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2355 - Die Ressourcen-Welt

Titel: 2355 - Die Ressourcen-Welt
Autoren: Unbekannt
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Grenzen, welche die Natur selbst robusten Wesen wie den Oahm'Cara setzte. Jaghiro hatte sie erlebt, er hatte die Grenzen unfreiwillig überschritten.
    Nach und nach wurde er sich der Schwere des Attentats bewusst. Sein Körper war schon tot gewesen, nur das Gehirn hatte noch funktioniert. Ein paar Augenblicke länger dort draußen, und auch der letzte Funke seines Bewusstseins wäre erloschen.
    Dann hätte Arfyss E'lhacc endgültig triumphiert.
    Jaghiro brauchte lange, um sich zu orientieren. Endlich fand er den richtigen Schacht und den richtigen Ausstieg.
    Dahinter hatte sich die Welt verändert. Überall fanden Transporte statt. In Hundertschaften schwebten oder fuhren Yong-Dreq-Kreaturen zu ihren Einsatzorten, die man in diesen Sektionen der Fabrik für gewöhnlich nie antraf.
    Ganschkaren kreuzten auf dem Weg zu den Innenhangars, und die Soldaten der Mor'Daer bewegten sich ausschließlich im Laufschritt vorwärts. In den Gängen und Schächten summte und lärmte es.
    Er war froh, als er die Peripherie hinter sich ließ und den weichen Boden des Bautenlands unter seinen Klauen spürte.
    Die Haupt- und Schnellbögen standen in krassem Gegensatz zu den Gängen „draußen".
    Jaghiro begegnete keinem einzigen anderen Oahm'Cara. Da er nur langsam vorwärts kam, benötigte er dreimal so viel Zeit wie gewohnt. Dann jedoch tauchte in Sichtweite die offene Tür der Halle auf, und er freute sich, als er sie erkannte: Er war zurück und er lebte. Am meisten würden sich die Brüder im Bau freuen, aber auch die Mutter aller Eier. Der Oahm'Cara erreichte die Öffnung und verharrte.
    Alles blieb still. Er sah die beiden Wächter am Eingang, sie schienen zu schlafen. Als er auf sie zueilte, hörten sie es gar nicht.
    Erst als der Boden leicht zitterte, wandten sie ihm ihre Köpfe zu.
    Jaghiro stutzte angesichts ihres Befremdens, mit dem sie ihn anstarrten.
    Ihre Speere ruckten herum, deuteten plötzlich in seine Richtung. „Bleib uns vom Hinterleib", brachte einer der beiden mit knackender Stimme hervor. „Verschwinde, lös dich in Luft auf, aber verschone unseren Stamm."
    Sie streckten ihm starre Kopffühler entgegen, ein Zeichen der Abwehr, wie man es gewöhnlich nur in höchster Not benutzte. .Fassungslos blieb Jaghiro stehen.. Er winkte mit den Armen, zirpte zur Begrüßung eine helle Melodie. „Erkennt ihr mich nicht mehr? Ich bin es, Jaghiro Ackan!"
    „Jaghiro ist tot. Du bist ein Geist!"
    „Ich bin nicht tot. Ich war nie tot. Die Mediker haben mir das Leben gerettet." Er merkte an ihrem Verhalten, dass die Situation sie überforderte. Verzweifelt überlegte er, wie er sich am besten verhalten sollte.
    Schon dich! Streng dich nicht an! Denk an deine Gesundheit! „Bitte informiert meine Brüder."
    Unter lautem Sirren verschwanden sie im Bau - wahrscheinlich dachten sie nicht einmal im Traum daran zu tun, worum er sie gebeten hatte. Er - ein Geist?
    Lächerlich!
    Jaghiro betrat das umfriedete Gelände, suchte seine Kammer auf - und fand sie versiegelt.
    Man hielt ihn wohl tatsächlich für tot, die Medostation hatte den Stamm folglich nicht über seinen Zustand und seine Genesung informiert. Es war nicht das erste Mal, dass seinem Stamm eine Information vorenthalten wurde. Im Zusammenhang mit der Ankunft am Nega-Ziel hatte es vor nicht allzu langer Zeit schon einmal einen solchen Fehler gegeben.
    Die Mutter aller Eier und oberste Brüterin hatte es mit Rücksichtnahme gegenüber den Bewohnern des Bautenlands begründet. Aber das galt nur für die Jahrtausende des Fluges, dieser Wanderung durch den Leerraum zwischen den Galaxien. Es galt nicht bei einem Nega-Ziel, wenn die Oahm'Cara die wichtigste Rolle überhaupt einnahmen, die einem Volk der Terminalen Kolonne zu diesem Zeitpunkt zukam.
    Die Kalbarone im Zentrum schienen das im Lauf der Jahrtausende vergessen zu haben. „Wenn es sonst niemand tut, werde ich es ihnen sagen." Jaghiro zerbrach die Siegel und schob den schweren Vorhang zur Seite. Drinnen war alles so, wie er es zurückgelassen hatte. Er suchte die Mulde auf, legte sich auf die Kissen und die Wassersäcke und genoss den Komfort der eigenen Höhle.
    Ein wenig war er enttäuscht, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Er hatte einen fröhlichen Empfang erwartet, ein herzliches Willkommen und vielleicht eine kurze Audienz bei der Mutter aller Eier.
    Stattdessen hörte er das Trippeln eines einzelnen Oahm'Cara, der sich aus dem Innern von Ackan-Höhe näherte. An der Wand neben dem Vorhang klopfte es
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