Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2315 - Kampf ums Salkrit

Titel: 2315 - Kampf ums Salkrit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gebäude!
    Türme und Häuser, manche so hoch gebaut wie die DORYNA, manche gar größer. Hätten wir diese Bauten nicht erblickt und in Relation zum übrigen Raumschiffskörper gesetzt, wäre alles halb so schlimm gewesen. Aber die verfluchten terranischen Beobachter mit ihrem übertriebenen Sinn für Ordnung und Genauigkeit setzten für uns gut lesbare Symbole und Zahlen neben die gelieferten Bilder. Wie konnte man nur so pervers sein und alles auf den - wie sagten sie so schön -, auf den Zentimeter genau vermessen? „Na schön", sagte ich mit einer Stimme, die ich kaum mehr als meine eigene erkannte. „Größe spielt keine Rolle. So haben wir es gelernt, und daran glauben wir."
    „... daran glauben wir", echoten Saciif, Yamsin, Budwian und all die anderen.
    Ich riss die Leitung der Gruppe noch weiter an mich. Ich war der Epha-Pilot.
    Der Stärkste seiner Generation. Das Wunderkind. Der Charonii, der gedachte, dieses kleine Universum umzukrempeln, eine neue Ordnung zu schaffen.
    Mit der notwendigen Brutalität zwang ich die Kameraden, mich als Fokus zu nutzen. Ihre Kräfte mussten sich in mir bündeln.
    Im hintersten Teil meines Bewusstseins öffnete sich eine Tür, die eigentlich stets verschlossen blieb. Rauchige Gestalten quollen dahinter hervor. Nachtmahre, Schreckensgestalten, hässliche und verzerrte Fratzen der wenigen Charonii, die ich zu hassen gelernt hatte. Khal Pif 'Deran war besonders prominent und mehrfach vertreten.
    Mit kalten, spitzen Fingern, die von den anderen Strukturpiloten vergrößert wurden, umklammerte ich dieses Bündel an widerwärtigen Gestalten, trieb es vor mir her, steuerte es gegen eine Membranwand, die sich vor meine Pilotensicht schob. Sie war dünn wie Gaze, scheinbar transparent.
    Ein kräftiges - mentales - Atemholen reichte. Ich blies aus, spie meinen Hass, meine Negativ-Energien und Ängste hinaus in den vierdimensionalen Raum, ließ meine Spielfiguren die Membran zerfetzen.
    Sie tanzten umher, kreiselten umeinander, sogen in ihrem Gefolge die Myriaden kleiner Struktursplitter hinterher, die das Gestöber eigentlich ausmachten.
    Wallig und wollig, trallig und trollig, ranzig und rollig, mit Schmerzen im Herzen ... Der Kinderreim war einfach da. Er stammte aus einer der unzähligen Sagenkreise in meiner heimatlichen Pilotenstadt Aram Tachady.
    Da war diese unheimliche Sagengestalt gewesen. Hummelbüx, der Brillenfänger.
    Jenes Gespenst, das Jugendlichen während ihrer Ausbildung die Strukturbrillen stahl, sie singend hinter sich herlockte, immer weiter, bis sie den Grund unter ihren Füßen verloren und am Rand der Stadt in die dunkle Ewigkeit hinabstürzten.
    Genau so fühlte ich mich jetzt.- Die Strukturpiloten tanzten nach meinem Willen, folgten mir in den bodenlosen Abgrund, während wir gemeinsam das Strukturgewitter nachschleppten.
    Das Geflirre war schrecklich, und es wurde immer schrecklicher. Wie ein Magnet zog der entartete Quirl aus Hyperenergie, Raum und Zeit weiteres ... Material an. Je stärker ich ihn formte, nach den Tönen meines inneren Gesanges umherspringen ließ, desto gieriger forderte er nach Größe, nach Macht, nach Stärke.
    Halt!
    Ich rang mit der Nicht-Materie, stoppte mühselig ihr Wachstum. Am Rande fühlte ich, dass meine Kameraden stöhnten und schrien. Sie würden mich nicht mehr lange im Fokus ihrer Pilotensinne halten können.
    Zusammenbrechen und vergehen - so, wie es mit Mutter und Auhara geschehen war.
    Noch kannst du aufhören, quälte mich mein Unterbewusstsein. Lass es bleiben, riskiere keine weiteren Leben. Du und deine Kameraden - ihr könnt fliehen, aus der Weltenwolke ins Außen entkommen und dort an ihrem Rand leben. Es ist Um so vieles leichter, davonzulaufen ...
    Oh, verdammt! Atlan hatte mich auf alles so gut vorbereitet. Bloß nicht auf die inneren Dämonen. Nein. Es gab kein Zurück mehr.
    Entschlossen packte ich einen Teil des Gewitters, das für wenige Augenblicke in meinem geistigen Griff verharrt hatte -und stülpte es schließlich mit aller Wut und Kraft über die vorderste TRAICAH-Fabrik.
    Alles Böse, das darin verborgen lag, endete mit einem Mal. Der Schmerz, den mein Pilotensinn zu ertragen hatte, verringerte sich ein wenig.
    Wüte!, befahl ich dem Quirl. Ließ los, ließ es geschehen. Und die Katastrophe nahm ihren Anfang.
     
    *
     
    Das Zylinderschiff mit den beiden riesenhaften Flanschen war hinter den schützenden Schwerefeldern verborgen.
    Kurz wagte der Kampf hin und her, Urgewalt gegen Urgewalt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher