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2386 - Die Diskrete DomÀne

Titel: 2386 - Die Diskrete DomÀne
Autoren: Unbekannt
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überstanden den Transport nahezu schadlos.
    Eine weitere Tatsache überraschte michuns: Das Mesoport-Netz als lokale Verdickung des Psionischen Netzes hätte aufgrund des Massetransports durch den Hyperschlund keinesfalls betroffen sein dürfen, hätte an Ort und Stelle in der Galaxis Sporteph-Algir >zurückbleiben< müssen.
    Doch dem war nicht so. Teile des Psionischen Netzes wurden aus den Kraftfeldern >ausgestanzt< und an anderer Stelle wieder eingefügt. Ein neues Muster entstand, dessen Teile eigentlich nicht zusammenpassen durften - und dennoch ihre Funktionalität behielten. Ein Werk rechnerischer Höchstleistung. Eines, das wir trotz unserer Größe nicht hätten bewerkstelligen können. Der Vorgang benötigte angesichts der Komplexität der Aufgabe weitaus mehr Vorleistungen und größere Intensität als die Versetzung eines Sternhaufens!
    Wir zogen den Schluss, dass DORIFER mit seinen Massetransitionen nicht nur eine Entzerrung des Raum-Zeit-Kontinuums beabsichtigte, sondern in erster Linie eine Korrektur im Psionischen Netz an sich.
    Dies würde erklären, warum Orellana als ganze Struktur versetzt und nicht zerrissen wurde. Diesem Umstand allein verdanken die Telomon und andere Völker des Sternhaufens ihr Überleben.
    Der Wirkungsgrad des Mesoport-Netzes hat jedoch seit der Versetzung hierher messbar nachgelassen. Jene künstliche Aufladung, die die Andury bewirkten, zehrte sich mit dem Transport durch den Hyperraum offenbar auf. Das bedeutet, dass das Ende für die Diskrete Domäne der Telomon in Kürze naht.
    Es sei denn, es gelänge jemandem, eine Aufladung des Mesoport-Netzes in Gang zu bringen. Jemandem, der aufgrund seiner Konditionierung als Aktivierungswächter das Wissen über hyperdimensionale Arbeit verinnerlicht hat.
    Wir bitten dich, Ama Zurn, dem Volk der Telomon zu helfen, ihr kleines Glück zu bewahren.
     
    8.
     
    Es war dunkel geworden, während Schalug ein faszinierendes Bild eines fremden Volkes vor mir ausgebreitet hatte. Mich fröstelte.
    Für einen Augenblick verschwand der Gesandte des Inkarnierten vor meinen Augen, tauchte gleich wieder auf. Eben noch hatte er ... erschöpft von seiner langen Rede gewirkt. Nun zeigte er wieder jene nüchterne Gleichgültigkeit, die mir deutlich machte, dass ich dem „Aspekt" einer riesigen Recheneinheit gegenübersaß. „Was erwartest du von mir?", fragte ich. „Dass ich mich mit dem Mesoport-Netz auseinandersetze, nach Fehlerquellen suche und sie anschließend beseitige?
    Mich durch eine fremde Technik wühle und Grundlagenforschung betreibe, die sicherlich Jahrzehnte in Anspruch nehmen wird?"
    „Wirst du uns helfen?" Schalug ging nicht weiter auf meine Fragen ein. „Du weißt, dass es andere Dinge gibt, um die ich mich kümmern muss. Die Lemurer ..."
    „... sind alle tot. Wie ich bereits sagte."
    „Die Transmitterstraße. Die Pyramiden auf Neu-Lemur. Die Fabriken ..."
    „Gulver-Duo ist stillgelegt, aber funktionstüchtig. Die Daten der beiden Telomon belegen dies. Ein paar Tage sollten dir genügen, um Gewissheit darüber zu erlangen."
    Ich schwieg. Lange.
    Dachte nach. „Ich will das Rätsel meiner eigenen Herkunft lösen", fuhr ich schließlich zögernd fort. „Was habe ich noch für eine Existenzberechtigung, wenn die mir Anbefohlenen tot sind und die Transmitterstraße stillgelegt ist?" Es fiel mir schwer, weiterzureden. „Ich möchte den Sphero gegenübertreten. Ich möchte meinen Erschaffern, meinen ... Göttern Fragen stellen."
    Schalug schüttelte den Kopf. „Wir haben dich nach deiner Ankunft im Turm hinsichtlich deiner moralischen und ethischen Eignung überprüft. Selbst wenn du es wolltest - du könntest niemals eigene Interessen vor jene deiner Schutzbefohlenen stellen."
    „Die Telomon sind nicht meine Schutzbefohlenen!" Ich stand auf, schrie es dem Wächter des Inkarnierten ins Gesicht. „Ich bin mein eigener Herr!"
    Hatte ich jemals zuvor derartige Emotionen gezeigt? Zeitigte der abrupte Erwachungsprozess besondere Nachwirkungen, die sich negativ auf meinen Charakter auswirkten? „Du schuldest ihnen etwas", fuhr Schalug fort. „Sie haben dich aus endlosem Schlaf erweckt."
    „Aus purem Zufall! Indem sie ihre Nasen in Dinge steckten, die sie nichts angingen!" Ich nahm mich zurück, winkte ab. „Ach was - es ist sinnlos, mit dir zu diskutieren. Ich möchte nach Neu-Lemur. Bitte."
    Neuerlich spürte ich ein Knacksen in den Ohren. Wollte mich der Inkarnierte konditionieren, oder überprüfte er ein weiteres Mal
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