Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2378 - Der Erste Kybernetiker

Titel: 2378 - Der Erste Kybernetiker
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Verbindung der Globisten in den TANKSTELLEN und den Kollektor-Körnern des Nukleus zu verbessern. In jeden Salkrit-Resonator war ein winziges Hypermineral-Körnchen eingelagert, das in Wechselwirkung mit den Kollektor-Körnern trat.
    ESCHER würde das zweifellos zu nutzen wissen, zumal auch in ihm Teile des Nukleus existierten.
    Die Parapositronik erklomm auf diese Weise eine weitere Stufe der Evolutionsleiter.
     
    4.
     
    14. Januar 1346 NGZ
     
    Der Anblick traf ihn wie ein Faustschlag.
    Laurence Savoire glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
    An Pal Astuin und Merlin Myhr hatte er sich längst gewöhnt. Sie waren Avatare ESCHERS und für ihn so etwas wie Dinge, denen auf eine gespenstische Weise Leben eingehaucht worden war. Inzwischen fiel ihm der Umgang mit ihnen leichter; er akzeptierte sie als besonders geartete Lebewesen, als verlängerte Arme der Parapositronik. Er vermutete, dass den Avataren ein Teil der ursprünglichen Persönlichkeit innewohnte. Wie groß dieser Anteil war, vermochte er nicht. zu sagen, und es interessierte ihn auch nicht mehr. Er hatte sich abgewöhnt, diese Frage zu stellen, auf die er ohnehin nie eine befriedigende Antwort erhalten würde.
    Auf diese Begegnung allerdings war er nicht vorbereitet, und er hatte nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass es je dazu kommen könnte. Vor ihm standen seine alten Freunde Sybel Bytter und Wilbuntir Gilead.
    Sybel und Wilbuntir, die im letzten April gestorben waren.
    Sie hatten vor knapp einer Minute an seine Wohnungstür. geklopft, und er hatte arglos geöffnet. „Du bist überrascht, uns zu sehen." Sybels Stimme klang genau so, wie er sie in Erinnerung behalten hatte.
    Für einen kurzen Augenblick hegte er die verrückte Hoffnung, dass ihr Tod nie stattgefunden hatte und auf irgendeinem Weg falsche Daten in das Netz der Stadtverwaltung eingespeist worden waren. Schließlich hatte er die Leichname seiner Freunde nie gesehen.
    Nicht ihre Leichname, dachte er, aber ihre Abbilder in der Hyperdirn-Matrix. Sie sind tot, und was ich vor mir sehe, sind nicht Sybel und Wilbuntir, sondern ... „Avatare.
    Ihr seid Avatare."
    „Dürfen wir ..." Wilbuntir legte eine kaum merkliche Pause ein. „... trotzdem eintreten?"
    Savoire entspannte sich etwas, und er trat zur Seite. „Kommt rein." Eine geistreichere Antwort fiel ihm nicht ein.
    Sybel und Wilbuntir gingen an ihm vorbei.
    In Savoires Kehle steckte der sprichwörtliche Kloß, der das Sprechen verhinderte. Ausgerechnet seine beiden besten Freunde waren wieder aufgetaucht.
    Dahinter musste irgendeine Perfidie der Parapositronik stecken. Ging es darum, einen Psychokrieg anzuzetteln? Wollte ESCHER ihn emotional in die Enge drängen, indem er an seine Gefühlswelt appellierte? „Du fragst dich, warum wir gekommen sind", sagte Sybel, als habe sie seine Gedanken gelesen. „Allerdings." Der Erste Kybernetiker wies auf die beiden freien Stühle am Esstisch, die schon lange nicht mehr benutzt worden waren. Auf der Tischplatte herrschte Unordnung. Etliche mit Skizzen und Formeln beschriebene Zettel lagen kreuz und quer darauf ausgebreitet. Vor zwei Tagen hatte er Fruchtsaft verschüttet und es bislang nicht für nötig gehalten, die inzwischen verkrusteten Flecke zu entfernen.
    Er setzte sich hektisch auf den dritten Stuhl und stieß dabei mit dem Kopf gegen den Schirm der von der Decke hängenden Ziehlampe, die zu pendeln begann und zuckende Schatten über den Tisch wandern ließ. Kaum saß ei-, fragte er sich, welchen Sinn es ergab, quasilebendigen Projektionen einen Platz anzubieten.
    Seltsam, im Umgang mit Astuin und Myhr hatte er sich solche Fragen nie gestellt.
    Wilbuntir lehnte sich zurück und legte den Kopf leicht schief, wie er es schon immer gemacht hatte. „ESCHER schickt uns seit einigen Wochen hin und wieder als Avatare aus. Nicht so oft wie Astuin und Myhr, die nahezu dauerhaft nicht nur in der Hyperdim-Matrix, sondern auch stofflich existieren."
    „Warum?" Savoire konnte den Blick nicht von den Gesichtern der Freunde nehmen.
    Er hätte nie geglaubt, sie je wiederzusehen.
    Sybel lächelte schmallippig. „Du weißt, wie schwierig es seit einigen Wochen ist, weitere geeignete Prozessoren zu finden.
    ESCHER versuchte es auf mehreren Wegen. Unter anderem sendete er zwei weitere Avatare aus, die unabhängig auf die Suche gingen."
    „Wilbuntir und dich." Ach ja, und übrigens kenne ich einen weiteren Weg, wie du es nennst: die Vernetzung mit anderen Positroniken und die Kooperation mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher