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2315 - Kampf ums Salkrit

Titel: 2315 - Kampf ums Salkrit
Autoren: Unbekannt
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Schließlich setzte sich die ... Natur durch.
    Die künstlich erzeugte Schwerkraft wurde zerschmettert, das Schiff dahinter augenblicklich dem herkömmlichen Raum-Zeit-Kontinuum entrissen. Es zerfaserte in meiner Wahrnehmung. Stahl und Kunststoff verformten sich zu irrwitzigen Klumpen; Vitalimpulse, die ich irgendwie spürte, vergingen in der Zeit.
    Reste von Schwerkraftvektoren kehrten sich gegen ihre Beherrscher. Sie zerrissen die Charnaz Bakr in subatomare Bestandteile, die durch kleinste Schwarze Löcher in einen Andersraum gejagt wurden.
    Dies alles spürte ich, ohne sagen zu können, wie und warum. Zigtausendfacher Tod fand statt - und ich fühlte Erleichterung.
    Ich hätte weiter in dieser Explosionsblase bleiben, mich an der Niederlage der Charnaz Bakr laben wollen. Aber es zog meinen Geist zurück an seinen Ausgangsort. Dorthin, wo der große Rest des Strukturgewitters lockend wartete. Es war noch da, in seiner gesamten prächtigen Fürchterlichkeit. Andere Epha-Piloten, die die Explosive Kraft beherrschten, sollten sich an ihr bedienen, an anderen TRAICAH-Fabriken versuchen.
    Ich blickte mich im Inneren der DO-RYNA um. Sheerdurn starrte mir zweifelnd und gleichzeitig betroffen entgegen. „Es funktioniert!", flüsterte ich. Mit einer Stimme, die mir kaum noch gehorchen wollte, fragte ich: „Die Kraft - wen hat sie erwischt?"
    „Nachher", sagte er sanft. „Darüber reden wir, wenn alles vorbei ist."
    Das war mir Antwort genug. Es hatte einen oder mehrere Tote an Bord meines Schiffes gegeben. Die Explosive Kraft, diese verfluchte Gabe, forderte ihre Opfer
     
    17.
     
    Atlans Augen tränten wie noch selten zuvor. Wertvolle Zeit verging, und seine Hände waren gebunden.
    Lediglich die Ortungsabteilung arbeitete auf Höchsttouren. Die für zwei oder drei Zehntelsekunden empfangenen Bilder waren verschwommen, von den Verzerrungen des Raum-Zeit-Kontinuums schwerstens beeinflusst. Spezialisten und Analytiker mussten mehrfache Filter und Interpretationsprogramme drüberlegen, um dem dargestellten Geflacker einen Sinn zu geben. „Wir sind so weit", sagte Gaiomo Gredor schließlich. Der große Stoiker an Bord der VERACRUZ schaltete ein Standbild auf den Zentraleschirm. „Es ... funktioniert!" Atlan beugte sich nach vorn, schüttelte ungläubig den Kopf. „Die TRAICAH-Fabrik ist ausgelöscht!"
    Weitere Bilder erschienen in rascher Reihenfolge, erzeugten einen ruckelnden Film. Er zeigte, wie das vorderste Monstrum der Charnaz Bakr verging.
    Der Arkonide hatte so etwas noch nie gesehen. Der obere Scheiben-Flansch verschwand, tauchte kurz darauf verzerrt und verbogen wieder auf, stak diesmal allerdings hochkant im Rest des Schiffs.
    Feuerlohen zeigten sich an den Rändern des Hauptkörpers, breiteten sich aus, um ebenso abrupt wieder zu vergehen. Eine Art Spalt tat sich im Zylinder auf, aus dem Schwärze quoll. Sterne wurden dahinter sichtbar. Gestirne einer anderen Galaxis oder einer anderen Zeit, die ihr Licht für einen kurzen Augenblick in die Charon-Wolke warfen.
    Ein fehlfarbenes Bild entstand. Wie Atlan vermutete, konnten die Positroniken der VERACRUZ die genauen Vorgänge nicht ausreichend interpretieren und für menschliche Augen aufbereiten. Sie behalfen sich also mit Farbeffekten, die eine nahezu psychedelische Wirkung ausstrahlten.
    Und plötzlich war die Fabrik verschwunden. „Heilige Scheiße!", murmelte Alysha Saronn, so blass, wie es noch niemals eine Venusierin zuvor gewesen war. „Ich bitte dich, diese Charonii in Zukunft niemals mehr zu reizen, Atlan."
    „Genau dasselbe dachte ich mir soeben auch", gab der Arkonide zur Antwort.
     
    *
     
    Zwischenspiel:
    TRAICAH-1035 war vernichtet. Unglaublich!
    Die Röte, die Ain Dekka umgab, wurde dichter und dunkler.
    Wie war dieses heßige Strukturgewitter entstanden, warum hatte es sich zielgerichtet über die vorderste Fabrik ihrer breit gefächerten Front gestülpt?
    Es gab nur eine logische Antwort: Die winzigen Schiffseinheiten, die hinter dem Hauptteil des hyperdimensionalen Quirls standen, waren für diese Tat verantwortlich. Ain wusste, dass mehrere Kundschafter an der Charon-Schranke verloren gegangen waren; vermutlich durch quasi ferngesteuerte Hypereffekte seltsam begabter Bewohner dieser Wolke. „Angreifen!", befahl er und gab den Prospektoren-Kreuzern Befehl zum Ausschwärmen. „Bewegt euch hinter den Schwerkraftfeldern her. Rammt diese Insekten. Und ich benötige mehr Energie, mehr Kraft! Bildet gravitationale Zangen!"
    Alles war schön.
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