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2380 - Es kam aus der Sonne

Titel: 2380 - Es kam aus der Sonne
Autoren: Unbekannt
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es wie durch ein Wunder doch schaffen, standen sie vor einer viel größeren Barriere. Die Dimensionsfalte - sie bedeutete das Ende „ihrer" Welt...
    Aber der junge Offizier war nicht hier, um zu verlieren! Nicht nach seinen Begriffen.
    Nicht, solange er noch kämpfen, rennen und hoffen konnte. „Weiter!", schrie er. „Die Evakuierung der anderen Leute läuft auch ohne uns! Die Pläne laufen strikt nach Absprache ab.
    Wenn die vier aber noch leben, sind ..."
    „Taboko!" Ydaho hustete heftig. Die Wissenschaftlerin taumelte, aber er fing sie auf. „Es hat keinen Zweck! Wir ... Du wirst von den anderen gebraucht! Und wenn wir jetzt nicht umkehren, sterben wir hier! Willst du das? Ist dein Ehrgeiz das wert?"
    „Fall mir nicht in den Rücken!", krächzte er. „Nicht du, bitte nicht!"
    Plötzlich fing dieses Flimmern vor seinen Augen an, ein drohendes Anzeichen für einen Herzaussetzer. Dem Offizier wurde übel. „Ich habe mir geschworen ...", sagte er leise. „Hör auf Tankko, wenn du meinen Rat nicht annehmen willst", knurrte Josephsen. „Ich hab mir schon so viel geschworen im Leben. Es ist vorbei! Warum tust du nicht endlich deine Pflicht und kümmerst dich um die, die draußen auf dich warten?"
    „Auf mich wartet keiner!", zischte Jones wütend. „Auf dich warten vierhundert Menschen!", widersprach der Captain heftig. „Schon vergessen? Sie brauchen einen, der ihnen sagt, was sie tun müssen, wenn sie vielleicht allein im All treiben oder in einem lahmen Gleiter sitzen! Sie brauchen keinen, der hier den Heldentod stirbt, sondern einen, der die Dinge draußen in die Hände nimmt!"
    Jones fluchte. Sie waren in einer Verteilerhalle zum Stehen gekommen. Vor ihnen mündete ein weiterer enger Korridor.
    Durch ihn mussten sie, aber er brannte lichterloh. Von den Wänden und der Decke tropfte glutflüssig die Verkleidung. Jeder Tropfen bedeutete den Tod, wenn ein Schutzschirm versagte oder sonst etwas schiefging.
    Und dann kam sie herunter, die ganze obere Hälfte der Decke. Sie bog sich nach unten und platzte wie eine Blase aus Wachs. Metallstücke, teilweise schon verflüssigt, prasselten herunter, Dampf und kochendes Metall spritzten in die Höhe.
    In unmittelbarer Nähe erfolgte eine Explosion. Der Boden hob sich und bebte.
    Aus dem Gang zur Linken schoss eine Stichflamme. „Wir sitzen selbst in der Falle!", rief Slaghan O'Malley. „Nur der Weg zurück ist noch frei ... noch ..."
    „Gib auf, Taboko", ertönte Ydahos Stimme über das Knistern der Entladungen hin. „Rette dich ... rette uns, bevor ..."
    Jones starrte auf die Wissenschaftlerin.
    Dann auf die anderen drei, die ihn ansahen.
    Warum flohen sie nicht selbst? Sie mussten nicht auf ihn warten, wenn ihnen ihr Leben wichtiger war. Wieso sahen sie ihn so an?
    Weil sie mich brauchen!, verstand er auf einmal. Weil ich der bin, der ihnen sagen muss, was sie zu tun haben. Sie und vierhundert andere ...
    Er stöhnte. Er dachte an Nurnberg, Blondall, Aar und Ghasty. Sie hatten ihn akzeptiert und ihn ebenfalls als Menschen angenommen, im Gegenratz zu anderen hatten sie ihm sogar eine Chance gegeben ...
    Aber Ydaho tat es ebenfalls, ebenfalls Josephsen und Hutton und O'Malley. Seine Begleiter brauchten ihn und warteten auf ihn. Auf seine Entscheidung. Auf sein Wort - während um sie herum die Welt unter, ging...
    Aber gab es überhaupt ein Zurück? Hatte er vielleicht schon zu lange gezögert? Aus falschem Stolz und Ehrgeiz?
    Major Taboko Jones rang mit sich. Noch war der Weg zurück frei ... Der Funk wimmelte von den Stimmen der Verzweifelten. Er hörte es und begriff in diesem Moment, was wirklich geschah.
    Die SEOSAMH ging unter. Dies war keine Übung und auch kein Feuerwerksspektakel. Es war blutiger Ernst; vierhundert Menschen waren bedroht.
    Jones kämpfte. Er sah die Gesichter der vier Eingeschlossenen ... Er sah noch einmal Blondall und seine Leute. In einer grausigen Vision sah er ihre Gesichter, von Flammen umhüllt, von glühendem Stahl zerfressen, ihre Lungen zerkocht in der Hitze...
    Ihm schwindelte. Vier gegen vierhundert, raste es durch seine Gedanken.
    Vierhundert gegen vier. Taboko Jones wusste, dass er sich entscheiden musste.
    Und er traf seine Entscheidung, die schwerste in seinem bisherigen Le- ben.
    Mit brüchiger Stimme befahl Major Taboko Jones den Rückzug seiner kleinen Gruppe. Er brach die Rettungsmission ab, um für die Menschen da zu sein, die eher eine Chance hatten.
    Verzeiht mir!, dachte er, an Blondall und seine Kameraden
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