Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
nahen Zukunft. Und dem Zorn, der immer noch in ihm tobte. Auslöser dafür war sein Ziehsohn Percival Roots. Der hatte sich von den Running Men überzeugen lassen, sich gegen den angeblichen Putsch seiner Dienstherrin zu stellen. Dabei spielte es keine Rolle, dass dies nur ein Schachzug der Präsidentin gewesen war, der sich noch rechtzeitig aufgeklärt hatte. In Garretts Augen hatte Percival Roots damit Hochverrat begangen. Am liebsten hätte er ihn sofort suspendiert, doch augenblicklich war das unmöglich: Für den bevorstehenden Kampf brauchten sie jeden Mann und jede Frau. Besonders auf gut ausgebildete Scharfschützen konnten sie nicht verzichten. Trotzdem würde das Ganze für Roots noch ein bitteres Nachspiel haben!
    »Fünfzig Meter bis zur Mauer«, meldete einer der Bunkersoldaten die Entfernung des Feindes.
    Seine Leute waren hervorragend positioniert. Ganz im Gegensatz zu dem unorganisierten Haufen von Rev’rend-Anhängern, die sich vor einem verfallenen Flachbau um ihren Erzbischof geschart hatten. Während Rev’rend Rage pausenlos Stossgebete zum Himmel zu senden schien, luden seine Männer ihre Gewehre oder wetzten ihre Schwert- und Messerklingen.
    »Dreißig Meter bis zur Mauer!«
    Der General setzte das Fernglas ab. Sobald der Feind die Mauer überwunden hatte – und er zweifelte keinen Moment daran, dass dies zügig geschah – würde er seine Nixonpanzer in die Schlacht schicken. Vier von ihnen waren hier in Stellung gebracht, die anderen in der Nähe des Südtores.
    »Achtung, Flugobjekt im Anflug!«, brüllte plötzlich die Stimme von der Mauer. Fast zeitgleich schoss ein greller Blitz vom Himmel. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen explodierte der Mauerteil, auf dem eben noch der Soldat Meldung gemacht hatte. Die gewaltige Detonation ließ den Panzer unter Garretts Füßen erzittern.
    So viel zum Thema »zügig« …
    Eine Wolke aus Staub und Rauch erhob sich. Während sie sich langsam lichtete, gab sie den Blick frei auf eine klaffende Öffnung. Größer als ein Haus, dachte der General entsetzt. Der Gleiter hatte ein Loch in die Stadtmauer geschossen. Dahinter stapften die dunklen Schatten der Robotertruppen heran.
    Aufgeregt schob sich Diego Garrett das alte Megaphon an die Lippen. Eine Funkverbindung war immer noch nicht möglich; man hatte sich entschieden, den Störsender in Betrieb zu lassen, damit Crow seine Truppen nicht per Funk koordinieren konnte. »Position halten!«, tönte seine Stimme blechern aus dem rostigen Trichter.
    Sogleich wurde sein Befehl widerrufen. »Angriff!«, brüllte es von dem verfallenen Flachbau herüber. Diego stierte wütend durchs Fernglas. Sein Magen zog sich zusammen, als er sah, wie die schwarz vermummten Rev’rend-Anhänger aus ihrem Versteck stoben, vorneweg Rev’rend Rage und Rev’rend Torture. »Der HERR möge mit euch sein!«
    Die Stimme des Erzbischofs klang alles andere als zuversichtlich. Dagegen hörte sich Rev’rend Torture so an, als ob es ihm gar nicht schnell genug gehen könnte, in die Schlacht zu ziehen. »Tod den Dämonen!«, brüllte er immer wieder.
    In der aufgerissenen Maueröffnung angekommen, prallten die dunklen Gestalten um die beiden Rev’rends mit den U-Men in ihren blau glänzenden Plysterox-Hüllen zusammen. Garrett trat der Schweiß auf die Stirn: Die Gegner waren mit Tak 02-Gewehren bewaffnet, ebenfalls eine von Miki Takeos Entwicklungen. Kampfschreie drangen an sein Ohr. Schon blitzten Schwertklingen auf. Maschinengewehrsalven ratterten. Schüsse krachten. Menschen schrien. Staub wirbelte auf.
    Garrett glitt von seinem Ausguck ins Innere und ließ die Nixonpanzer anrollen. Er wusste, dass die Rev’rend-Anhänger nicht viel gegen die Maschinenmenschen würden ausrichten können. Durch ein Infrarot-Binokular wanderte sein Blick hinüber zum Kampfgeschehen. Obwohl die Männer erbitterten Widerstand leisteten, strömten immer mehr U-Men durch die klaffende Maueröffnung. Garrett fluchte. Eigentlich waren die Leute der Rev’rends als Nachhut eingeplant gewesen. Sie sollten sich um diejenigen Roboter kümmern, die den Angriff der Panzer überleben würden. Durch ihr voreiliges Handeln waren sie jetzt nur in der Schusslinie. Garrett konnte nicht eingreifen. Zumindest nicht, ohne das Leben der Rev’rend-Anhänger dabei zu riskieren.
    Doch plötzlich lichteten sich die Reihen. Rev’rend Rage befahl lautstark den Rückzug. Endlich!, dachte General Garrett. Und dann sah er auch, wovor der Erzbischof floh: Zwei Warlynnes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher