Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
darauf geachtet, mich niemals in irgendeiner Hinsicht zu bevorzugen; sie hatte nicht einmal den anderen gegenüber erwähnt, dass wir gemeinsam auf der Akademie gewesen waren. „Wir werden kämpfen", fuhr sie fort, „bis zum letzten Schiff, aber das kann sehr schnell der Fall sein. Hast du Angst, Dares? In vielen Gesichtern habe ich Angst gesehen. Angst um die Heimat, die Familie und um das eigene Leben."
    Sollte ich ihr eingestehen, dass ich Angst hatte, fürchterliche Angst?
    Doch da sprach sie schon weiter. „Ich habe keine Angst und du hoffentlich auch nicht. Denn nichts, was ich verlieren könnte, ist größer als mein Hass."
    Zum ersten Mal, seit ich auf die FRANCISCO DE ORELLANA versetzt worden war, lächelte sie mich an. Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
    Das war die Harinta, die ich kannte. Kämpfen bis zum letzten Atemzug.
    Ich nickte. „Ich stehe hinter dir. Ich ..." Ich wollte ihr sagen, dass wir beide aus dem gleichen Holz geschnitzt waren. Dass ich sie schon immer bewundert hatte, nicht nur, weil sie immer die Klassenbeste gewesen war. Dass es für mich eine Ehre war, unter ihrem Kommando zu stehen.
    Ich hatte nichts mehr zu verlieren; morgen waren wir alle vielleicht schon tot. Aber ich brachte es trotzdem nicht über die Lippen, konnte es auch nach fünf Jahren nicht aussprechen.
    Ihr langes schwarzes Haar schimmerte bei jeder Bewegung.
    Protokolle der Unsterblichen Gon-O: Pläne „Millitron!" Gon-Os Stimme hallte durch das Stock-Relais, doch sein treuer Diener antwortete nicht. „Millitron!"
    Zu spät fiel dem Gott ein, der ursprünglich ein Mächtiger im Dienst der Kosmokraten hatte werden sollen, dass dem Roboter etwas zugestoßen war. Das Kunstgeschöpf war während der Flucht der drei Gefangenen aus dem Stock-Relais zerstört worden. Er entsann sich, dass er die Überreste gesehen hatte. Satrugar hatte sie ihm gezeigt, ein Bild aus der Vergangenheit, das er gespeichert hatte. Die roten Augen seines bevorzugten Dieners hatten mal hell, mal dunkel geflackert und waren dann erloschen.
    Millitron fehlte ihm. Natürlich hätte er jederzeit einen anderen Vertrauten aus dem Fundus auswählen können, doch im Lauf der Jahrhunderte war eine gewisse Verbundenheit zwischen ihnen entstanden, und die konnte man nicht im Verlauf weniger Jahre neu entwickeln.
    Nun gut, er würde auch ohne Millitron auskommen. Bei dem Schritt, den er demnächst vollziehen würde, hätte er ihn sowieso nicht mitnehmen können.
    Bald würde es so weit sein, doch die Zeit zog sich unermesslich träge dahin. Gon-O spielte kurz mit dem Gedanken, sich bei einer kleinen Hausmusik zu entspannen. Wobei das nicht ganz der richtige Ausdruck dafür war: Wie alles, was er tat, musizierte er auch perfekt.
    Zeit war genug. Er saß unangreifbar in seinem Groß-Relais am Vesuv und hatte seine Planungen nahezu bis zum Ziel vorangetrieben. Die Arbeit der Kybb-Titanen in der Korona der Sonne war nahezu abgeschlossen.
    Sobald Sol in Kettenreaktion gegangen war, würde TITAN-09 das Relais an Bord nehmen und in Sicherheit bringen. Wenn der Prozess unumkehrbar geworden war, konnte man davon ausgehen, dass ihr Plan, ARCHETIM aus der Sonne zu katapultieren, Erfolg haben würde.
    Dann musste er das Solsystem nicht länger überwachen. Dann war auch jegliche Verwendung der Terraner als kommendes Wächtervolk hinfällig geworden.
    Sobald das Relais in Sicherheit war, konnten die Terraner tun und lassen, was ihnen beliebte.
    Wenn sich dann einige Millionen von ihnen mit Raumschiffen in Sicherheit bringen konnten, sollte es ihm auch recht sein. Es spielte dann keine Rolle mehr. Ärgerlich war nur, dass seinen drei Geiseln die Flucht gelungen war.
    Flucht?, wisperte etwas in ihm. Hast du sie nicht selbst freigelassen, als Satrugar aufgrund des Schocks völlig handlungsunfähig war und du für kurze Zeit du selbst warst?
    Diese leise Stimme hörte er in letzter Zeit immer öfter. Ihm gefiel nicht, was sie sagte, und sie war ihm unheimlich.
    Was sollte das sein ... er selbst?
    Er lachte leise auf. Sein Ärger war unbegründet. Was konnten die Geflohenen denn schon ausrichten? Das Stock-Relais war uneinnehmbar, wurde von Motoklonen und Techniten bewacht. Und seine Jünger hielten die weitere Umgebung unter Kontrolle, sorgten dafür, dass sich kein Feind nähern konnte. Ein Kybb-Titan im tiefen Orbit über Neapel schützte das Relais, zwei weitere das Solsystem. Und falls die terranische Flotte tatsächlich einen Angriff wagen sollte ...
    Nun ja. Sie hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher