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24 kurze Albträume (German Edition)

24 kurze Albträume (German Edition)

Titel: 24 kurze Albträume (German Edition)
Autoren: Regina Schleheck , Oliver Henzler , Michael Rapp , Bernhard Giersche
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dem Weg ste­hen und schau­ten durch das Eis­en­tor  in den ver­schnei­ten Gar­ten. »Kommt.« John­ny führ­te sie an der Mau­er ent­lang zu ei­ner klei­nen Tür. »Da. Wir kön­nen rein. Das Schloss ist of­fen.« So­phie wag­te nicht zu fra­gen, warum das Schloss of­fen war. Ei­gent­lich soll­te sie gar nicht mit John­ny spie­len. »Er ist viel zu alt für dich«, hat­te ihre Mut­ter ge­meint. »Was will ein Vier­zehn­jäh­ri­ger mit ei­ner Sechs­jäh­ri­gen an­fan­gen?«
    Aber So­phie moch­te John­ny. Wo John­ny war, war Aben­teu­er. Neu­gie­rig drück­te sie sich an John­ny und Dick vor­bei in den ver­wil­der­ten Gar­ten. Sie woll­te zu den Schau­keln, aber ihr Bru­der war schon un­ter­wegs zu der al­ten Dreh­schei­be.  »Treib uns an, John­ny! Los!« rief So­phie und klet­ter­te auf das run­de Holz. John­ny be­gann  die Schei­be zu dre­hen. »Mehr! Wei­ter!«, rie­fen die bei­den Klei­nen. Die Schei­be kam äch­zend in Schwung und dreh­te sich dann im­mer schnel­ler. So­phie wur­de ganz ei­gen­ar­tig zu­mu­te. »Kannst du lang­sa­mer ma­chen? Bit­te!«  Die Bäu­me flitzten an So­phie vor­bei. »An­hal­ten! Hal­te so­fort an!«, schrie sie. Sie sah John­nys Ge­sicht im­mer wie­der und wie­der an sich vor­bei­sau­sen. So­phie schloss die Au­gen und hielt sich nur noch fest. Im nächs­ten Mo­ment wur­den sie und Dick durch die Luft ge­wir­belt. Die Hal­tes­tan­ge war aus dem Holz ge­ris­sen. Zum Glück hat­te der tie­fe Schnee ih­ren Flug ab­ge­fan­gen. »Spinnst du?« fuhr So­phie John­ny an.
    »Die Schei­be hat sich ganz von al­lei­ne ge­dreht. Ich konn­te nichts ma­chen.« »Du spinnst doch! Das war nicht ko­misch! Komm Dick, wir ge­hen nach Hau­se.« So­phie nahm ih­ren Bru­der an der Hand und wand­te sich der klei­nen Tür zu.
    »War­tet!  Ich habe eine Idee.« John­ny kam hin­ter ih­nen her. »Wir kön­nen ver­su­chen, ins Haus zu kom­men. Stellt euch vor: ein al­tes Spuk­haus!«  Er trat an ein klei­nes Fens­ter und drück­te es nach in­nen auf. »Na?«, rief er ih­nen zu. So­phie zö­ger­te: Ei­gent­lich wäre es Zeit, nach Hau­se zu ge­hen. Aber ein ech­tes Spuk­haus zu un­ter­su­chen … die­ser Ver­su­chung konn­te sie  nicht wi­derste­hen. Ge­schickt stieg John­ny durch das Fens­ter. Dann mach­te Dick für So­phie die Räu­ber­lei­ter, und John­ny half ihr nach drin­nen. »Und jetzt du, Dick!« rief sie.
    Dick schau­te zu ih­nen hoch und dann miss­mu­tig an sich hin­un­ter: »Das könnt ihr ver­ges­sen. Ich kom­me da nie hoch.«
     So­phie wand­te sich zu John­ny um, aber der war schon im In­nern des Hau­ses ver­schwun­den. »Tut uns leid, Dick«, rief So­phie, »wir kom­men bald wie­der. Wir schau­en uns nur et­was um.« Sie wink­te ihm zu und folg­te dann  John­ny durch das Haus. Der Jun­ge pro­bier­te einen Licht­schal­ter. »Kein Strom«, stell­te er fest. »Aber viel­leicht fin­den wir et­was zu trin­ken. Schnaps hält ewig.« Er mach­te sich auf die Su­che nach der Kü­che. So­phie blieb im Wohn­zim­mer. Sie hat­te ein al­tes Fo­to­al­bum ge­fun­den und blät­ter­te es  durch. Ein Jun­ge, der John­ny ähn­lich sah, saß auf der Schau­kel im Gar­ten. Es war das letzte Foto im Al­bum. »Meinst du, die­ser Jun­ge hat ein­mal hier ge­lebt?«, rief sie John­ny zu, als er end­lich aus der Kü­che zu­rück­kam. »Was ge­hen mich an­de­rer Leu­te Kin­der an«, ant­wor­te­te John­ny mür­risch und ließ sich schwer auf das Sofa fal­len. »Schau, was ich ge­fun­den habe.« Stolz prä­sen­tier­te er eine Fla­sche Schnaps und eine Schach­tel Zi­ga­ret­ten. »Jetzt ma­chen wir es uns rich­tig ge­müt­lich.« Er zün­de­te eine Zi­ga­ret­te an und trank den Schnaps di­rekt aus der Fla­sche. So­phie wuss­te nicht, was mit John­ny in der Kü­che ge­sche­hen war. Er war an­ders als sonst. Sie fühl­te sich gar nicht mehr wohl in sei­ner Ge­sell­schaft. Au­ßer­dem be­gann es zu däm­mern. Sie soll­te längst zu Hau­se sein. Was Dick wohl mach­te? Wie spät es wohl war? »Ich möch­te nach Hau­se«, flüs­ter­te sie. »Ach komm, So­phie, stell dich nicht so an. Trink et­was!« John­ny stand auf und hielt So­phie die Fla­sche hin. »Ich darf kei­nen Al­ko­hol trin­ken. Ich bin doch erst sechs Jah­re
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