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235 - Auf dem sechsten Kontinent

235 - Auf dem sechsten Kontinent

Titel: 235 - Auf dem sechsten Kontinent
Autoren: Michael M. Thurner
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erbarmungslos weg, was den Gadgets nicht passt…«
    Er stieß einen erschreckten Schrei aus und tat einen raschen Schritt vom Fenster weg. Er deutete nach draußen, auf die große und breite Gestalt, die sich aus dem Nebel schälte, in Begleitung eines zierlichen Wesens, das wie ein Geist neben ihr her zu schweben schien.
    Nimue und der Franke waren zurückgekehrt, und es sah keinesfalls nach einem Freundschaftsbesuch der beiden aus.
    ***
    »Unsere Waffen!«, forderte Matt. »Rasch!«
    Aruula, die sich eben erst aus ihrer Decke gewickelt hatte, sprang hoch wie ein Raubtier, huschte vorbei an René in einen Nebenraum und kehrte wenige Augenblicke später zurück. Sie warf Matt dessen Colt zu und legte sich mit geübten Handgriffen das Schwert in der Rückenkralle um.
    Schon wurden die Schritte des Franken laut; er war wie eine Dampfmaschine, die nichts und niemand aufhalten konnte. Matt warf einen letzten Blick aus dem Fenster. Im verunstalteten Gesicht des Riesen zeigte sich keine Emotion, keinerlei Bewegung. Er marschierte auf die Türe der Hütte zu…
    … und brach sie mit einem einzigen wuchtigen Hieb seiner beiden Fäuste entzwei. Mit einem unartikulierten Aufschrei wischte er die Reste beiseite. Der Unterteil schlitterte quer durch das Zimmer und landete auf der anderen Seite des Raums, der obere landete im Küchentrog und zerschmetterte ihn, sodass sich das Abwaschwasser über den Holzboden ergoss.
    »Nimue will mit dir reden«, sagte der Franke zu Matt und tat einen weitern Schritt auf ihn zu. »Sofort.«
    Matt fühlte kreatürliche Angst. Dieses Wesen war kein Mensch. Aber auch kein Daa’mure. Es war mehr als das; ein… ein …
    Panisch hob er den Colt Python, zielte auf den Leib seines Gegenübers, war bereit abzudrücken. Mit unerwarteter Schnelligkeit war der Franke heran. Er schlug ihm die Waffe aus der Hand, packte Matt am Kragen und nahm ihn mit sich wie ein junges Kätzchen.
    Aruula stürmte heran, mit einem Wutschrei auf den Lippen. Der Franke schenkte ihr nicht einmal einen Blick. Ein Hieb mit der flachen linken Hand reichte, und Matts Gefährtin flog durch die Luft und landete auf dem Allerwertesten, brachte gerade noch die Arme hoch, um sich vor dem Aufprall gegen den steinernen Herd zu schützen. Dort blieb sie liegen, benommen und vielleicht auch verletzt.
    Matt holte aus, schlug zu, hieb ins Leere. Der Franke hielt ihn so weit weg von seinem Körper, dass er ihn nicht einmal berühren konnte. Er schleppte ihn ins Freie und ließ ihn wie einen Sack fallen, hinein ins Gestrüpp, das entlang des Getreidefeldes wuchs.
    »Hast du denn meine Zeichen nicht verstanden?«, fuhr ihn Nimue an. Ihr Gesicht war zu einer hässlichen Fratze verzerrt, alle Schönheit war daraus verschwunden. »Wie konntest du es wagen, mich zurückzuweisen?«
    »Ich bin… niemandes Besitz«, ächzte Matt, während er sich aufrichtete. »Und ich bin Herr über meine Sinne. Ich habe dich durchschaut, dich und die anderen Gadgets.«
    Nimue lachte schrill. Sie kam auf ihn zu und trat ihm mit dem nackten Fuß in den Magen. »Mag ja sein, dass du stärker bist als all diese Waschlappen und mir für den Moment widerstehen kannst. Aber du bist trotzdem nur ein Mann. Deine Kraft wird erlahmen, und du wirst mir gehorchen.«
    Da war so viel Selbstvertrauen in ihrer Stimme, dass Matt angst und bange wurde. Womöglich hatte sie recht… er war nur ein Mann. Nur ein Mann …
    Nimue beugte sich zu ihm herab und flüsterte ihm ins Ohr: »Bald schon erlahmt deine Kraft. Du wirst mir zu Füßen liegen und nach meiner Zuneigung betteln. Warum willst du dir diese Qual antun? Gib auf, wehre dich nicht weiter… Du musst mir bloß helfen, von diesen Felsen zu entkommen. Zeig mir den Weg, und ich werde dich erlösen, werde dir geben, wonach du begehrst …«
    Die Stimme kroch in seinen Kopf, betörte und betäubte ihn, zog und zehrte an der Verbindung zwischen Verstand und Begehren. Da war dieses glücksverheißende Geschöpf, das sich ihm hingeben wollte, ihm eine Belohnung versprach für ein wenig Entgegenkommen, für wenige Informationen…
    »Nein!«, schrie Matt. Er spannte seinen Körper an, riss Nimue mit einer Beinschere von den Füßen. Sie stieß einen Fluch aus, landete unsanft im Staub, riss sich die Haut am Oberschenkel großflächig auf.
    Der Schleier vor Matts Augen zerstob, der Zauber erlosch.
    Er kam hoch, orientierte sich neu. Der Franke stand nur wenige Schritte von ihm entfernt, orientierungslos. Überrascht, dass Nimue,
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