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2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS
Autoren: Unbekannt
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stämmigen Partners wanderte zu dem Schriftzug in lasergefrästem Interkosmo: Aaron-Quippo-Werft. Sie befanden sich auf dem Mond der Erde, am Rand einer Montagehalle, in der auch Transportraumer beladen wurden.
    Er nickte dem Großen zu. Dieser strich suchend über sein schwarzes Hemd, auf dem in Brusthöhe eine silberne liegende Acht prangte. Die Finger berührten eine Brosche an der Schulter. „Pal Astuin hier", murmelte er. „Bestätige Eintreffen."
    Auf Wegen, die die Avatare selbst nicht kannten, verschlüsselt und ohne energetische Streuung, wurden Astuins Worte zur Erde gesendet, direkt in die Kontrollzentrale. Mehr war nicht nötig, um ihren Auftraggeber wissen zu lassen, dass sie erfolgreich den Einsatzort erreicht hatten. „Merlin?", wandte sich Astuin an seinen Partner.
    Sie sprachen miteinander, als ob sie lebten.
    Sie sahen einander mit den Augen von Lebenden an. Sie lauschten den Geräuschen in der Luft, wie atmende Menschen sie hören würden.
    Aber sie lebten nicht. Nicht im klassischen Verständnis der Menschen.
    Sie waren Projektionen ESCHERS, deren sterbliche Leiber längst erkaltet waren und die in dieser neuen Form des Daseins über so viel mehr verfügten als zu Lebzeiten.
    Sie waren Avatare.
    Merlin Myhr nickte und holte ein Gerät aus der rechten Tasche seines anthrazitfarbenen Mantels. Es sah für jeden Menschen wie ein mattgrauer Metallbarren aus, für jeden, der kein Avatar war. Myhr und Astuin sahen die energetischen Kontaktstellen des kleinen Gegenstandes.
    Der Stämmige rief mit dem Daumen eine Messroutine ab, und das Ergebnis wurde den beiden Dienern ESCHERS mental als gepulster Takt übermittelt. Je schneller die Impulse aufeinander folgten, desto ergiebiger war die elektromagnetische Resonanz auf die extraterrestrische Biomasse, die in das Messgerät eingelagert war. Nur ein einziges Ting erklang in seinem Bewusstsein, Merlin Myhr sah Pal Astuin von schräg unten herauf an und schüttelte den Kopf. „Keine Resonanz."
    Seine Stimme klang beinahe wie immer, und doch spürte Pal Astuin die Enttäuschung in ihr.
    Zwanzig Meter rechts von ihnen öffnete sich ein Schott, und ein großer Lastenschweber kam herein, von einem Swoon gesteuert. Er hätte um Haaresbreite den Rand des Schotts gerammt.
    Eine weibliche Stimme verkündete: „Wie erfreulich, dass ihr so punktgenau eingetroffen seid."
    Myhr und Astuin blieben unbewegt stehen.
    Die kleinere Projektion verzog zynisch den Mund, als sie entgegnete: „Hast du vergessen, dass wir deinen Angaben gefolgt sind? Du hast uns den Sektor genannt."
    „Und offenbar dachtet ihr, dass ich euch die Gesuchten gleich auf dem silbernen Tablett serviere."
    „Wir wissen deinen feinsinnigen Humor zu schätzen, NATHAN", sagte Myhr etwas abfällig. „Können wir davon ausgehen, dass niemand dieses Gespräch mithört?"
    „Niemand erfährt auch nur ein Sterbenswörtchen", antwortete die Stimme des Mondgehirns. Sie klang ein wenig gekränkt. „Ich habe gleich, als ich feststellte, dass ihr eingetroffen seid, mehrere Energiefelder um euch herum aufgebaut. Im Augenblick seid ihr für andere weder zu sehen noch zu hören. Ihr könnt also ganz offen mit mir sein."
    Merlin Myhr seufzte, aber es blieb blass, herablassend und gekünstelt. Jemandem, der Myhr, den echten Myhr, gekannt hatte, wäre einer von dessen Lieblingssprüchen aus der Syntronzeit eingefallen: Ich hasse es, wenn intelligente Maschinen versuchen, Spielchen zu spielen. Nur einem Menschen steht so was zu. Heute diente er einer Maschine, die um vieles anders und keineswegs besser war als die Syntroniken jener Tage. ESCHER war ... einzigartig. „Also, schieß los. Unser Auftraggeber möchte, dass wir möglichst schnell zum Ziel kommen."
    „Gibt es Ansatzpunkte für unsere Suche?", ergänzte Astuin.
    Das Mondgehirn ließ ein Frauenlachen vernehmen. „Ich hätte gedacht, dass ihr besser vorbereitet seid. Hat Dr. Savoire euch denn nicht gebrieft?"
    „Wir haben alle bekannten Daten in der Matrix übermittelt bekommen", entgegnete Astuin nüchtern. „Aber du kannst sie gerne abgleichen."
    „Du siehst das JULES-VERNE-Projekt in Gefahr?", wollte Merlin Myhr wissen. „Nicht unbedingt in Gefahr", gab das Mondgehirn selbstgefällig zurück. „Allerdings kann ich nicht leugnen, dass meine Versuche, die Spione ausfindig zu machen, bisher nicht gerade von Erfolg gekrönt waren."
    „Bist du sicher, dass es Spione der Koda Ariel sind?" Das war Astuin. „Vieles weist darauf hin. Sämtliche beteiligten
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