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239 - An der Pforte des Hades

239 - An der Pforte des Hades

Titel: 239 - An der Pforte des Hades
Autoren: Mia Zorn
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einen stämmigen Hydriten, der nur einen Kopf kleiner als Matt war. Seine grünen Augen blickten zu Boden und seine quastigen blauschwarzen Lippen zitterten vor Kälte. An seiner Rechten trug er einen blutigen Verband. Matt vermutete, dass er es war, dem Sable den Blitzstab abgenommen hatte. Der andere schien ein Gelehrter zu sein, denn seine Aussprache war erstaunlich gut. Die beiden Geschöpfe sahen müde aus und froren wie Espenlaub.
    »Wir freuen uns, euch helfen zu können«, entgegnete Matt. »Kommt mit uns zum Schlitten und wärmt euch erst einmal auf.«
    Sie geleiteten die beiden zu Chachos Gefährt. Dabei machten die Hydriten einen großen Bogen um den Sebezaan, der sie beim Näherkommen wütend anfauchte. Doch nach einem knappen Befehl Chachos beendete Sable seinen Protest und ließ sich in den Schnee nieder.
    Nachdem die beiden Hydriten in warme Felle eingepackt waren, brachen sie zur Höhle des Einsiedlers auf. Unterwegs stellte Matt sich und seine Gefährten vor.
    Der Kleinere der Hydriten nickte ihnen freundlich zu. »Ich bin Agat’ol, mein Freund heißt Kor’nak«, stellte er nun sich und seinen Begleiter vor. »Ihr müsst Kor’nak entschuldigen, er spricht eure Sprache nicht und ist seit dem Überfall des Sebezaans gänzlich verstummt. Er steht wohl noch unter Schock.«
    Matt nickte und bedauerte den Zwischenfall. Geduldig wartete er, bis Agat’ol seine Worte dem Freund übersetzt hatte. Dann fragte er nach ihrer Herkunft.
    »Mein Freund und ich sind Hydriten von der Südküste Meerakas«, antwortete Agat’ol, und der Blick seiner lidlosen Augen wanderte in die Ferne. »Wir sind auf der Flucht vor einem gewissen General Crow, der uns in diese unwirtliche Region verschleppt hat. Zwar konnten wir ihm entkommen, wurden dann aber vom Sturm überrascht.«
    Arthur Crow! Matt verschlug es die Sprache.
    Crow ist hier? Wie kann das sein? Die Nachricht traf ihn wie ein Schlag. Sollte es wirklich möglich sein, dass der General vom Flächenräumer wusste? Doch wie zum Teufel hatte er davon erfahren. Ungläubig starrte er Agat’ol an. »Warum hat er euch verschleppt?«, hörte er neben sich Aruula fragen.
    Daraufhin berichtete Agat’ol von einer hydritischen Geheimwaffe, die der General hier irgendwo vermutete, und bestätigte damit Matts schlimmste Befürchtungen. »Anscheinend handelt es sich um eine Waffe unseres Volkes, denn Crow nahm uns gefangen, damit wir ihm hydritische Schriftzeichen übersetzen sollten.«
    Um was für eine Waffe es sich handelte oder wie der General zu diesen Informationen gekommen war, darüber konnte der Hydrit keine Auskunft geben. Schließlich begann er aufs Neue, seine Dankbarkeit über ihre Rettung zu beteuern.
    Währenddessen bemühte sich Matt, die Fassung zu bewahren. Sein schlimmster Albtraum war Wirklichkeit geworden. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Arthur Crow den Flächenräumer vor ihm fand.
    Nach und nach ordnete er seine Gedanken. Eines war ihm klar: Wenn auch der General den Standort der Anlage kannte, durfte man keine Sekunde verlieren. Sein Blick heftete sich auf Chacho, der den geräumigen Schlitten lenkte. Er war jetzt ihre einzige Hoffnung. Nur er konnte sie zum Flächenräumer bringen.
     
    ***
     
    Aus sicherer Höhe beobachtete General Arthur Crow den Schlitten mit dem Zoomobjektiv. Sein Gleiter folgte dem Kufengefährt, das, von einem Sebezaan gezogen, unter ihnen durch die Schneelandschaft stob. Auf dem Gesicht des Generals lag ein zufriedener Ausdruck. Als er vor einer Stunde erneut ein Signal aufgefangen hatte, hätte er im Traum nicht daran gedacht, dass es ihm nicht nur den lebendigen Agat’ol und einen weiteren Hydriten, sondern auch noch den verhassten Commander Drax samt dessen Gefährtin bescheren würde.
    Im Moment betrachtete Crow eingehend die interessante Konstruktion des Schlittens: Er hatte eine ergonomische Form und bot genügend Raum für vier bis sechs Personen. Seine Verkleidung bestand aus Aluminium und Holz. Neben den Schwimmkufen besaß er zusätzlich absenkbare Räder. Kein Motor war zu sehen, dafür hing aber an einem Gestänge am Heck ein eingerolltes Segel.
    Crow war beeindruckt. Ob dieser stämmige Fellbursche, den er beim Einsteigen beobachtet hatte, wohl der Konstrukteur des Schlittens war? Crow wusste es nicht. Auch nicht, welche Rolle er in dieser seltsamen Gemeinschaft spielte. Doch das spielte im Moment keine Rolle. Er wollte erst einmal abwarten, was die Gruppe da unten vorhatte; vielleicht führte sie ihn
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