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2377 - Escher

Titel: 2377 - Escher
Autoren: Unbekannt
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von genießen sprechen konnte.
    Jeder saß allein an seinem Tisch, vor sich einen Teller und meist eine oder Mehrere Salatschüsseln. Nun wurde Savoire auch klar, was ihn an der Geräuschkulisse derart befremdete - es war nicht die typische Atmosphäre eines Speisesaals. Keine Gespräche flogen zwischen den Leuten hin und her. Niemand redete, jeder kümmerte sich nur um sich selbst.
    Was ist bloß aus uns geworden? Wir waren doch eine verschworene Gemeinschaft, haben gemeinsam an. einem Strang gezogen. Savoire überlegte, wann sich alles geändert hatte, aber er kam zu keinem Ergebnis.
    War der Tod der beiden Prozessoren der Auslöser gewesen? Patmur Derz und Ulsa Garfinker waren betrauert worden, ihr Ableben hatte Betroffenheit und auch Angst ausgelöst, denn jeder befürchtete insgeheim, dass die beiden an irgendwelchen bislang unentdeckten Folgen des Prozessorendienstes zu Tode gekommen waren. Aber die medizinischen Untersuchungen hatten nun einmal zu einem anderen Ergebnis geführt. Derz und Garfinker waren eines natürlichen Todes gestorben.
    Also musste es einen anderen Grund für das Misstrauen geben, das inzwischen jeder gegen jeden hegte. Je länger Savoire darüber nachdachte, umso mehr wuchs auch in ihm Argwohn. Er hatte sich in den letzten Wochen treiben lassen, war den entscheidenden Fragen nicht mehr nachgegangen, als besäßen sie keine große Bedeutung.
    Ein klarer Fehler, den er sich selbst nicht erklären konnte. Was war nur mit ihm los?
    Er hatte den Funkenreigen in der Gedankenkammer gesehen, hatte mit eigenen Augen beobachtet, dass der Nukleus mit Rodin Kowa ganz offensichtlich ein geheimes Bündnis eingegangen war und Kowa alle Beweise gezielt manipulierte und vernichtete. Kurz danach hatten die sensationellen Erfolge begonnen, ESCHER hatte sekundenweise tatsächlich funktioniert, Astuin und Mehr schafften Tag für Tag geeignete Freiwillig eherbei... ... und er, Laurence Savoire, hatte nur beobachtet und nie die Initiative ergriffen!
    Da stimmte doch etwas nicht. Etwas lag ganz gewaltig im Argen. Zwar hatte er hin und wieder, quasi beiläufig, gedacht, er müsse etwas unternehmen, um den Vorfällen auf den Grund zu gehen, aber stets lenkten ihn andere Aufgaben ab. Er ließ sich treiben. Ließ ESCHER treiben.
    Ruckartig öffnete er die Hand; die Gabel fiel klimpernd auf den noch fast vollen Teller. Der Appetit war Savoire vergangen.
    Hastig schob er den Stuhl nach hinten. Er glaubte, das Quietschen müsse alle Augen im Raum auf ihn lenken, doch niemand beachtete ihn.
    Erst als er auf dem Korridor stand und in Richtung seiner Privatwohnung ging, fiel ihm auf, dass er an einem Tisch Sybel Bytter hatte sitzen sehen. Allein, ohne Wilbuntir. Das konnte natürlich vorkommen, da sie beide verschiedenen Aufgaben nachgingen und unterschiedliche Pflichten zu erfüllen hatten, aber warum hatte Sybel ihn nicht angesprochen? Und warum habe ich sie nicht wahrgenommen und mich zu ihr gesetzt?
    Vielleicht weil seine Pflichten ihn zu sehr beschäftigten, weil er tief in Gedanken versunken gewesen war. Die alte Verschwörungstheorie war ihm wieder einmal durch den Kopf gegangen.
    Es war bei weitem nicht das erste Mal.
    Als er seine Wohnungstür öffnete, spürte er einen leichten Druck im Hinterkopf, wie er ihn stets quälte, wenn sich Kopfschmerzen am Horizont abzeichneten.
    In letzter Zeit gab es kaum einen Arbeitstag, der nicht in einem solchen Migräneanfall endete.
    Das Denken fiel ihm schwer. Er schalt sich einen Narren, dass er sich wieder auf die These eingelassen hatte, Kowa und der Nukleus würden das Projekt manipulieren.
    Selbst wenn es so war, diente es offensichtlich einem guten Zweck und zielte nicht auf Sabotage ab. ESCHER verzeichnete Erfolge, und das war genau das Ergebnis, auf das alle schon seit Jahren hinarbeiteten.
    Und was ist mit den Toten? Mit den geradezu unnatürlich guten Erfolgen des Duos Astuin und Myhr? Mit der vergifteten Atmosphäre?
    Der Druck im Kopf nahm zu, und dumpfer Schmerz ließ ihn aufstöhnen.
    Er ging ins Badezimmer und schluckte eine Tablette. Danach legte er sich aufs Bett, schloss die Augen und genoss einige Minuten Ruhe. Er döste ein, und als er erwachte, sah die Welt wieder ganz anders aus.
    ESCHER entwickelte sich zu einem Triumph der Wissenschaft. Wunderbar.
     
    *
     
    Zufrieden ging Savoire zurück an die Arbeit. Er suchte die Schaltzentrale auf, um die neuesten Daten aus .der Gedankenkammer zu analysieren.
    Er aktivierte ein Überwachungsholo, das aus
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