Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2390 - Der Raum-Zeit-Router

Titel: 2390 - Der Raum-Zeit-Router
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
aus dem Halo von Hangay zu entfernen und in Sicherheit zu bringen?
    Polm Ombar glaubte es nicht. Die Terminale Kolonne würde das nicht zulassen. Irgendwo in der Station musste längst jemand gemerkt haben, was in der Nebenzentrale vorging. Vielleicht beobachtete der Transit-Inspektat sie auf einem Bildschirm. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten Truppen eintrafen, um dem Spuk ein Ende zu machen. „Wir versuchen es", sagte Kantiran, als habe er seine Gedanken gelesen.
    Nach und nach gaben sie Schub auf die Düsensysteme und sahen zu, wie sie die Station langsam in Rotation versetzten.
    Dann neigten sie die Opal-Station, bis diese mit dem geschlossenen Ende der Hand in die geplante Flugrichtung zeigte. „Beschleunigung einleiten!" Polm Ombar spürte, wie die Kugel in seiner Hand sich wieder stark erwärmte. Irgendwo hinter der Deckenverkleidung fing eine Sirene an zu jaulen, leise und verhalten. „Die Darstellung wandert!", hörte er Cosmuel Kain sagen. „Und zwar in Richtung Fingerspitzen."
    Das Jaulen der Sirene ging in ein nervtötendes Wimmern über und erstarb schließlich. Aus ein paar Ritzen an der Decke drang bläulicher Rauch. In der Leitzentrale begann es nach verschmortem Kunststoff zu stinken.
    Polm beachtete es nicht. Die Darstellung auf dem Schirm wanderte schneller, bis sie den Bildschirmrand erreichte. Die Automatik korrigierte den Effekt und rückte die Station wieder ins Zentrum.
    Die Opal-Station war unterwegs. Sie stand am Anfang einer langen Reise. Polm bezweifelte, dass sie weit kommen würde. „Mehr können wir nicht tun", stellte er fest. Besonders optimistisch klang es nicht.
    Was hätte es auch für einen Sinn gehabt, sich etwas vorzumachen?
     
    *
     
    Es gelang ihnen im letzten Moment, in ein Labor zu fliehen. Während sie hinter hohen Schrankwänden in Deckung gingen, raste draußen im Ringkorridor ein Trupp Mor'Daer mit ihren Gravopaks vorbei. „Es sind mehr als hundert", sagte Mondra nach einem Blick auf den Nahbereichsorter.
    Alaska erhob sich. „Wir folgen ihnen."
    Mondra wollte über die Relaiskette eine Warnung an den Brückenkopf schicken, aber sie erhielt keine Verbindung. Den Grund erkannte sie wenig später. Die Mor'Daer hatten mehrere Relais im Ringkorridor geortet und mit gezielten Schüssen zerstört.
    Alaska rannte los. Mondra hielt mit, aber nach einem halben Kilometer spürte sie, wie die Müdigkeit zurückkehrte und das Blut wie Blei durch ihre Adern zu fließen begann. „Langsamer", keuchte sie. „Ich bin noch immer geschwächt."
    Alaska tat ihr den Gefallen. Als er sah, wie sie taumelte, hielt er sie fest und stützte sie.
    Vor ihren Augen tanzten feurige Ringe.
    Immer wieder wandte sie den Kopf und blickte zurück, aber da war niemand. Das seltsame Gefühl, verfolgt zu werden, verschwand nach ein paar Schritten, und sie konnte wieder klar sehen.
    Die Kirlian-Hand taucht nicht mehr auf, erkannte Mondra. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen.
    Sie lauschte in sich hinein, spürte der Leere in ihrem Bewusstsein nach, diesem Empfinden, nur noch ein halber Mensch zu sein. Ein Hauch war noch vorhanden, aber es dominierte ihr Bewusstsein nicht mehr.
    Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass ihr Körper und ihr Geist nach und nach zur Normalität zurückfanden. Was immer auch Normalität sein mochte. Sie selbst hatte sich immer als normal empfunden, aber welcher Mensch tat das nicht? Erst durch ihre Zeit mit Perry und ihre Erlebnisse in fernen Galaxien und Epochen hatte sie ab und zu an sich gezweifelt und gezaudert.
    Erster Kampflärm drang zu ihnen vor Sie hörten mehrere Explosionen. Das Sammelfeuer aus den Energiestrahlern hörte sich an wie das Tosen eines Wasserfalls. Eine weitere Explosion erfolgte, diesmal deutlich stärker als die vorherigen. Eine Druckwelle raste durch den Ringkorridor, die Ausläufer erreichten die beiden Menschen und fegten sie von den Beinen. Mühsam kamen sie wieder hoch.
    Mondra schritt schneller aus, es ging ihr bereits wieder besser Nach einer Weile fing sie an zu laufen. Alaska hielt sich neben ihr. Sie sah, dass er den Kombistrahler schussbereit in Händen hielt. Als sich der Ringkorridor erweiterte, hielt Saedelaere plötzlich an. Er starrte auf seine Helmscheibe und stieß einen Pfiff aus. „Die Station bewegt sich! Sie haben es tatsächlich geschafft." Er fuhr so schnell herum, dass Mondra zusammenzuckte. „Was sagst du dazu?"
    „Dann hat sich das alles wenigstens gelohnt", sagte sie erleichtert. „Es wäre schlimm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher