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2313 - Das Goldene System

Titel: 2313 - Das Goldene System
Autoren: Unbekannt
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und Prallschirm belastet.
    Bislang hatten wir nicht versucht, innerhalb des Systems in den Linearraum zu gehen. Vielleicht hätte ich uns den Verfolgern mit einem kurzen Überlichtmanöver entziehen können. Doch angesichts des rapide ansteigenden Energieverbrauchs der Schirmfelder war der Gedanke daran so etwas wie Selbstbetrug. Ich schaffte es nicht einmal, die Gitterraumer abzuschütteln.
    „Die Fremden schließen auf!", meldete Beida Minuten später.
    „Wenn wir es nicht schaffen, werden wir kämpfen müssen." Ich hatte keine andere Wahl, als die Geschütze feuerbereit zu machen. Nach einer halben Stunde waren die Verfolger bedrohlich nahe heran. Auf unsere Versuche, sie über Funk anzusprechen, reagierten ihre Besatzungen in keiner Weise.
    Unvermittelt heulte der Distanzalarm auf. Wie aus dem Nichts heraus hatte ein Schiff zu uns aufgeschlossen.
    „Es liegt auf Parallelkurs, Distanz nicht mehr als dreihundert Kilometer!
    Gleicht Geschwindigkeit an!"
    Ortungsbilder und Direktsicht verschmolzen auf der Panoramagalerie zu einer einigermaßen klaren Wiedergabe.
    Das war keines der Gitter-Raumschiffe, vielmehr erinnerte dieses Schiff an einen lang gestreckten und sanft abgerundeten Keil.
    Achtunddreißig Meter Länge, zehn Meter Heckhöhe, entnahm ich den Dateneinblendungen. Die Farbe dieses Schiffes schien ein strahlendes Weiß zu sein, jedoch wies es zahlreiche dunkle Narben auf, die vermutlich Kollisionen mit kleinen und kleinsten Materiebrocken in die Außenhülle eingegraben hatten.
    Unvermittelt hallte eine voluminöse, fremd klingende Stimme aus dem Funkempfang. Sie sprach ein einwandfrei verständliches Jamisch. „Die Besatzung des Doppelschiffs wird gebeten, eine weitere Annäherung zuzulassen und alle Manöver nachzuvollziehen. Wir Seecharan wissen, wie wir die Techniten abschütteln können."
    Ich sah in verblüffte Gesichter, Fragen konnten wir später stellen. Vor allem befanden wir uns in keiner Situation, in der wir Ansprüche stellen durften. Entweder vertrauten wir den Seecharan, oder wir versuchten, unsere Rettung in die eigenen Hände zu nehmen.
    Ich gab keine Antwort über Funk.
    Wozu auch? Die Seecharan, wer immer sie sein mochten, würden sofort erkennen, dass wir eingewilligt hatten.
    Das Keilschiff beschleunigte. Lange würde SKARABÄUS-1 das aber nicht mitmachen. Schon jetzt flackerte der HÜ-Schirm bedrohlich.
    Kurswechsel. SKARABÄUS-1 fiel zurück, holte anschließend jedoch rasch wieder auf. Wahrscheinlich nur deshalb, weil die Seecharan unerwartet verzögerten.
    Vor uns tauchten zwei großen Asteroiden auf- Sie standen kaum zehntausend Kilometer auseinander.
    „Auf dem Keilschiff Ausfall aller Energieerzeuger!", meldete Beida.
    Ich fragte mich, was geschehen sein mochte. Hatten die Seecharan ihrem Schiff doch mehr zugemutet, als es leisten konnte?
    Das ist Absicht!, wies mich der Extrasinn zurecht. Abschalten, du Narr! Sofort!
    „Beide Asteroiden sind extrem starke SHF-Strahler!", stellte der Orter fest.
    „Die Seecharan versuchen offenbar, diese Strahlung zu nutzen ..."
    Ein schwaches Schwerefeld machte sich bemerkbar und beeinflusste unseren Kurs, wenn auch nur um wenige Grad.
    Sekunden später beschleunigte das Keilschiff wieder. Ich reagierte mit einiger Verzögerung.
    Die Verfolger fielen zurück. Trotzdem waren sie noch da.
    Das Manöver wiederholte sich. Und dann ein drittes Mal. Die Seecharan wussten offensichtlich genau, wie sie vorgehen mussten. Fast eine Stunde lang jagten sie durch das Asteroidenfeld, nahmen wiederholt in unmittelbarer Nähe starker SHF-Spots die Energie weg und ließen sich jeweils für kurze Zeit bis hin zu mehreren Minuten treiben.
    Irgendwann während dieser Zeit verloren die ersten Gitter-Raumschiffe der Techniten den Anschluss. Und schließlich war SKARABÄUS-1 mit dem weißen Keilraumschiff allein.
    Kein neuerlicher Funkkontakt. Gequält rang ich nach Atem, und ich spürte, dass meine Augen vor Erregung tränten.
    Zugleich fühlte ich mich, als schnüre mir eine unsichtbare Kraft die Kehle zu.
    Das ist keine Einbildung! Die Luft wird dünn!
    Nur ein unverständliches Krächzen schien über meine Lippen zu kommen.
    Ich hatte befehlen wollen, nach dem Lebenserhaltungssystem zu schauen, doch niemand verstand mich.
    Mario Saats verkrampfte die Hände um den Hals. Er rang nach Atem, starrte mich aus weit hervorquellenden Augen an.
    Jemand keuchte halb erstickt.
    Gleich darauf war es vorbei. Mein nächster qualvoller Atemzug füllte die Lungen wieder
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