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2380 - Es kam aus der Sonne

Titel: 2380 - Es kam aus der Sonne
Autoren: Unbekannt
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schwinden begann. Er verlor sich in dem Ozean des Wahnsinns, in den er gerissen worden war. Er wälzte sich brüllend auf dem Boden, kämpfte dagegen an...
    Und plötzlich war die fürchterliche Empfindung vorbei, hatten ihn die Qualen und Ängste verlassen.
    Taboko Jones lag auf dem Rücken, die Augen weit aufgerissen und schwer atmend. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er hustete, tastete um sich und spürte eine Leere in sich, wie er sie nie gekannt hatte.
    Ganz langsam nur ebbte das Echo dessen in ihm ab, was er gerade gehört, gefühlt oder sonst wie wahrgenommen hatte. Er wusste es nicht. Er wusste nur, das er noch hier war - hier? - und lebte.
    Er fühlte die Hand, die nach ihm griff, drehte unter Schmerzen den Kopf und sah in die schreckgeweiteten Augen der Wissenschaftlerin.
    Er rollte sich zu ihr hin, umfasste ihre Schulter und zog sie an sich heran, bis ihr Kopf neben dem seinen lag und er ihren stoßweise gehenden Atem spürte. „Was ... war das?", hörte er sie krächzen. „Ich dachte, es würde nie aufhören. Waren ... sie das?"
    „Ich glaube ... ja", zwang er heraus. „Es war ... ihr ... Schmerz, ihre Qual und ihre Verzweiflung ..."
    „Ja", flüsterte er. „Wir hätten nicht hierher kommen dürfen. Wir hätten nicht ..."
    „Da war noch mehr", sagte sie; die Wissenschaftlerin klang jetzt gefasster.
    Sie versuchte aufzustehen, schloss kurz die Augen und stand dann auf ihren Füßen.
    Jones ließ sich von ihr hochziehen. „Mehr ... was?", fragte er vorsichtig.
    Ydaho brauchte es ihm nicht zu sagen. Er wusste es selbst. Er hatte es gespürt.
    Die sieben Mächtigen litten. Es waren Qualen, die ihn umgebracht hätten, wenn er ihnen noch eine Minute länger ausgesetzt gewesen wäre. Dabei war es nur ein Echo in seinem Bewusstsein gewesen.
    Die Verzweiflung der sieben musste noch viel stärker sein.
    War es möglich, dass sie dieser Folter für immer ausgesetzt waren? Dass sie sie vielleicht schon seit Ewigkeiten ertragen mussten? Und weiter zu erleiden hatten, bis ans Ende ihrer Tage?
    „Sie haben Angst", sagte Ydaho Tankko. „Sie spüren etwas."
    „Was?", fragte der Major. „Von was sprichst du?"
    Ydaho holte tief Luft, schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht, Taboko. Ich kann es nicht sagen, aber etwas wird geschehen. Sie spüren es.
    Sie wissen es vielleicht sogar ..."
    „Und sie haben grenzenlose Panik ... deshalb?"
    Sie nickte, sah ihn an und noch einmal über die Schulter, ein letzter Blick zurück.
    Dann rannten sie los. Ohne sich darüber abzusprechen, wurden beide von diesem Impuls überfallen: einem großen Bedürfnis, das Grauen zu verlassen, so schnell wie möglich einer Welt zu entkommen, in der sie nichts zu suchen hatten.
     
    2.
     
    26. Januar 1346 NGZ
    Sonne
     
    „Da ist etwas", sagte Major Harimon Ettel langsam, ohne den Blick von seinem Pult zu nehmen. „Da ... Verdammt, Leute, da ist was ..."
    Major Sonja Darrows schwenkte ihren Sitz herum und blickte ihren Orteroffizier fragend an. „Wenn du dich vielleicht etwas klarer ausdrücken könntest ...?"
    Harimon hob die Schultern. „Etwas ... kommt aus der Sonne."
    „Gib mir die Orterdaten!", verlangte Sonja. „Es ... Ich verstehe das nicht. Das sind keine Werte, wie ich sie je gesehen habe.
    Das sind überhaupt keine normalen Echos."
    Die Kommandantin und ihre Pilotin blickten sich vielsagend an.
    Sie kannten das. Sie kannten es alle. Es war nicht das erste Mal. Das Warten und die Untätigkeit machten sie in mancherlei Hinsicht verrückt. „Früher oder später verlieren wir hier den Verstand", knurrte Ninja Abel, die Pilotin. „Aber da ...!"
    Die Orterin schwieg und starrte weiter gebannt auf den Wust aus schier unmöglichen Daten, die über ihre Monitoren flossen.
    Die LUTRIKON XIII war ein Spezialschiff, das für den Einsatz in Sonnenatmosphären ausgerüstet worden war. Sie war ebenso wie ihre Schwesterschiffe mit Kantorschen Ultra-Messwerken und sämtlichem anderen relevanten Messwerk bestückt und vor knapp zwei Wochen in die oberen Atmosphäreschichten Sols beordert worden, die Chromosphäre rund 5000 Kilometer über der Fotosphäre.
    Nachdem festgestellt worden war, dass der Nukleus der Monochrom-Mutanten derzeit ganz besonders stark an ARCHETIM, der in der Sonne „begrabenen" Superintelligenz, saugte, stand das Muttergestirn der Menschheit noch deutlicher im Fokus des Interesses.
    Die Spezialschiffe mit den Messwerken der neuesten Generation waren aus diesem Grund gezielt in der
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