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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats
Autoren: Mia Zorn
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Erinnerungen verfluchte…
    ***
    Appalachen
    Während des Rückflugs zur Fertigungsanlage war Crow bereits damit beschäftigt, Pläne für seine Reise in die Antarktis zu schmieden. Er verbot es sich, noch einen Gedanken an die verlorene Schlacht zu verschwenden. Dass seine Armee vernichtet war. Dass es erneut Jahre dauern würde, eine neue zu erschaffen.
    Während Hagenau den Gleiter dicht über den Grund lenkte, strichen Crows Hände über den Datenkristall, und durch den glasklaren Körper begegnete er dem argwöhnischen Blick Agat’ols, der ihm gegenüber in einer Ecke kauerte.
    Der General hoffte inständig, dass es das beschädigte Fluggerät bis zu den Fertigungshallen schaffte. Dort konnte er es instand setzen. Zwar gab es noch einen zweiten Gleiter im Hangar, aber der war längst nicht so schnell, komfortabel und so gut ausgestattet wie dieser. Mit diesem Modell würde es keine Freude werden, zur Antarktis zu fliegen. Und er würde wohl auch nicht alle verbliebenen Warlynnes und jene U-Men mitnehmen können, die zwischenzeitlich neu vom Band gelaufen waren.
    Crows Blick fiel auf Agat’ol. Der Hydrit musste auch mit, allein schon als Übersetzer für die hydritischen Zeichen – in den Konstruktionsplänen und später in der Waffenanlage selbst. Dafür waren zwei Mann seines Stabes entbehrlich. Er würde nur seinen Adjutanten mitnehmen; von Kotter und Laurenzo konnten hier inzwischen die weitere Produktion überwachen und die Anlage gegen Eindringlinge abschotten.
    Crow war bewusst, dass der Gegenangriff Mr. Blacks nicht lange auf sich warten lassen würde. Aber ehrlich gesagt war es ihm egal. Mit der Hydritenwaffe in seiner Hand verloren sich die U-Men in der Bedeutungslosigkeit…
    General Crows Hoffnung, der Gleiter würde durchhalten, erfüllte sich nicht. Zwei Kilometer vor Erreichen des Ziels begann er zu schlingern und sackte unkontrolliert nach unten ab. Er streifte die Baumwipfel des Vorgebirges und drohte an den Felsformationen der ersten Bergrücken zu zerschellen.
    Hagenau gelang es gerade noch, ihn in die sandige Ebene zwischen Wald und Hügellandschaft zu steuern. Er legte eine Bruchlandung hin, die nicht mehr als einen schrottreifen Prachtgleiter übrig ließ. Die Insassen blieben unverletzt. Ihr weiterer Weg musste zu Fuß zurückgelegt werden.
    Dass sie dazu nicht länger als zwei Stunden brauchte, lag an dem Tempo, das Arthur Crow vorlegte. Er hatte einen Wettlauf gegen die Zeit zu gewinnen, wie schon einmal, damals am Kratersee.
    Und früher wie heute hieß sein Gegner Commander Matthew Drax…
    ***
    Waashton
    Mr. Black, Collyn Hacker, Bürgermeister Stock, General Diego Garrett und Miki Takeo hatten rings um Honeybutt Hardy Aufstellung genommen, der man einen bequemen Sessel vor die Capitol-Ruine gestellt hatte. Zu ihren Füßen saß der stolze Vater und wiegte ihren gemeinsamen Sohn in den Armen. Präsidentin Cross war nicht bei ihnen. Sie hatte beim Kampf mit den Warlynnes einen Arm verloren und musste im Hospital ärztlich versorgt werden.
    Während die Menschen vor der Ruine ausgelassen ihren Sieg feierten, beratschlagte die kleine Gruppe, wie es nun weitergehen sollte. Nachdem Honeybutt von ihren Erlebnissen mit Agat’ol berichtet hatte, mutmaßte man, dass der Hydrit zu Crows Leuten gehörte. Das erklärte auch seine wilde Flucht mit Rev’rend Tortures Feuerstuhl Richtung Appalachen. »Was aber ist mit dieser mächtigen Waffe am Nordpol, die Crow angeblich finden will?«, fragte Black nachdenklich. »Ist da nun was dran oder nicht?«
    »Wenn Crow den Plan zu einer Wunderwaffe wirklich besäße, dann hätte er sie schon vor dem Angriff geborgen«, warf General Diego Garrett ein.
    Miki Takeo plädierte dafür, jetzt nachzustoßen und die Anlage in den Appalachen anzugreifen, doch Mr. Black entschied dagegen.
    »Lasst uns erst einmal die Toten begraben und die Stadt sichern. Danach werden wir einen Plan ausarbeiten, wie wir weiter vorgehen«, sagte er. »Ich traue Crow alles zu und möchte den Sieg nicht unnötig verschenken, indem wir jetzt nachsetzen und in eine Falle laufen.«
    Neben dem Hohen Richter stöhnte Mr. Hacker auf. Er griff sich an die Schulter und wankte. Sein Gesicht war kreidebleich. Black konnte ihn gerade noch stützen, sonst wäre er umgefallen. »Collyn, wie lange wollen Sie eigentlich noch warten, sich ihre Wunde versorgen zu lassen«, fragte er.
    Hacker sah ihn verdutzt an; nicht wegen der Frage, sondern weil sein Chef ihn zum ersten Mal beim Vornamen genannt
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