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2318 - Der Dunkle Obelisk

Titel: 2318 - Der Dunkle Obelisk
Autoren: Unbekannt
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Bioplast-Verkleidung, aber zu einem erschwinglichen Preis - für vielleicht zwanzig Prozent der Bevölkerung.
    Konzentration auf Kernkompetenzen, so nannte man das wohl. „Tür auf", sagte Beibel. Sie öffnete sich, und der Roboter rollte herein und hielt ihm einen Datenspeicher hin.
    Beibel runzelte die Stirn. Hatte er einen angefordert? Nein. Und wenn, wäre er nicht von einem Roboter überbracht worden. Dazu war sein Aufgabenbereich viel zu heikel und empfindlich. „Danke", sagte er, und der Roboter rollte wieder davon. Er aktivierte den Speicher, und vor ihm bildete sich ein Hologramm von Tiberius Zacharias Chamock.
    Beibel runzelte die Stirn. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Chamock mochte ihn einfach nicht, versuchte seit etwa drei Jahren, an seinem Stuhl zu sägen, eigene Proteges auf die Position zu hieven, die er, Beibel, innehatte. Ärgerlich daran war hauptsächlich, dass Chamocks Wort Gewicht hatte. Angeblich handelte es sich bei ihm um einen direkten Nachfahren des legendären früheren genialen Chefkybernetikers der Whistler Company, T. Z. Chamock, der das Forschungsinstitut für Kybernetik des Unternehmens aufgebaut hatte, aus dem zahlreiche Patente hervorgegangen waren.
    Wobei ein direkter Nachfahre Alexanders des Großen auch ein Reisbauer sein konnte, der weder den Wunsch noch den Willen, geschweige denn die Fähigkeit hatte, ein Weltreich zu errichten, sondern nur hoffte, dass der Reis auch dieses Jahr gut gedieh. „Ich höre", sagte Beibel. „Radek Beibel", erwachte das Holo mit hoher, quäkender Stimme zum Leben, „die vorschriftsmäßige Routineuntersuchung hat ergeben, dass du unter starken physischen Beeinträchtigungen leidest.
    Vor allem die Leberwerte, die Verschleimung der Lunge und dein Übergewicht im Bauchbereich sind besorgniserregend. Wie du weißt, schüttet das Bauchfett besonders viele Fettsäuren und andere Stoffe aus, die eine Insulinresistenz verstärken und die Gefäße schädigen. Von den Leberwerten und dem Zustand der Lunge ganz zu schweigen. Es ist nicht mehr gewährleistet, dass du deine Aufgaben noch verantwortungsvoll im Sinne der Whistler Company erfüllen kannst. Daher suspendiere ich dich hiermit ohne Lohnfortzahlung, bis sich die physischen Werte wieder im Normbereich befinden." Das Holo erlosch. „So ein Blödsinn!" Wütend knallte Beibel den Datenspeicher auf sein Terminal. Was bildete sich dieser Chamock nur ein? Er sprach über Dinge, von denen er überhaupt keine Ahnung hatte. Bestimmt hatte er diesen seltsamen Myhymmyt Akagyndyz gekauft. „Positronik", sagte er. „Keine Dienste möglich", antwortete nicht Andreas, sondern eine harte männliche Stimme. „Deine Befugnisse wurden soeben bis auf weiteres reduziert."
    Er seufzte. „Ich nehme an, ich muss meinen Schreibtisch ausräumen?"
    „Innerhalb der nächsten zehn Minuten."
    „Ich möchte Chamock sprechen."
    „Er befindet sich in einer Konferenz und darf nicht gestört werden."
    „Dann eben Henry FWhistler." Er sparte sich die Zahl hinter dem Namen; die Positronik wusste sowieso, wer gemeint war. „Er befindet sich in einer Konferenz und darf nicht gestört werden."
    „Du kannst mich mal", knurrte Beibel. „Na los, verbinde mich schon!"
    „Bitte verlasse dein Büro und das Firmengelände", sagte die Positronik, und aus dem Augenwinkel sah Beibel, dass vor der Tür zwei andere Roboter Position bezogen hatten.
    Keine Allzweckmodelle, sondern Kampftypen mit humanoider Grundstruktur. Ein wenig erinnerten sie an die arkonidischen Kampfroboter der Frühzeit des Großen Imperiums - stählerne Knochengerüste, bei denen man ebenfalls auf jeden Schnickschnack verzichtet hatte.
    Natürlich hatte man ihnen die drei Robotergesetze einprogrammiert, wie es bei allen, privaten Modellen Vorschrift war, doch Beibel bezweifelte nicht, dass es ihnen gelingen würde, ihn mit einem Antigravstrahl vom Firmengelände zu entfernen, ohne ihm Schaden zuzufügen. „Mit Robotern diskutiert man nicht", murmelte er und stand auf.
    Vielleicht hatte man ihm genau aus diesem Grund auch Roboter und keine lebenden Angestellten geschickt.
     
    *
     
    Die Magnetschwebebahn summte leise vor sich hin. Ein weiterer Rückgriff auf die glorreiche Vergangenheit, eine einfache und elegante Lösung. Immerhin erstreckte sich das Stammwerk der Whistler Company über ein Areal von viereinhalb Kilometern Durchmesser. Die werkseigene Magnetschwebebahn verband die wichtigsten Gebäude miteinander. Aus der Luft betrachtet wirkte das Gelände
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