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2270 - Verrat auf Graugischt

Titel: 2270 - Verrat auf Graugischt
Autoren: Unbekannt
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Antwort kam prompt, fast so, als hätten die Kybb schon auf meinen Anruf gewartet. Sie brauchte keinen Trakenkode zur Übertragung und keinen Fließtext-Modus. Die Antwort des Kybb am anderen Ende der Verbindung bestand aus einem Lachen, einem hässlichen, krächzenden Lachen voller Hohn! „Lathor verbreitet eine Warnmeldung", eröffnete Aquats. „Am Rand unseres Ortungsbereichs tauchen Hunderte von Schiffen auf. Es kann sich nur um Einheiten der Kybb handeln."
    Ich spürte plötzlich keinen Boden mehr unter mir, keinen Sessel, keine Schwerkraft. „Ein Zufall", ächzte ich. „Alle Bewegungs Vektoren weisen nach Demyrtle."
    Jedes Wort glich einem spitzen Pfahl, den jemand in meinen Körper trieb. Ich zuckte zusammen, empfand Schmerzen, die es nicht gab. „Und da sind sie schon", fuhr Aquats ungerührt fort. „Die ersten hundert Einheiten haben ihren Austrittpunkt jenseits der Bahn von Graugischt erreicht."
    „Würfel? Zylinderdisken?" Ich erkannte meine Stimme nicht mehr. Mein Mund zuckte unentwegt, ebenso die Gesichtsschuppen. „Es handelt sich vorwiegend um Schlacht-Traponder. Deine Freunde sind angekommen, Schandor Aquist!"
    Schlacht-Traponder! Dann waren auch die Kybb-Titanen nicht weit! „Nein!" Ich schrie die Not aus mir heraus. „Sie sind nicht meine Freunde! Ich wollte mit ihnen verhandeln. Frieden schließen nach all den Jahrtausenden. Unsere Völker sollten eine bessere Zukunft haben, jetzt, da wir bald wieder zu Ammandul gehören."
    Ich floh aus der Zentrale, ließ das Forschungszentrum hinter mir. Ich schnellte mich bis hinaus vor den Schmiegschirm, warf mich in den nächstbesten Gischter und raste los. „Nach Riharion! Schnell!", schrie ich den Autopiloten an. Ich musste es ihnen sagen, wollte dort sein, von wo aus ich vielleicht das Schlimmste verhindern konnte. „Ich war es. Ich habe sie gerufen. Sie haben mein Vertrauen missbraucht."
    Der Gischter raste los. Halb bewusstlos sank ich auf einen der Sitze. Der Andruck presste mich in die elastischen Schalen. Undeutlich nahm ich die Panoramafenster des Gischters wahr. Es handelte sich um ein Modell für Unterwasser-Ausflüge. Weit hinter den Scheiben sah ich undeutlich einen Porlimschen Schatten vorbeiziehen.
     
    Substanz 101.
    Bionische Kreuzer.
     
    Junge Toron Erih pilgerten zu unseren Ozeanischen Kaminen, um die Wunder der Warmwassersäulen und den Bau von Weißen Kreuzern zu bestaunen.
    Die nächste Nacht bringt die Entscheidung. Morgen ist alles vorbei!
    Das waren meine Gedanken gewesen. Ihre Zweideutigkeit fiel mir erst jetzt auf.
    Nein, sie durften nicht Wahrheit werden. Tödliche Wahrheit! „Schneller! Schneller!"
    Der Gischter raste mit jaulenden Staustrahltriebwerken dahin. Er durchstieß die Wasseroberfläche fast senkrecht, hatte danach Mühe, seine Flugbahn zu stabilisieren. Das Glitzern der Wasseroberfläche, es durfte nicht zu Ende sein.
    Ich sah einen Blitz. Er schien aus dem Nichts zu kommen. Ich schrie auf, mein ganzer Körper schrie, aber ich hörte nichts. Die Wände des Gischters weiteten sich übergangslos, rückten immer mehr von mir ab, als wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Dass der Gischter nach einer Weile wieder in den Ozean eintauchte, bekam ich nur am Rande mit. Der Strudel schien nicht das Fahrzeug, sondern mich zu verschlingen.
    Meine Sinne trübten sich immer mehr. Aus den Tiefen meines Unterbewusstseins lösten sich Erinnerungen, schleppten sich langsam an die Oberfläche und blieben da hängen. Ich sah Toron Erih, die mühsam über den kahlen Felsboden krochen. Ein Teil schaffte es nicht. Sie blieben liegen, verdursteten, erstickten. Die anderen erreichten das Meer, ließen sich hineinfallen. Eine Weile trieben sie wie leblos dahin, dann kehrte das Leben in ihre Körper zurück. Vorsichtig erst, dann immer kräftiger fingen sie an zu schwimmen und verschwanden schließlich in der Tiefe.
    Vom Land gekrochen und in See gestochen!
    Mein Volk hatte damals einen Ausweg gefunden, es hatte der Evolution ein Schnippchen geschlagen. Und das alles nur, um jetzt und heute ... „Nein!"
    Der Gischter erreichte Riharion viel ,zu spät. Wieder bemerkte ich einen Blitz. Aber die Stadt explodierte nicht. Ruhig legte der Gleiter an. Mir lief Blut aus der Nase, verteilte sich schnell im klaren Wasser des Ozeans. Die Welt um mich nahm eine rosarote Farbe an.
    Das Blut lief noch immer, als ich endlich in der Schutzsphäre in die Stadt schwebte.
    Die winzigen Schatten zwischen den Gebäuden, das mussten Shoziden
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