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2298 - Bericht eines Toten

Titel: 2298 - Bericht eines Toten
Autoren: Unbekannt
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bis ins Detail ausgearbeitete komplette Manöverbewegungen. Zum Teil die, die wir immer wieder einstudiert haben, zum Teil völlig sinnlos anmutende."
    Allmählich ging mir ein Licht auf. „Der Feind hat NATHAN. Das heißt, wir können nicht auf die normalen Kommunikationswege zurückgreifen, da die Gegenseite sonst über jeden unserer Züge informiert wäre, sobald Rhodan den Befehl erteilt."
    Harinta nickte. „Wie lange braucht NATHAN wohl, um eine herkömmliche Kodierung zu knacken?"
    „Aber wie will Rhodan dann ...?"
    „Jeder einzelne dieser Befehle wird von einem ganz unverfänglichen Kodewort in Kraft gesetzt. Selbst wenn NATHAN diese kodierten Schlüsselsequenzen knacken sollte, kann er nichts damit anfangen. Was für eine Bedeutung hat für ihn schon der Begriff >Känguru    Oder >Bernhardiner    „Ist das nicht ein wahnsinniger Aufwand?"
    Harinta zuckte die Achseln. „Wofür gibt es Positroniken? Das ist eine Sache von Millisekunden. Und falls wir wirklich ins Gefecht ziehen sollten ... falls ... wird unser Verbandskommandant unverschlüsselte Befehle erteilen. Aber dann geht es um Sekunden, und da muss NATHAN nicht entschlüsseln ... da hört der Feind sowieso mit."
    „Rhodan hat sich also Gedanken gemacht." Diese Erkenntnis beruhigte mich ein wenig. „Er schickt uns also nicht einfach so gegen den Feind. Kein blindwütiges Anrennen..."
    Sie musterte mich, als hätte ich ihr gerade gestanden, ein Jünger Gon-Os zu sein und meinen Gott nun über alles zu informieren, was ich erfahren hatte.
    Kopfschüttelnd drehte sie sich um und ging zu ihrem Sessel zurück.
    Ich hatte wohl das Falsche gesagt.
    Genau 25 Minuten nach Beginn des Überlichtflugs rief Harinta die volle Alarmbereitschaft aus, obwohl alle genau wussten, worum es ging. Laute Sirenenklänge hallten durch das Schiff.
    Sie war eine gute Kommandantin, setzte damit noch einmal einen Adrenalinschub frei, um das Letzte aus uns herauszuholen.
    Obwohl das nun wirklich nicht nötig gewesen wäre. Zumindest ich konnte es kaum noch erwarten. Für mich war das endlich die Erlösung. Kode Gelb wurde zu Rot.
    Bislang hatte die Zeit sich zäh dahingezogen, nun raste sie plötzlich. 25 Minuten waren mir endlos lang vorgekommen, dreieinhalb rasten nur so dahin. Ich überprüfte meine Instrumente.
    Dreimal, fünfmal, zehnmal. Sie waren schon bei der ersten Überprüfung richtig justiert, maximal abgeschirmt und völlig in Ordnung gewesen.
    Ich sah zu Harinta hinüber. Sie saß mittlerweile in ihrem Sessel, starrte ins Leere. Sie wusste genauso wenig wie ich. Erst nach dem Rücksturz in den Normalraum würde sie den ersten Befehlskode empfangen.
    Zehn Sekunden ... acht... drei...
    Jetzt! Rücksturz! Wir materialisierten jenseits der Jupiter-Bahn. Und nicht nur wir, die gesamte Flotte von über 60.000 Einheiten. Ich konzentrierte mich auf die Ortung.
    Die Zeit raste jetzt nur so. Ich wollte wissen, wie es wirklich um die Sonne stand, und rief das Programm mit der Spezialortung auf. Das Zentralgestirn flackerte heftig; immer neue Protuberanzen schössen aus der Korona hervor. Die Analyse der energetischen Ortung war noch besorgniserregender; zum ersten Mal zeigte sich ganz konkret, dass das innere energetische Gleichgewicht der Sonne aus den Fugen geraten war.
    Es war höchste Zeit, dass wir endlich etwas unternahmen! „Dares, wo steht der Feind?"
    Ich verfluchte meine Unzulänglichkeit. Warum war ich von dem überrascht gewesen, von dem ich wusste, dass es so sein würde? „Ortung!", rief ich in der Hoffnung, dass Harinta annahm, ich hätte im gleichen Augenblick wie sie gesprochen. Sperare contra spem. „Die 53 Kybb-Titanen sind lokalisiert. Andere Schiffe bewegen sich zurzeit nicht im Solsystem. Der erste Titan steht wie erwartet über Neapel, direkt über dem Vesuv. Der zweite kreist in der Erdbahn, der dritte in der Lunabahn.
    Ihre Position ist unverändert, sie haben sich strategisch sehr gut verteilt. Die restlichen Titanen befinden sich ... in der Sonnenatmosphäre."
    Genau, wie es unserem Kenntnisstand entsprach.
    Harinta sah auf. Sie hatte zweifellos einen kodierten Befehl bekommen; die Positronik hatte ihn sofort gedeutet. „Die fünfzig Raumer in der Sonne sind an ihre Position gebunden. Ihre Aufgabe ist klar: Sie müssen die Sonne mit hyperenergetischen Strahlungsfronten aufladen. Die drei anderen sollen
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