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2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS
Autoren: Unbekannt
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Kräften."
    „Aber warum lässt er uns die Drecksarbeit machen? Bisher haben wir nichts herausgefunden, was er nicht selbst hätte ermitteln können. Immerhin sind wir Avatare ESCHERS. Unsere Aufgabe sollte sein, dort anzuknüpfen, wo er nicht weiterkommt. Stattdessen ..."
    „Stattdessen macht er gar nichts?", säuselte eine weibliche Stimme.
    Sie hätten es sich ja denken können.
    NATHAN war allgegenwärtig in seinem Reich. „Wie nett, eine deiner Stimmen zu hören, NATHAN", entgegnete Pal Astuin. „ESCHER ist überhaupt nicht erfreut."
    „Sprichst du für ESCHER oder glaubst du nur, es zu tun?", erkundigte sich NATHAN. „Es wäre hochinteressant, den Grad der Wechselwirkung zwischen der Parapositronik und ihren Avataren zu untersuchen ..."
    „Nicht heute." Myhr spürte, wie Groll in ihm aufstieg. „Warum meldest du dich ausgerechnet jetzt bei uns?"
    „Vielleicht kann ich euch weiterhelfen."
    „Sprich!"
    „Ich habe eure Untersuchungen ... flankiert. Zwar habe auch ich keine Spur von Soopa gefunden, aber mir sind seine Machenschaften bekannt geworden."
    Astuin lachte gekünstelt. „Mit deinen zigtausendfachen Augen, nicht wahr?"
    „Soopa hat an seinem Arbeitsplatz einen Migräneanfall vorgetäuscht und die Logistische Abteilung verlassen. Er hat aber nicht das Gelände der Werft aufgesucht, sondern drei Wohnungen, die um diese Zeit leer standen, weil die Bewohner gerade allesamt an der Montage der JULES VERNE beteiligt sind.
    Dennoch öffneten sich alle drei Türen vor ihm."
    „Wie ist das möglich?", fragte Pal Astuin eher sich selbst als das Mondgehirn. „Das habe ich mich ebenfalls gefragt.
    Leider zählen diese Wohnungen zur Privatsphäre, in die meine Überwachungskameras keinen Einblick nehmen dürfen."
    „Überbrücke diesen Befehl", empfahl Myhr kalt. „Das werde ich nicht tun. Ihr seid aus einem bestimmten Grund hier."
    „Du willst dir also dein positronisches Gewissen und deine Bioponseele rein halten. Als Agenten ESCHERS sind wir dir keine Rechenschaft und keine Treue schuldig, also können wir uns in diesen Wohnungen umsehen. Ist es ungefähr das, was du meinst?"
    „Ich meinte gar nichts. Ihr agiert auf eigene Verantwortung, auf ganz Luna im Allgemeinen wie an einzelnen Orten im Besonderen." Auf Myhrs Monitor flammten Zahlenkolonnen auf. „Wie ungeschickt von mir. Ein Übertragungsfehler, selbstverständlich unterliegen solche Daten der Geheimhaltung." Die Koordinaten verschwanden wieder, aber Myhr hatte sie sich längst eingeprägt.
    Astuin loggte sich in eine Datenbank ein. „Es handelt sich um Privatwohnungen von Technikern der Quippo-Werft, die ohne Anhang sind. Die bewussten Techniker wirken als leitende Ingenieure beim Bau der JULES VERNE mit."
    „Ich hätte euren Zugang beschränken sollen", sagte die weibliche Stimme leicht amüsiert. „Na ja, vielleicht beim nächsten Mal. Ich nehme an, ihr habt zu tun?"
    Myhr blickte Astuin an, der die Lippen schürzte und nickte. Dann hob Myhr wieder den Kopf und sagte in das Nichts hinein: „Also gut, wir sehen uns dort um."
     
    *
     
    Astuin und Myhr brauchten keine Worte zu wechseln, um sich zu verständigen. Sie aktivierten ihre Deflektorschirme, um im normaloptischen Bereich unsichtbar zu sein. Füreinander blieben sie dank moderner Antiflexvisiere sichtbar.
    Sie blickten einander an, um festzustellen, ob der andere so weit war, und schlossen die Augen. Gleichzeitig visualisierten sie ein Koordinatensystem, in dem sich ein Bereich als roter Würfel abzeichnete.
    Schon befanden sie sich in der ersten Wohnung. „Licht an", murmelte Astuin laut genug, dass der Kabinenservo sie verstehen konnte. Sofort flammte es taghell auf, und sie konnten sich in Ruhe umsehen.
    Es war eine Wohnung wie viele andere auch, nicht besonders geschmackvoll eingerichtet, sondern eher nach dem Standard der lunaren Raumausstatter. Die persönliche Note des Bewohners drückte sich lediglich durch einige Gemälde über den Sitzmöbeln und Anrichten aus, die deutlich die karge rote Wüstenlandschaft des Mars zeigten. Sie waren nicht signiert.
    Myhr war versucht, sein Spezialgerät zu zücken, den grauen Resonanzbarren, mit dem er die Schwingungen eines Koda Ariel anzumessen hoffte. Aber er verzichtete darauf. Seine bisherigen Versuche hatten ihn gelehrt, dass es offenbar ein Spielzeug war, das nicht funktionierte, ein gescheiterter Prototyp aus ESCHERS Hexenküche.
    Stattdessen drehte er sich langsam im Kreis. „Kein Mensch weit und breit", raunte er.
    Sein
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