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2409 - Grenzwall Hangay

Titel: 2409 - Grenzwall Hangay
Autoren: Unbekannt
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einer Strukturschleuse oder dergleichen – sondern eben scheinbar willkürlich, als steuerten sie die Peripherie einer ganz normalen Galaxis an.
    ESCHERS Modell warf diese Theorie vollkommen über den Haufen. Auch die Einflugvektoren der Kolonnen-Schiffe, behauptete die Parapositronik, waren alles andere als zufällig gewählt, sondern vielmehr zwingend.
    „Können Sie einen triftigen Grund dafür nennen?", grollte Domo Sokrat, der Haluter.
    Inzwischen übermittelte nicht mehr Dr.
    Laurence Savoire über Funk die Ergebnisse, sondern ESCHER sprach selbst, in einem beinahe individuell wirkenden, arroganten Tonfall. So als solle auch der Letzte begreifen, dass sich ESCHER auf der Basis des integrierten Bewusstseinskollektivs von einem leistungsstarken Rechnersystem zu einer eigenständigen Persönlichkeit entwickelte.
    Wo dies enden wird, dachte Atlan, steht buchstäblich in den Sternen ...
    „Entlang der gesamten Mantelfläche von Hangay ist die Struktur des Hyperraums unterbrochen und vom übrigen Hyperkontinuum getrennt", dozierte die Parapositronik. „Die Bereiche, die im Grenzwall selbst liegen, dürften sowohl für konventionelle als auch Hightech-Triebwerke nicht zu passieren sein – mit Ausnahme zahlreicher kleiner Stabilzonen, die nach wie vor normale physikalische und hyperphysikalische Bedingungen bieten, allerdings in eng begrenztem Umkreis."
    Diese indirekt nachgewiesenen Zonen durchmaßen unter Umständen nur wenige Lichtsekunden. Sie entstanden für die Dauer von einigen Minuten bis zu einer Stunde und veränderten, ähnlich wie zum Beispiel Tryortan-Schlünde, erratisch wandernd ihre Position.
    Nach ESCHERS Modell existierten überall im Grenzwall Stabilzonen dieser Art. Dazwischen erstreckten sich Verbindungslinien gleicher Physik, Korridore oder regelrechte Schneisen, die bei entsprechender Kenntnis des richtigen Bewegungsvektors zum Raumflug nutzbar waren. „Genau das ist es, was die Truppen der Terminalen Kolonne beim Einflug tun – vor allem im Gan-Sektor."
    Dieser lag, warf Kantiran ein, knapp 16.000 Lichtjahre vom Sektor D-MODA entfernt, welcher sich mit mehr als 45.000 Lichtjahren Abstand zur Hangay-Hauptebene natürlich nicht direkt am Grenzwall befand.
    „Und die Raum-Zeit-Router der Chaotarchen", sprach Dr. Indica gelassen eine Vermutung aus, zu der Atlan ebenfalls gekommen war, „versorgen TRAITORS Einheiten mit dem passenden Kursmaterial."
    „Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt hoch." Da die Stabilzonen überdies jeweils um den eigenen Gravitations-Mittelpunkt rotierten, bildete nach ESCHERS Modell jede einzelne ein dreidimensionales Phänomen aus, das an eine Spirale erinnerte.
    Ähnlich wie eine Galaxis ihre Arme gekrümmt hinter sich herzog, umgab die Stabilzonen ein kleines Bündel schneckenartig gekrümmter Schneisen.
    „Auch diese ›Spiralarme‹ dürften zum Raumflug nutzbar sein. Sie sind jedoch zu kurz, um als Verbindung von einer Zone zur anderen zu dienen."
    „Wollen Sie damit andeuten, Sie hätten einen für uns gangbaren Weg ins Innere Hangays gefunden?"
    „Ich deute gar nichts an", wies ESCHER den Haluter zurecht. „Ich vermittle lediglich in grob vereinfachter Form die Ergebnisse unserer Analysen. Wohlgemerkt, es handelt sich um keine gesicherten Fakten, sondern eine Vorhersage, deren Treffsicherheit allerdings beständig steigt."
    Von zentraler Wichtigkeit jedenfalls sei, betonte die vor Selbstbewusstsein strotzende Stimme der Parapositronik: Die Durchflugschneisen mussten mit geringer Geschwindigkeit passiert werden.
    Egal, ob Korridore, Schneisen oder die dreidimensionalen Spiralformationen – eine Nutzung mit zu großem Bewegungsimpuls brachte die physikalisch fragilen Strukturen unverzüglich zum Zusammenbruch. „Ungeachtet dessen, ob die Durchquerung im Linearraum oder Hyperraum erfolgt, sie hat langsam und behutsam vor sich zu gehen."
    „Verstehe", sagte Indica, deren unaufdringliches Engagement Atlan mehr und mehr beeindruckte. „Und da diese Reisemöglichkeiten und deren Einschränkungen auch für die Einheiten der Terminalen Kolonne gelten, wird als ›Durchreiseportal‹ eben der Sektor Gan direkt am Grenzwall benutzt! Sofern man über Raum-Zeit-Router verfügt, bietet sich dort stets eine Möglichkeit, einigermaßen direkt nach Hangay einzufliegen."
    „Mein Planhirn unterstützt diese Schlussfolgerung. – ESCHER, konnten Sie eruieren, welche Dicke der Grenzwall aufweist?"
    „Das Modell gibt keine exakte Auskunft. Die Grundannahme liegt
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