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2377 - Escher

Titel: 2377 - Escher
Autoren: Unbekannt
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Gedanken, ohne ihren Inhalt erkennen zu können. Sie schwebten zwischen Kowa und der kleinen Kugel hin und her.
    Die Kugel ... Nach allem, was er wusste, musste dieser Funkenregen eine Manifestation des Nukleus der Monochrom-Mutanten sein! Und der Nukleus kommunizierte auf diese Weise mit Kowa.
    Nach Minuten verwaberten die Ränder die Kugel. Keine Funken spritzten mehr von ihr, sondern sie verschwamm, als löse sich ein Eisbrocken in heißem Wasser auf oder als verdunste etwas Feuchtigkeit an einer Scheibe.
    Rodin Kowa erhob sich und verließ langsam die Gedankenkammer, als sei nichts geschehen.
     
    *
     
    Savoire zwang sich, einige Minuten abzuwarten. Dann hastete er in die Gedankenkammer.
    Er spürte sofort, dass sich etwas verändert hatte. Der Teil des Nukleus mochte optisch wieder verschwunden sein, aber etwas war zurückgeblieben. Eine mentale Präsenz.
    Das bedeutete nichts anderes, als dass der Nukleus in Wirklichkeit noch immer hier war.
    Savoire ließ sich nichts anmerken, suchte einige der Kreuzkokons auf und tat so, als überprüfe er ihren Funktionszustand: Danach ging er in den Antigravschacht und schwebte nach oben. Er musste mit Kowa sprechen.
    Sofort!
    Er fand ihn in seinem Büro. „Was willst du?", fuhr Kowa ihn an.
    Und auch bei ihm spürte Savoire augenblicklich die Veränderung. Sein Vorgesetzter war nicht mehr derselbe.
    Etwas blockierte ihn innerlich. Ein hypnotischer oder ähnlich gelagerter Block lag über seinem Willen. „Wenn ich ungelegen komme, können wir es auch auf morgen verschieben."
    „Eine gute Idee." Kowa wies auf die Tür. „Und jetzt raus, ich habe zu arbeiten!"
    Wenigstens sein sonniges Gemüt hat er behalten. Savoire wusste, dass er ohne seine schwache telepathische Begabung keine Veränderungen festgestellt hätte, weder in der Gedankenkammer noch an Kowa.
    Sein Herz schlug schneller: Er versuchte sich über die Konsequenzen dessen klar zu werden, was er beobachtet hatte. Ganz offensichtlich war der Nukleus nach wie vor aktiv - aber die Art seines Vorgehens entsprach so ganz und gar nicht dem, was Savoire erwartet hätte.
    Er musste nachdenken, suchte seine Wohnung auf, schlüpfte aus den Kleidern und legte sich ins Bett; dass es erst früher Abend war, war ihm gleichgültig. Er löschte das Licht und starrte in die Dunkelheit.
    Zur Ruhe fand er allerdings' nicht.
    Irgendwann kam ihm eine Idee. Er musste die Schaltzentrale aufsuchen, wo die Abläufe in der Gedankenkammer kontinuierlich aufgezeichnet wurden.
    Ein akustischer Befehl schaltete das Licht wieder ein; Savoire zog sich an und machte sich auf den Weg.
    Die Zentrale war unbesetzt, was ihm gelegen kam. Er setzte sich hinter einen Bildschirm und ließ die Positronik den entsprechenden Zeitraum abspielen.
    Erstaunt stellte er fest, dass seitdem bereits fünf Stunden vergangen waren.
    Die Widergabe zeigte - nichts.
    Nur die leere Gedankenkammer. Das war unmöglich. Er wiederholte den Zeitindex.
    Dasselbe Ergebnis. Er dachte nach, ob er sich womöglich getäuscht haben könnte.
    Doch ein Irrtum war ausgeschlossen.
    Das ließ wiederum nur ein einziges Ergebnis zu. Die Ausschnitte waren aufwendig gelöscht und die Lücken durch einen Datenstrom aus einer tatsächlich ereignislosen Zeit ersetzt worden.
    Dafür kam nur ein einziger Täter in frage.
    Rodin Kowa.
    Savoire schaltete die Wiedergabe ab. Er musste Alarm schlagen und sich an die Solare Residenz wenden, um Perry Rhodan zu informieren. Er musste Rodin Kowa zur Rede stellen, ganz egal, auf welche Weise er möglicherweise beeinflusst war.
    Vielleicht hatte er sich auch getäuscht, als er eine fremde Macht zu spüren glaubte.
    Doch ESCHER und die Belegschaft bildeten bereits so lange eine verschworene Gemeinschaft, dass es einem unverzeihlichen Vertrauensbruch gleichkäme, Hilfe von außen zu ordern.
    Mit Kowa zu sprechen wäre ein ebenso großer Fehler. Der Leiter gab sich nicht auf der einen Seite solche Mühe, die Aufzeichnung zu manipulieren, um dann Savoire gegenüber alles einzugestehen.
    Deshalb blieb Savoire nichts übrig, als Augen und Ohren offen zu halten
     
    9.
     
    Splitter 14. Februar - 4. April 1345 NGZ Die nächsten Wochen vergingen für Laurence Savoire wie im Traum, als ob sein Leben nur noch eine Aneinanderreihung von Gedankensplittern sei. Ihm kam manchmal alles unwirklich vor, als stehe er mit gelähmtem Verstand neben sich.
    Ihm war, als könne er nicht mehr handeln, sondern nur noch beobachten, was um ihn her geschah.
    Splitter Rodin Kowa
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