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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats
Autoren: Mia Zorn
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bergen.« Während er redete, lockerte er seinen Schulterpanzer und zog einen schüsselförmigen Metallrahmen hervor, in den eine glasähnliche Halbkugel eingefasst war. Dann griff er zu einem kleinen Beutel, der ihm um den Hals hing, und nahm einen glitzernden Kristall heraus. »Aber er weiß nicht, wo sich die Waffe befindet.« Agat’ol verschwieg, dass auch er den genauen Standort nicht kannte – deshalb war er ja auf die Hilfe Crows angewiesen. Schnell setzte er das Kleinod auf das Lesegerät und stieß es an.
    Der Kristall begann zu kreiseln und leuchtete auf. Er wurde fast unsichtbar, als er einen fächerförmigen Strahl in die Luft warf. Nach einer Weile erschien ein Hologramm, das einen technischen Aufbau mit hydritischen Schriftzeichen wiedergab. Während Crow das Lichterspiel mit glänzenden Augen verfolgte, lauschte er aufmerksam den Worten des Mar’osianers. »Das sind die Konstruktionspläne der Anlage. Die alten Hydriten nannten die Waffe den Flächenräumer. Sie kann an jedem Punkt der Erde ein vorgegebenes Ziel erfassen und es vollständig entfernen.«
    »Was soll das heißen: entfernen?«, fragte Crow.
    »In den Aufzeichnungen gibt es folgende Passage«. Agat’ol zitierte den Satz, den er sich von Quart’ol gemerkt hatte – die einzige nähere Information, die er über die Waffe besaß: »Er greift die Feinde mitsamt ihren Behausungen, sogar mit dem Grund, den ihre unwürdigen Füße berühren, und entfernt sie aus der Zeit der Guten und Gerechten.«
    General Crow war fasziniert und begeistert. Mit solch einer Waffe würde er nicht nur Waashton, sondern ganz Meeraka – ach was, die Welt beherrschen können. Er musste dem Commander zuvorkommen!
    »Wie lange ist Drax schon unterwegs?«, erkundigte er sich.
    »Ich bin vor etwa vier Wochen von Gilam’esh’gad aufgebrochen«, antwortete Agat’ol wahrheitsgemäß, und fügte eine Lüge hinzu: »Da waren Matthew Drax und seine Barbarin schon dabei, die Reise vorzubereiten.« Schließlich wollte er so schnell wie möglich ans Ziel gelangen.
    »Verdammt!«, stieß Crow hervor. Drax hatte also bereits einen gewaltigen Vorsprung. Und der Zeitpunkt für einen sofortigen Aufbruch konnte nicht ungünstiger sein. Sollte er den Angriff auf Waashton abblasen? Nein! Die Stadt einzunehmen, konnte mit Cross’ Unterstützung ja nicht lange dauern.
    Kurzerhand nahm er Kristall und Lesegerät an sich. Agat’ol ließ es geschehen.
    Ohne die hydritische Schrift zu kennen, würde der General ohnehin nichts damit anfangen können. »Das war sehr aufschlussreich, mein Freund.« Er klopfte Agat’ol auf die Schulter. »Dann hätte ich nur noch eine Frage – vorerst.«
    »Und die lautet?«
    »Warum?« Crows Augenlider verengten sich wieder. »Warum tust du das? Ich dachte, ihr Hydriten könnt uns Barbaren auf den Tod nicht ausstehen?«
    »Ich bin ein Ausgestoßener meines Volkes«, presste Agat’ol hervor. »Sie haben mich gedemütigt und gequält. Mit dieser Waffe in unserer Hand«, – er betonte das Wort nachdrücklich –, »kann ich Rache nehmen.«
    »Das ist in der Tat eine gute Basis für Zusammenarbeit.« Crow grinste breit. Damit ließ er Agat’ol stehen und schlüpfte ins Cockpit seines Gleiters.
    ***
    General Crows Schlachtplan sah vor, dass die U-Men-Armee in zwei Gruppen angreifen sollte. Die eine marschierte auf den südlichen Teil der Westmauer zu, während die andere direkt das Südtor ansteuerte. Entsprechend hatten sich die Waashtoner verteilt. Fast keiner von ihnen verschwendete noch einen Gedanken an die vergangenen Vorfälle beim Capitol. Nachdem Black und Cross die Situation geklärt hatten, eilte jeder auf seinen Posten. Angespannt erwarteten sie die nahende Roboterarmee Crows. Der General würde sich noch umsehen, wenn er feststellte, dass Präsidentin Cross keinen Verrat an der Stadt, sondern an ihm begangen hatte. Nichtsdestotrotz war die Armee der zweihundert Roboter kein Gegner, den man auf die leichte Schulter nehmen konnte.
    Im Südwesten von Waashton stand General Diego Garrett auf einem der Nixonpanzer und beobachtete durch ein Fernglas die Befestigungen der Stadtmauer. Fast reglos ging er dieser Tätigkeit nach. Aus der Ferne hätte man ihn in seinem langen Mantel und mit seinem halblangen grauen Haar für eine Statue von Georg Washington halten können. Doch weder wusste der General etwas von dem Mann, nach dem die Stadt benannt war, noch interessierte er sich im Augenblick für die Vergangenheit.
    Seine Aufmerksamkeit galt der
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