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2270 - Verrat auf Graugischt

Titel: 2270 - Verrat auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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Stunde, dass die Welt der Schützherrin Andaxi nicht vernichtet worden war. Sie würden die logische Schlussfolgerung daraus ziehen: Auch Carya Andaxi lebte noch.
    Konnte ich den Kybb einen besseren Beweis dafür liefern, dass ich es ehrlich meinte?
    Wenn das kein Grund war, die Funkkommunikation aufrechtzuerhalten, dann gab es überhaupt keinen in diesem Universum.
    Den Nachmittag über widmete ich mich der Endabwicklung des Projekts „Schattenfunk". Viel gab es nicht mehr zu tun. Die ersten Weißen Kreuzer kehrten von ihrem Einsatz zurück. Ich verwaltete die Flugprotokolle, bis Aquats sie alle zusammenhatte und die Auswertung in den Historienspeicher überspielte. Von nun an zählten die Positionsdaten der Relaissonden zu den bestgehüteten Geheimnissen des Sternhaufens.
    Ich allein wusste, wie lange die Geheimniskrämerei ungefähr dauern würde.
    Die nächste Nacht bringt die Entscheidung. Morgen kann alles vorbei sein.
    Angesichts der verlangsamten Hyperraumflüge würden die Relaisketten auch in Zukunft wertvolle Dienste tun. Der Dienste der Shoziden in ihren Weißen Kreuzern bedurfte ich nicht länger. Ich schickte Pradher eine Dankesbotschaft, als er mit seinem Flaggschiff als Letzter nach Graugischt zurückkehrte. „Frieden ist immer möglich", lautete der Nachsatz meiner kurzen Zeilen. „Um ihn zu erreichen, braucht man keinen Kampf."
    Der Oberst antwortete unverzüglich und mit der ihm eigenen Konsequenz. „Frieden auf der Basis von Gleichberechtigung setzt ein militärisches Gleichgewicht voraus.
    Dieses muss erst geschaffen werden. Danach folgen die Verhandlungen."
    Ich ersparte es ihm, Einblick in eine gänzlich andere Welt zu bekommen, in der militärische Stärke, Anzahl von Waffen und Schiffen oder Legionen von Soldaten und Robotern keine Rolle spielten.
    Vielleicht hätte ich mir die Wartezeit bis zum Abend mit einer Diskussion vertreiben sollen. So hing ich einfach nur meinen Gedanken nach.
    Aus Demyrtles Orbit kam nichts Neues.
    Der Tenn schwieg sich weiter zu Fortschritten mit dem Motoklon aus.
    Carya Andaxi ließ die Biokokon-Wächter das gesamte Atoll abriegeln und war ab sofort für niemanden mehr zu sprechen.
    Ich konnte es kaum erwarten, bis die letzten Mitarbeiter die Zentrale verlassen hatten.
    Sie hatten ihn tatsächlich geöffnet und ihm die Arme entfernt. Jetzt wühlten sie in seinem Innern auf der Suche nach seinen Programminhalten - auf der Suche nach der Wahrheit, wie der Tenn es in einer kurzen Funkbotschaft an Lathor bezeichnete. Viel würden sie nicht finden.
    Der Motoklon war außer Betrieb, vermutlich hatte er sich wegen Energiemangel selbst abgeschaltet und zuvor seine Speicherinhalte gelöscht.
    Oder er bereitete sich auf die Selbstzerstörung vor. Damit risse er Dutzende von Toron Erih und Karoky in den Tod und vernichtete zahlreiche Scirn sowie das Experimentallabor. Alles würde vernichtet.
    Genauso gut hätten sie den Motoklon gleich in die Sonne schleudern können.
    An der Situation Graugischts und des Sonnensystems änderte sich dadurch nichts.
    Sie blieb unverändert angesichts des abgestürzten Schiffes, nach dem die Garden Kharzanis suchen würden. Wenn sie Graugischt entdeckten, war es um alle seine Bewohner geschehen. Wenn nicht, jagten sie das Phantom Carya Andaxi überall. Sie fanden andere Welten des Schattenstaats und vernichteten sie.
    Beides konnte niemand wollen. Carya Andaxi tat seit Tausenden von Jahren nichts, um diesen Zustand zu ändern. Sie saß in ihrer Mulde, wartete geduldig, dass das Leben in Arphonie an ihr vorüberzog. Wenn sie den Ozean verließ, hatte sie Angst, irgendwo in eine Auseinandersetzung zu geraten, kämpfen zu müssen, die eigene Existenz zu schützen.
    Bei allen Schutzherren! Wie habt ihr es mit ihr nur ausgehalten!
    In letzter Zeit hatten sich meine Vorstellungen vom einstigen Friedensreich der Schutzherren verändert. Das Wissen, meist rudimentär oder allgemein, war dasselbe geblieben. Die Ankunft des Bionischen Kreuzers aus Jamondi hatte den Sinneswandel angestoßen, das Verhalten Andaxis ihn beschleunigt. Ich wusste jetzt, was ich tun musste, damit wir in zehntausend Jahren nicht genauso lebten wie heute, in der Angst vor den Garden Tagg Kharzanis.
    Wahrscheinlich existierte dann schon längst keine andere Welt des Schattenstaats mehr. Das Reich der Schutzherrin würde aufhören zu existieren.
    Was sage ich, es existierte schon heute nicht mehr.
    Die Lage musste sich schnell ändern. Über Nacht!
    Als ich endlich mit Aquats
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