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2315 - Kampf ums Salkrit

Titel: 2315 - Kampf ums Salkrit
Autoren: Unbekannt
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Fabrik verging. Die vierte insgesamt.
    Die DORYNA schoss nach „oben" weg, nahm eine Portion des großen Strukturgewitters mit sich. Solange wir die Kampfeinheiten und Prospektoren-Raumer auf ausreichende Distanz hielten, waren wir im Reichweiten vorteil. Die Steuerung unserer Waffen unterlag einer einzigen Begrenzung: unserer Vorstellungskraft. „Sie versuchen, uns in Einzelgefechte zu verwickeln", sagte Sheerdurn überflüssigerweise. „Wenn sie uns lange genug hin und her hetzen, isolieren sie uns irgendwann. Ob sie dabei Mann und Material verlieren, scheint den Befehlshabern der Charnaz Bakr gleichgültig zu sein."
    „Und die Fabriken entkommen währenddessen, ich weiß." Das alles hatten wir in taktischen Besprechungen diskutiert.
    Bislang war nichts geschehen, auf das wir nicht vorbereitet waren. „Die Ortungsgeräte der Terraner zeigen momentan ein paar Bilder", fuhr der Alte fort. „Das sieht mir gefährlich aus..."
    Ich blickte hin.
    Mehrere Fabriken bildeten weißblau glänzende Felder an ihren gegenüberliegenden Polen aus. Gravitationsstrahlen.
    Zwei unendlich lange, paraboloid geformte Arme glitten aufeinander zu - und vereinten sich wohl irgendwo im Weltall. „Nein!"
    Ich hörte mentale Todesschreie meiner Kameraden.
    Zwei unserer Strukturdolben waren auf einen Schlag vernichtet worden. Die Gravitationsfelder besaßen also doch eine größere Reichweite, wenn sie fokussiert auf ein Ziel zuschossen. Mindestens eine Lichtsekunde ...
    Weitere Strahlkerne entstanden, fächerten breiter aus, waren zum Zuschlagen bereit. Rasch beurteilte ich die Situation.
    Die SYNTIX, JEROLOM und die ABGORTH befanden sich im Zielgebiet der Schwerkraftstrahlen. Ironischerweise stellten jene mehrere hundert Prospektoren-Kreuzer der Charnaz Bakr, die ich spüren konnte und die unsere Schiffseinheiten einzukesseln versuchten, ihre einzige Lebensversicherung dar. Der Feind würde nicht angreifen, solange ...
    Sie taten es doch.
     
    *
     
    Alle drei Dolben vergingen im Nichts; genauso wie 500 bis 600 Beiboot-Einheiten der Charnaz Bakr. Die eigenen Mannschaften waren den Befehlshabern an Bord der Fabriken offenbar gleichgültig.
    Während unserer Besprechungen hatte ich Atlan vorgeschlagen, dass wir noch vor der Schlacht Kontakt zu unseren Widersachern aufnehmen sollten.
    Er hatte mir dringend davon abgeraten. „Verlorene Zeit!", war sein herrisch klingender Kommentar gewesen. „Lass dich nicht auf einen Handel ein. Sie werden dich bestenfalls hinhalten und dir schließlich in den Rücken fallen. Du kannst dabei nur verlieren."
    Jetzt, angesichts dieser kalten Brutalität, war in mir der letzte Funke gestorben, irgendetwas mit unseren Feinden auszuhandeln.
    Die Parameter der Schlacht waren aufs Einfachste reduziert: sie oder wir.
     
    *
     
    Plötzlich ging alles erschreckend leicht.
    Hatte ich bislang im entscheidenden Moment Hemmungen verspürt und damit vielleicht Chancen vertan, so wütete ich nun mit ungezügeltem Zorn.
    Mir war alles gleichgültig geworden ...
    Das Verantwortungsgefühl den Terranern gegenüber verschwand genauso wie jegliche Hemmung, jegliche Vorsicht.
    Sollten sie mich doch erwischen! Hauptsache, ich riss möglichst viele Charnaz Bakr mit in den Tod.
    Mein Kopf fühlte sich längst wie glühendes Eisen an. Andererseits funktionierte die Explosive Kraft, als wäre sie seit jeher mein einziger Lebensinhalt gewesen.
    Ich zog Quirle wie magisch an, versprudelte und konzentrierte sie kraft meiner Gedanken. Wie Rachedämonen kamen sie über unsere Verfolger, mähten sie reihenweise dahin, während ich Lieder von Hässlichkeit und Tod ins All hinausbrüllte.
    Ich bewegte mich durch einen Alptraum, den ich ständig neu erschuf. Kein Schmerz-, kein Hassgefühl erschien mir groß genug. Stets fand ich Steigerungen für den emotionellen Mix, auf dem ich dahinglitt - und der in der Explosiven Kraft seinen Höhepunkt fand. Die sechste TRAICAH-Fabrik explodierte, die siebente verschwand spurlos in irgendeinem Zwischenkontinuum, die achte wurde zwischen den Zeitströmen zerrieben. Wir rutschten zwischen den löchrig werdenden Gravitationsfronten der Charnaz Bakr hindurch, fuhren wie eine entfesselte Naturgewalt zwischen die Schiffe.
    Auf mehreren Bildschirmen sah ich mit einem Mal eine schwarze Wand, die vor uns hochragte. So hoch, dass kein Ende zu erkennen war. Ich meinte, meine Hand ausstrecken zu können, um die metallene Verschalung einer Fabrik berühren zu können. Aber ich tat es nicht. Ich hetzte
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