Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2383 - Avatare ESCHERS

Titel: 2383 - Avatare ESCHERS
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Partner deutete auf einen Durchgang.
    Dem Standardschnitt dieser Wohnungen nach musste er in den Schlafbereich führen. Schweigend begab Astuin sich dorthin und blieb jäh im Eingang stehen.
    Er drehte sich langsam um und winkte Merlin Myhr. „Volltreffer", signalisierte er mit erhobenem Daumen.
    Als der kleinere Avatar näher kam, begriff er, was Astuin meinte. Etwas erhöht auf dem rechten Ausleger des Bettes stand ein unverschlossener Käfig, der jedoch keineswegs leer war. Ein Eulenvogel hockte darin, genau jener Typ Wesen, das bereits als Koda Ariel identifiziert worden war.
    Neben dem käfigartigen Gebilde stand eine Schale, gefüllt mit kleinen rundlichen Gebilden - Johannisbeeren und Stachelbeeren, wie Astuin bei genauerem Hinsehen erkannte.
    Dem Koda Ariel war ihre Ankunft entgangen, obwohl es im Hauptraum der Wohnung schlagartig hell geworden war.
    Die Deflektorschirme täuschten seinem Auge Leere vor, obwohl die beiden Avatare sich ihm immer weiter näherten...
    Er plusterte sich auf, breitete die Schwingen aus und suchte mit Blicken das vermeintlich leere Zimmer ab. Astuin wusste, dass diese Eulenvögel mental begabt waren, aber Myhr und er waren darin geübt, stehende Frequenzen um ihre Hirnwellen aufrechtzuerhalten.
    Erneut gab Astuin seinem Partner ein Zeichen, und sie blickten sich an, während sie die Koordinaten der zweiten Wohnung visualisierten - und verschwanden. Sie sahen sich auch dort um - und schließlich in der dritten. Das Ergebnis war in allen drei Wohnungen gleich.
    In jeder der drei Räumlichkeiten, die einen unterschiedlichen Grad an Geschmack aufwiesen, aber eigentlich eher trist und unpersönlich wirkten, befand sich ein unscheinbarer Eulenvogel, ein Koda Ariel.
    Damit war die Sachlage klar. Es war wie beim letzten Mal auf Luna: drei Eulenvögel, die ihre „Wirte" unter suggestiver Kontrolle hielten, ein sich frei bewegender Gestaltwandler.
    Es handelte sich um Wohnungen leitender Techniker. Wenn sie von der Baustelle nach Hause kamen, übernahmen die Spione der Kolonne ihre gesammelten Informationen wie lebende Festspeicher.
    Und bei Soopa, den NATHAN an diesen verdächtigen Orten beobachtet hatte, handelte es sich um ein weiteres Mitglied dieses Netzes, das wahrscheinlich erst später und mit einer anderen Aufgabe zu ihnen gestoßen war. Vermutlich, um ihre Aktionen zu koordinieren.
    Der eigentliche, echte Soopa war längst tot, das übliche Schicksal eines Wesens, das den Koda Ariel zum Opfer fiel Astuin und Myhr überlegten für einen kurzen Moment, ob sie die Kolonnen-Spione einfangen sollten, um sie einem Verhör zu unterziehen, entschieden sich aber dagegen. Die Erfahrung hatte gezeigt, dass die Eulenvögel in einem solchen Fall Selbstmord begingen. Also suchte Astuin alle drei Wohnungen nochmals auf und verminte sie im Schutz der Unsichtbarkeit mit Desintegratorbomben.
    So konnten sie die Koda Ariel genau zeitgleich auslöschen, sollte der Bedarf entstehen.
    Es kümmerte die Projektionen nicht, dass sie damit intelligentes Leben auslöschten.
    Sie waren keine Polizisten oder Ordnungshüter NATHANS, sie waren Avatare ESCHERS.
    Pal Astuin nahm den Funksignalgeber an sich.
     
    *
     
    Ich habe mich verändert, das spüre ich, und das ist kein gutes Zeichen.
    Wenn ein Kalbaron sich verändert, hat er seinen Templaten nicht hundertprozentig assimiliert, dann hat sich die Kondensation über der Blaupause verschoben, vielleicht nur minimal, aber hinreichend für jeden, der ohnehin schon misstrauisch ist.
    Und es gibt mittlerweile viele, die mir misstrauen.
    Es begann mit kleinen psychischen Veränderungen. Die Herzlichkeit zu Soopas Freunden ließ nach, was ich natürlich nicht bemerkte, aber schließlich zu spüren bekam. Als ich mit Piston-Whill sprach, spürte ich, wie ich auf seine Theorien mit gereizter Zurückhaltung reagierte. Das war eigentlich gar nicht Soopas Art.
    Ich hätte dem, was Piston-Whill mir zu sagen hatte, mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.
    Immerhin hatte es den echten Soopa noch gegeben, als er die beiden Container zur Seite schaffte, die als Irrläufer fehlgeleitet worden waren. Piston-Whill hatte die Behälter entdeckt. Sie enthielten ein Kantorsches Ultra-Messwerk und das hyperaktive Salkrit.
    Ich war nicht sehr interessiert, als ich davon erfuhr. Ich hielt es einfach nicht für wahr, stempelte es als prahlerisches Getue ab. Ich dachte, Soopa sei darauf hereingefallen.
    Wäre meine Assimilation korrekt verlaufen, wäre mir nie ein solcher Fehler
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher