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2397 - Die Halbspur-Changeure

Titel: 2397 - Die Halbspur-Changeure
Autoren: Unbekannt
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aufhielten. Einige saßen allein, hatten sich hinter flackernden Holografien und dampfenden Essensutensilien verschanzt, andere schienen den Körperkontakt geradezu zu suchen.
    Der Terraner war stehen geblieben, wollte sehen und gesehen werden. Suchend schaute er sich um, aber kaum jemand nahm Notiz von ihm. Er bemerkte, dass ein dürres, an ein welkes Blatt erinnerndes Geschöpf mehrere Stielaugen auf ihn richtete, sich nach einer flüchtigen Musterung des Neuankömmlings jedoch wieder abwandte.
    Alles in Ordnung, dachte er intensiv, um den Ilt zu informieren, der ihn bestimmt keine Sekunde lang unbeobachtet ließ.
    Zu seiner Rechten erstreckte sich die Regalwand, von der Gucky schon geredet hatte. Sie gehörte zu einer Art Theke, die sich mit Nischen und Vorsprüngen mäandernd nahezu über die ganze Raumlänge erstreckte, und das waren gut und gerne fünfzig Meter. Kopffüßler bedienten die Gäste, mixten Getränke, holten Karaffen aus den Regalen und räumten den Tresen ab, das alles gleichzeitig dank ihrer vielen Armpaare.
    Für einen Moment glaubte Perry, Seecharan vor sich zu sehen, dann sprangen ihm jedoch etliche Unterscheidungsmerkmale ins Auge. Die Bediensteten verfügten über unterschiedlich viele Arme, von sechs bis an die zwanzig.
    Scheibenförmige Roboter schwebten durch den Raum, servierten Speisen und Getränke oder räumten die Tische ab.
    Echsenwesen starrten ihm züngelnd entgegen, wandten sich aber nach wenigen Augenblicken wieder ab. Zwei Tische weiter blähte eine in ein sackartiges Gewand gehüllte massige Gestalt ihre am Hals hängenden Hautsäcke auf. „Setzt Euch zu mir!", knarzte das von Speckwülsten geprägte Geschöpf. „Ich habe lange mit keinem von Antremoun mehr diskutiert. Erweist mir die Ehre, mit mir zu trinken." Mit zwei von rudimentären Schwimmhäuten geprägten Händen hob er den gläsernen Pokal an, der zur Hälfte mit einer giftgrünen, Blasen werfenden Flüssigkeit gefüllt war. Er trank mit hastigen, schlürfenden Schlucken.
    Perry Rhodan antwortete mit einer abwehrenden Geste, von der er glaubte, dass sie überall verstanden wurde. Das schleifende Knarren der Hautsäcke folgte ihm.
    Ein vage humanoider, auf drei Beinen stakender und unglaublich dürrer Roboter wich ihm geschickt aus. „Ihr sucht den besten Platz, Herr?", schnarrte die Maschine. „Wollt Ihr einen Ausblick auf die Transportröhre? Wenn Euch diese hässlichen roten Pyramiden nicht stören ..."
    Der Terraner beachtete den Roboter nicht, er hatte in einer Ecke des Raumes einen hellen Lichtschimmer ausgemacht. In den hintersten Winkel hatte sich der kleine Humanoide zurückgezogen. Die schwatzende, auf ihren Weitertransport wartende Meute hielt dort respektvoll Abstand. Niemand belästigte den Halbspur-Changeur, was immer diese Bezeichnung auch bedeuten mochte.
    Halbspur, vielleicht war einfach nur der Linearraum gemeint.
    Ohne schneller zu werden, ging Rhodan auf den Dunkelhäutigen zu, dessen rechte Körperseite im Licht einer unsichtbaren Sonne badete. Das war im Innern der Gaststätte nicht anders als draußen auf der Plattform.
    Je näher er dem Unbekannten kam, desto deutlicher nahm er eine Art mentale Ausstrahlung wahr. Das war nichts, was er als lästig oder gar feindselig eingestuft hätte, diese Aura erschien ihm auch keineswegs unsympathisch. Er konnte sie nur in keiner Weise definieren und empfand sie einfach als fremd.
    Dicht vor dem nierenförmig geschwungenen Tisch blieb Perry Rhodan stehen. Im selben Moment schaute der Halbspur-Changeur auf, ein deutlicher Ausdruck von Interesse zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Mein Name ist Perry Rhodan", sagte der Terraner über den Translator. „Du bist ein Ritter der Tiefe", erwiderte der Changeur in einem Tonfall, den Rhodan als gleichmütig einstufte. Aber vor allem: Er bediente sich dabei der Sprache der Mächtigen. „Gestattest du, dass ich mich zu dir setze?"
    Auch Rhodan benutzte nun das Idiom der Mächtigen.
    Sein Gegenüber machte eine einladende Geste. Seine Reserviertheit schien einem freundlichen Interesse zu weichen. Er musste, als er Rhodans Ritteraura identifiziert hatte, zugleich erkannt haben, dass sein Besucher nicht auf dem üblichen Weg den Bahnhof erreicht haben konnte.
    Ein Ritter der Tiefe als Passagier wäre zweifellos frühzeitig bekannt geworden.
    Der Changeur drehte sich ein Stück weit zur Seite, doch die unsichtbaren Sonnenstrahlen wichen nicht von ihm ab.
    Rhodan fragte sich, ob dieses Wesen wirklich materiell vor
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