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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay
Autoren: Unbekannt
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entzieht sich allerdings unserer Kenntnis."
    „Es wäre bedenkliche Selbstüberschätzung", ergänzte Polm Ombar, „ein Phänomen verstehen zu wollen, gegen das ein Kosmischer Messenger vergeblich angestürmt ist. Jedoch gehen wir davon aus, dass trotz einer bislang ortungstechnisch unveränderten Erscheinung das übergeordnete Kontinuum Hangays im Grenzbereich aufgebrochen oder sonst wie verändert wurde. Anzunehmen, dass auch die RICHARD BURTON und ihr Gefolge den Wall nicht so einfach überwinden werden."
    Dr. Indica, die auf Atlans Wunsch an der Konferenz teilnahm, hob die Hand. Er nickte ihr auffordernd zu.
    „Aber wir kommen nicht mit absoluten Hightech-Antrieben", sagte die Nexialistin, „so wie die OREON-Kapseln oder der Messenger – wenngleich man in dessen Fall natürlich nicht von Triebwerken im herkömmlichen Sinn sprechen kann. Sondern wir fliegen mit vergleichsweise primitiven Linearaggregaten. Von eurer Seite gibt es Beobachtungen, dass ähnlich bestückte Raumschiffe in Randbereichen Hangays noch manövriert haben, als den OREON-Kapseln das Vordringen schon nicht mehr möglich war."
    „Das ist richtig", sagte Kantiran.
    „Die Flotten der Terminalen Kolonne wiederum", setzte Indica mit ihrer glasklaren, angenehm sachlichen und doch zwingenden Stimme fort, „erhalten Unterstützung von ihren Raum-Zeit-Routern."
    Kantiran nickte. „Wir wissen dank Mondra, dass die Gigantstationen nicht der Erzeugung, sondern der Erschließung des Grenzwalls dienen."
    Das erschien auch Atlan einleuchtend. „Die Barriere wäre somit ein hyperphysikalischer Effekt der entstehenden Negasphäre selbst. Sonst hätte TRAITOR Billiarden Projektorstationen am galaktischen Rand stationieren müssen."
    Dafür gab es keinerlei Indizien. Atlan notierte sich im Geiste, dass er auf die Raum-Zeit-Router noch ausgiebiger zurückkommen wollte.
    In diesem Moment meldete sich der Erste Kybernetiker zu Wort – endlich mit ersten Ergebnissen aus ESCHERS Berechnungen.
     
    *
     
    „Kombiniert aus den Ortungsdaten der Friedensfahrer sowie Mondra Diamonds Karte", verkündete Dr. Laurence Savoires Holo, „hat ESCHER ein sechsdimensionales Modell der Außenhülle Hangays extrapoliert."
    „Sechsdimensional, soso", sagte Atlan mit leicht sarkastischem Unterton. „Ich nehme an, dieses Modell kann weder von den Terranern oder Friedensfahrern noch von herkömmlichen Rechnern verstanden, geschweige denn benutzt werden, sondern einzig und allein von ESCHER selbst?"
    Savoire hob leicht indigniert die Augenbraue. „In der Tat."
    „Welch Überraschung. – Ohne dir zu nahe treten zu wollen, Erster Kybernetiker: Selbst wenn das ominöse Modell siebzehn oder noch mehr Dimensionen berücksichtigen würde – was nützt es uns, wenn wir nicht kapieren, worum es dabei geht?"
    Indica wunderte sich, wie unverhohlen genervt Atlan den Wissenschaftler anging.
    Dann aber dämmerte ihr, dass der Arkonide seine Wertschätzung zum Ausdruck brachte, gerade indem er Savoire nicht mehr schonte als jeden anderen auch.
    Die große, sehr magere, schwächlich wirkende Gestalt im Holo straffte sich. „Oh, die Aussagekraft des Modells lässt sich auf sehr einfache Weise verifizieren: ESCHER kündigt an, die nächsten Einflugdaten von Traitanks und sonstigen Kolonnen-Einheiten ins Innere Hangays vorherzusagen."
    Ein schiefes Grinsen huschte über Savoires bleiches Gesicht. Sichtlich genoss er die allgemeine Verblüffung, die seine Aussage hervorgerufen hatte.
    Für zwei, drei Sekunden hörte man nichts außer dem leisen Summen eines Getränkekühlers. Dann fügte der Kybernetiker hinzu: „Soweit man sie mittels passiver Ortung durch die überall verteilten Sonden der Friedensfahrer feststellen kann, versteht sich."
    Atlan kniff die vor Aufregung tränenden Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Da bin ich ja mal neugierig", sagte er gedehnt. „Wir warten."
    Sie warteten.
     
    *
     
    ESCHER hielt Wort.
    Innerhalb der nächsten Stunden erreichte die Trefferquote der Parapositronik mehr als neunzig Prozent – und besonders die Irrtümer dienten ihr als wichtige Anhaltspunkte, welche helfen sollten, das Modell zu verbessern.
    Im Konferenzraum unter der Mondoberfläche war eine heftige Diskussion entbrannt. Bisher hatte man geglaubt, die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR flögen an völlig beliebigen Orten in den Grenzwall Hangay ein.
    Der Schluss lag nahe, da das Eindringen tatsächlich nie an derselben Stelle erfolgte, in Form eines Einflugkanals,
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