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2284 - Die Fliegenden Rochettes

Titel: 2284 - Die Fliegenden Rochettes
Autoren: Unbekannt
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bei Luna, die restlichen übers ganze Sonnensystem verteilt. Mit anderen Worten: Der Gott Gon-O hat Terra und Sol in Besitz genommen."
    Er trank abermals, warf die leere Flasche in den Müllkonverter. „Der Titan, dessen Schatten Neapel verdunkelt, hat einen gigantischen schwarzen Kristall in den Vesuv eingesenkt, genau in das Loch, das die Gon-Orbhon-Jünger dort gebuddelt haben. Hundertzehn Meter an der breitesten Stelle, an der höchsten zweihundertdreiundzwanzig, wenn ich mir die Zahlen richtig gemerkt habe."
    „Kristall?", fragte Matti elektrisiert. „Gibt es Aufnahmen davon?"
    „Jede Menge. Willst du sie sehen?" Matti nickte. Er folgte dem Plophoser in dessen Kabine im größten der vier Personal-Schweber. Picco schnappte sich die Fernbedienung und teilte die Holo-Wand in acht Sektoren, auf die er die Bilder der wichtigsten Nachrichtenagenturen simultan projizierte. „Zeitlupe, bitte."
    „Wie der Herr Direktor wünschen." Matti erkannte die Struktur des dunklen Brockens sofort. „Das ist Hyperquarz", flüsterte er. „In solcher Reinheit und Quantität bislang nur bei Nocturnenstöcken dokumentiert."
    „Nocturnen? Waren das nicht Gute? Ich meine, auf unserer Seite Stehende?"
    „Ja." Matti wollte gerade zu einem kurzen Abriss der Geschichte jener erstaunlichen Intelligenzwesen ausholen, als mehrere Lämpchen an der Multimedia-Konsole zu blinken begannen. „Entschuldige. Da tut sich was." Picco schaltete auf Live-Berichterstattung um.
    Sowohl der Kybb-Titan, der hundert „und ein paar zerquetschte" Kilometer über Terrania stand, als auch der andere, der so knapp über dem Vesuv schwebte, dass er den ganzen Golf von Neapel zu erdrücken schien, schleusten eine Unmenge von Beibooten aus. Fies aussehende Kleinflugkörper, die in alle Himmelsrichtungen ausschwärmten. „Hiermit beginnt der logistische Teil der Okkupation", stellte Picco fest. „Die Artillerie hat Rhodan und unsere zu schwache Flotte vertrieben. Das da ist die Kavallerie, die jeden regionalen Widerstand im Keim ersticken wird. Jetzt gehört die Erde endgültig dem Gott Gon-O.
     
    7.
     
    Die Wiese, auf welcher der Circus Rochette seine Zelte aufgeschlagen und die zwölf Transportschweber abgestellt hatte, gehörte zum so genannten Donaupark. In unmittelbarer Nachbarschaft lag die aus mehreren geschwungenen Hochhaustürmen bestehende „LFT-City" - eine „Stadt in der Großstadt", angeblich seit dem finstersten Mittelalter, als die LFT noch UNO geheißen hatte.
    Zur Abendvorstellung kamen hauptsächlich die dort angestellten, in den umliegenden Terrassenhaus-Siedlungen und Arkologien wohnhaften LFT-Beamten mit ihren Familien. Auch die beiden Polizisten, die die Pslso-Netze abgegeben hatten, waren mit ihren jeweiligen Lebensabschnittspartnerinnen erschienen. Und in den Logen entdeckte Matti, freudig überrascht, etliche aus dem Trivid bekannte Personen des hiesigen öffentlichen Lebens.
    Es ging auch ganz gut los. Das Zelt war beinahe halb voll, und schon zu Beginn, als Fryzzil die Eröffnungs-Parade mit subsonischen Bässen untermalte, wurde heftig mitgeklatscht. Matti lieferte einen tadellosen, überdurchschnittlich bejubelten ersten Clown-Auftritt ab. Fast war er schon geneigt, an einen „Lauf" zu glauben, an ein Licht am Ende des Tunnels.
    Picco holte ihn in der Garderobe unsanft auf den Boden der Realität zurück. „Vier Fünftel der Trivid-Sender bringen nur noch Hymnen auf Gon-O. Der Rest hat vor wenigen Minuten gemeldet, dass die Verbindung zum TLD-Tower abgebrochen ist. Unbl auch die Solare Residenz schweigt. Soll heißen: Der >Gott< hat praktisch alle Führungspersönlichkeiten dieses Planeten unter seine Kontrolle gebracht. Unsereins lässt er wohl nur deshalb unberührt gewähren, weil wir nicht wichtig sind."
    „Aber die Pslso-Netze...?" Picco vollführte eine wegwerfende Handbewegung, dann stürmte er hinaus in die Manege.
    Matti zählte die Leergebinde auf Piccos Schminktisch. Sieben, acht, neun ... Er lugte durch den Vorhang. Babett rotierte, mit Synthledergurten festgeschnallt, auf der Zielscheibe. Picco ließ sich von Sirene die Augen verbinden. Als der Plophoser die beiden Messerbündel vom Tableau nahm, schwankte er. Wie immer zeigte er dem Publikum die Schärfe der Schneiden an, indem er eine Folie entzweischnitt. Sirene drehte ihn mehrmals um seine eigene Achse, stellte ihn dann auf die vereinbarte Position. Picco lachte, wobei Speichel auf sein Kostüm tropfte.
    Fryzzils Trommelwirbel schwoll an, brach abrupt
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