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231 - Der Preis des Verrats

231 - Der Preis des Verrats

Titel: 231 - Der Preis des Verrats
Autoren: Mia Zorn
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fragte sein Sohn.
    »Da bleiben uns nicht viele Möglichkeiten. Wir gehen einfach rein und beantworten alle Fragen später.« Miki setzte seinen schweren Plysteroxkörper wieder in Bewegung. »Hoffen wir, dass sie nicht gleich auf uns feuern.«
    Am Tor angekommen, erlebten sie jedoch eine positive Überraschung. Der Anführer der Wachhabenden erkannte Miki Takeo wieder und hielt seine Leute zurück: »Das ist der Android, der uns beim Angriff der Roboter unterstützt hat!«, rief der schwergewichtige Bursche mit den großen goldenen Ohrringen und zu Zöpfen geflochtenen Haaren. Takeo glaubte sich zu erinnern, dass er Stock hieß und der Bürgermeister von Waashton war. »Gut, dass du da bist. Und wen immer du mitgebracht hast: Er ist uns willkommen. Wir brauchen jetzt jede Waffenhand. Es heißt, General Crow stecke hinter den Angriffen und plane irgendeine neue Teufelei!«
    Die Männer an seiner Seite stimmten ihm zu. Es war offensichtlich, dass keiner von ihnen von dem Funkspruch wusste. Aber zumindest die Gerüchteküche schien zu funktionieren.
    »Das ist korrekt«, antwortete Miki Takeo und erhöhte seine Lautstärke, damit alle im Umkreis ihn hören konnten. »Ein Heer von Robotern ist auf dem Weg hierher; es wird in etwa einer halben Stunde eintreffen! Bis dahin sichert das Tor und bewaffnet euch!« Er senkte die Stimme wieder und wandte sich an Stock. »Sind Truppen des Weltrats in der Stadt?«
    »Vor einer Stunde sollen etwa vierzig Mann hier durchmarschiert sein, gefolgt von einigen Panzern«, entgegnete der Bürgermeister. »Sie wollten zum Capitol.«
    »Und ihr habt sie nicht aufgehalten?«
    »Warum?« Stock schien verwirrt. »Es sind Verbündete. Sie gaben an, die Verstärkung für die Stadtwehr zu sein.«
    Takeo verzichtete darauf, ihn über den Verrat der WCA aufzuklären; dies hätte nur die Moral der Männer untergraben. »Wo finde ich Mr. Black?«, fragte er stattdessen.
    Louis Stock hob die Schultern und blähte die Wangen. »Im Capitol?« Es war eine Vermutung, keine Antwort.
    Einer der Wachleute korrigierte ihn: »Da liegt eine Meldung vom Westtor vor, Sir. Der Hohe Richter hat vor über einer Stunde die Stadt in seinem Wagen in Richtung Pentagon verlassen. Mr. Hacker war bei ihm. Vor einer halben Stunde kam Hacker in Begleitung von vier WCA-Leuten zurück.«
    Hätte Miki Takeo Nackenhaare besessen, sie hätten sich bei dieser Nachricht aufgestellt. Es schien also zu stimmen: Black befand sich in der Gewalt des Weltrats, und dessen Soldaten hatten, von Panzern unterstützt, das Capitol besetzt.
    »Sichern Sie das Tor und warten Sie auf neue Befehle«, wies er Stock an. »Geben Sie das auch an die anderen Stadttore durch.« Das Wichtigste war jetzt, sich auf die Ankunft des Feindes vorzubereiten. Wie die innere Lage war, musste er selbst erst klären, beim Capitol.
    Der Bürgermeister zeigte sich kooperativ und begann sofort weitere Leute zusammenzutrommeln. Miki und Aiko machten sich auf den Weg zum Capitol.
    Nur wenige Minuten später registrierten sie schon von weitem die Kettengeräusche von Panzern und Menschengeschrei. Während sie ihre Schritte verlangsamten, machten sie ihre Waffen klar. Was auch immer sie erwartete, sie waren vorbereitet.
    ***
    Während die Nixonpanzer die Straße herauf rollten, verstummte das Geschrei vor der Capitol-Ruine. Entsetzen und Verwirrung machten sich breit. »Was hat der Weltrat vor? Will er uns alle umbringen?«, schrie einer aus der Menge. »Sie haben es auf das Capitol abgesehen!«, rief ein anderer.
    »Ja, fuck! Aber da müssen sie erst mal an uns vorbei!«, brüllte Trashcan Kid. Dicht gefolgt von seinem humpelnden Begleiter rannte er mit Kampfgeschrei auf die Panzerkolonne zu. Daraufhin erhoben sich erneut wütende Stimmen in der Menge. »Wehrt euch!«, riefen sie. Ein Dutzend Anhänger der Rev’rends warfen sich nördlich des Platzes in die Reihen der Bunkersoldaten. Die gaben nicht einmal Warnschüsse ab. Mit bloßen Fäusten schlugen die Kontrahenten aufeinander ein.
    Währenddessen versuchten Anhänger der Jugendgang, die Panzer zu entern. Johlend stürmten sie die Metallwände hinauf und zerrten an den Einstiegsluken. Natürlich vergeblich. Und seltsam: Auch hier fiel kein einziger Schuss von Seiten der WCA!
    Über die Stufen des Eingangsportals kamen jetzt Mr. Hacker, Sigur Bosh und Sergeant Percival Roots mit zwei Dutzend von Blacks Männern herab.
    »Wir wurden verraten!«, rief Hacker. »Die Präsidentin spielt ein doppeltes Spiel! Sie hat Mr.
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