wirklich keine Rolle. Ob der Planet so oder so heißt, was ändert das? Von mir aus könnte er Siris Planet heißen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher