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2332 - Die Psychial-Werber

Titel: 2332 - Die Psychial-Werber
Autoren: Unbekannt
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rasch an den ungewöhnlichen Erzähler.
    Gedanklich versetzte sie sich an seine Stelle. In eine der ungewöhnlichsten, einsamsten Persönlichkeiten, die die Menschheit jemals hervorgebracht hatte.
    Vor ihr, vor ihrem geistigen Auge, wurde die Vergangenheit lebendig. Gestern wurde heute, und sie erlebte die fantastischen Abenteuer des Maskenträgers mit, als wäre sie an seiner Seite durch unglaubliche Geschehnisse gestolpert...
     
    2.
     
    28. Mai 1312 NGZ Alles war vorbei. Hismooms letzter Körper war verbrannt. Der bronzefarbene Kosmokratenroboter Cairol machte sich daran, die SOL zu verlassen. Der Zeitbrunnen, durch den er gekommen war und den er nun wieder zu nutzen beabsichtigte, zeigte sein gähnendes schwarzes Maul.
    Alaska spürte das altbekannte Ziehen und Zerren. Es schien ihm, als wäre es sein Schicksal, von einem dramatischen Moment in den nächsten zu stolpern.
    Dort, wo er auftauchte, entschieden sich Schicksale, wurde Geschichte gemacht, verengten sich Zukunftslinien und führten in bislang unerforschte Gebiete. Vielleicht war nicht Perry Rhodan der Terraner, sondern er. Die Schicksalsschläge, die er während seines bereits nahezu fünfzehnhundertjährigen Lebens hatte hinnehmen müssen, standen stellvertretend für das Leiden der gesamten Menschheit.
    Der Mittelteil der SOL, jenes Trümmergebiet, das zu großen Teilen als unerforscht galt, bildete den passenden Rahmen für diesen unwirklichen Augenblick.
    Komm her, flüsterte etwas in seinem Kopf. Willst du etwa hier bleiben, bei den Terranern, und als Freak selbst im Kreise der Unsterblichen jahrelang durchs Weltall tingeln, bis irgendwann einmal die heimatliche Erde erreicht ist? Ist es nicht besser, alldem zu entgehen? Vorwärts, auf ein Ziel zu, wie es unwahrscheinlicher nicht zu erreichen ist?
    Alaska schüttelte den Kopf. Die Plastikmaske rutschte ein wenig hin und her.
    Das neue Cappin-Fragment darunter sandte ihm seltsame, nicht erklärbare Impulse. Es reagierte auf jene besondere Art, die ihm verhasst war wie nichts anderes und die er dennoch während jenen Jahren vermisst hatte, als er davon befreit gewesen war.
    Komm!, lockte das Etwas im Zeitbrunnen erneut.
    Es war sein Spiegelbild. Es besaß kein Cappin-Fragment, und es wirkte glücklich.
    Alaska tat einen Schritt auf die Schwärze zu.
    Samburi Yura mochte an einem Ausgang des seltsamen Zeitbrunnen-Systems warten. Irgendwo. Dort, wo die Kosmokraten sie haben wollten.
    Sie hatte ihm die neue Maske und das Darunter gegeben. Sie würde es ihm auch wieder nehmen können. Die wunderhübsche, teuflische, faszinierende und verfluchte Frau Samburi Yura.
    Er tat einen weiteren Schritt, dann noch einen. Der Zeitbrunnen war nun bloß eine Nasenlänge entfernt.
    Es gab kein Überlegen mehr. Keine Logik, auf die er sich berufen konnte.
    Er lächelte unter/im Fragment, und es schmerzte wie immer.
    Eigentlich war die Antwort auf seine ganzen Zweifel simpel: Er würde tun, was er tun musste.
    Also ließ er sich in den Zeitbrunnen fallen.
     
    *
     
    Der übliche Kälteschock der Passage, an den er sich niemals, niemals gewöhnen würde, verging so rasch, wie er gekommen war.
    Rasch blickte er sich um.
    Es stank nach fauligem Gras. Eine Sumpflandschaft, die von fahlgelben Gewächsen übersät war, breitete sich vor ihm aus. Irgendwo in der Ferne schrie ein Tier, verzweifelt und in Todesfurcht. Vorsichtshalber aktivierte Alaska den Abwehrschirm seines SERUNS. Es war ein positronisch arbeitender Anzug, den er auf der SOL erhalten hatte. Auf dieser existierten seit dem Durchgang durch den Mega-Dom keine funktionierenden Syntroniken mehr, und so war man zu Positroniken zurückgekehrt.
    Alaska war zwar in einem syntrongesteuerten SERUN an Bord gekommen, doch ihm war das unsicher erschienen.
    Die Warnung vor dem Vorgehen der Kosmokraten gegen das Leben an sich hatte ihn bewogen, sich entsprechend „umzurüsten", um für die Zukunft gewappnet zu sein.
    Der Zeitbrunnen war noch aktiv.
    Wenn er sich vorbeugte, so ahnte er, würde er jenen Lagerraum erblicken, aus dem er hierher gelangt war. Noch hatte er alle Möglichkeiten zur Rückkehr offen.
    Ein Vogel mit breiten Schwingen klapperte empört mit seinem spitzen Hornschnabel, erhob sich schwerfällig in die Luft und zog konzentrische Kreise um die Grasinsel, aus der er hochgestiegen war.
    Der Lamuuni auf Alaskas Schulter kümmerte sich nicht weiter darum. Er schien nicht interessiert an einem freundlichen Schwatz mit einem anderen Vogel.
    Cairol der Dritte
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