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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay
Autoren: Unbekannt
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ab Erreichen von Hangay nicht als Einsatzschiffe an vorderster Front gedacht. Vielmehr sollten sie für die BURTON eine Operationsbasis errichten und ausstatten.
    Mit den entsprechenden Bauteilen sowie Reaktoren, Ersatzaggregaten et cetera waren hauptsächlich die identisch dimensionierten „Leer-BOXEN", ihrer Bezeichnung hohnsprechend, prall gefüllt. Sie verfügten nur über Sublichttriebwerke und dienten in erster Linie als Lager – ähnlich wie bei den BOXEN zum Aufbau von Photon-City in der Charon-Wolke.
    Auch dort hatte man sich fremdartigen, äußerst lebensfeindlichen hyperphysikalischen Bedingungen gegenübergesehen, allerdings mit den Strukturpiloten hilfsbereite und vor allem potente Verbündete gefunden.
    Darauf war in Hangay bei allem Optimismus kaum zu hoffen ...
     
    *
     
    Morgen. Hangay.
    Irgendwer von ihnen hatte es gedacht, irgendeiner oder irgendeine zuerst ausgesprochen, leise wahrscheinlich, verhalten.
    Die Umstehenden wiederholten spontan die beiden Wörter, lauter; und lauter und lauter, wie ein Lauffeuer, verbreitete sich der Ruf innerhalb der Kraterschüssel.
    „Morgen Hangay!"
    „Morgen Hangay!"
    „Morgen Hangay!"
    Sie standen, hockten, lagerten um die zehntausend Feuerstellen unter der Prallfeld-Glocke, auf einer winzigen Insel im Nichts. Sie hoben ihre Gläser, Schalen, Nährschwämme, reckten die Fäuste, Greifklauen, Tentakelspitzen dem Fanal am Firmament entgegen: der verbotenen, versperrten, angeblich unerreichbaren Galaxis.
    Hangay. Aus einem anderen, sterbenden Universum hierher versetzt. Und nun, kaum angepasst an die hiesigen Naturkonstanten, von den Mächten des Chaos auserkoren, zu einer, zu der entscheidenden Bastion ihrer Partei in diesem Sektor des Kosmos gestaltet zu werden.
    Vom Heimatplaneten der Menschheit aus konnte man die Galaxis Hangay nicht sehen, nicht mit den besten normaloptischen Teleskopen. Erst in rund zwei Millionen Jahren würde das Licht dieser Sonnen Terra erreichen.
    So weit weg waren sie von zu Hause.
    „Morgen Hangay! Morgen Hangay!"
    Sie riefen, schrien, brüllten es, klatschten, trommelten, stampften rhythmisch dazu. In einem spontan entstandenen, urtümlichen Ritual sagten sie dem vor ihnen liegenden Moloch den Kampf an.
    Hangay, wir kommen! Und nichts wird uns aufhalten.
    Morgen.
    Morgen, Hangay!
     
    Personalia (III)
     
    Ich bin eine Missgeburt.
    Nicht im strengen Sinn, auch nicht nach Meinung der meisten meiner Zeitgenossen.
    Sie behandeln mich höflich, klar. Terraner sind grundsätzlich tolerant; und daran gewöhnt, dass manche ihrer umweltangepassten Abkömmlinge seltsam aussehen: deutlich größer, kleiner, dünner, gedrungener, mit ungewöhnlichen Haar-, Hautund Augenfarben. Alles kein Problem.
    Aber schlichtweg ... hässlich?
    Niemand würde mir ins Gesicht sagen, dass er selbiges als entstellt empfindet.
    Höchstens drucksen sie herum und fragen, von welchem Siedlerplaneten ich stamme.
    Wenn ich antworte: „Diakat", können sie damit selten etwas anfangen. Doch sie sind erleichtert, dass meine Visage nicht von einem Unfall herrührt und ich keiner jener religiösen Spinner bin, die kosmetische Chirurgie als Teufelswerk ablehnen.
    Ja, mein Gesicht ... Es ist schief. Nicht nur die Nase. Wo „normale" Menschen das linke Auge haben, lässt sich bei mir nur eine funktionslose Mulde erkennen.
    Dafür verfügt das rechte, einzige, rötlich gefärbte Auge über zwei nebeneinanderliegende Pupillen, mit einem fixen Abstand von einem halben Zentimeter zueinander. Dadurch kann ich sogar ganz passabel räumlich sehen.
    Außerdem bin ich infrarotsichtig und besitze eine gewisse Empfindlichkeit für ultraviolette Strahlung; beides Fähigkeiten, die für das Überleben auf Diakat notwendig waren und sind. Allerdings vermochte die Evolution sie nur hervorzubringen, indem die Sinnesleistungen in einem Auge konzentriert und Teile der Nervenrezeptoren für andere Aufgaben frei wurden.
    An Bord eines Raumschiffs bringt mir das wenig. Und meine schwache telepathische Begabung erweist sich als zusätzliche Bürde. Zwar wissen alle in meinem Umfeld, dass ich ihre Gedanken bloß erahnen kann. Trotzdem bemühen sie sich umso intensiver, mich nur ja nicht anzustarren.
    Amüsanterweise konzentrieren sich neunzig Prozent derer, die unvermutet in meine Nähe geraten, schlagartig auf Erinnerungen an entweder Blumen oder Sonnenuntergänge ...
    Um von diesen Peinlichkeiten abzulenken, habe ich irgendwann zu jonglieren begonnen. Mittlerweile helfen mir die
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