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2264 - Die verlorene Schöpfung

Titel: 2264 - Die verlorene Schöpfung
Autoren: Unbekannt
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da draußen den Tod gefunden haben. Schrecklich!"
    Ich wich dem nächsten Hieb, den er mir zugedacht hatte, geschickt aus. „Natürlich ist es schlimm!
    Deshalb sitzen wir auch in der Zentrale und stellen ununterbrochen unsere Lauscher auf. Damit wir uns nicht dazugesellen. Ein ENTDECKER fehlt noch in der Sammlung."
    Er holte erneut aus, doch meine Akademieausbildung setzte sich durch. Bevor er den Arm auch nur um zehn Zentimeter senken konnte, landete ich einen Treffer auf seiner Brust.
    Er stöhnte gequält auf. „He, Kant! Beherrsch dich! Ich hab schließlich keine militärische Ausbildung absolviert. Ich bin kein Offiziersanwärter von einer Eliteakademie, sondern nur ein kleiner Tierheiler, den es mehr oder weniger zufällig hierher verschlagen hat!"
    Mehr oder weniger zufällig ... Ich musste unwillkürlich grinsen.
    Seine Linke kam dann umso überraschender. Er hatte mich geschickt abgelenkt und kalt erwischt. Ich glaubte, meine Brustplatte knacken zu hören. Natürlich nur eine Täuschung, aber immerhin. Dieser Heuchler! „Klar, du hast noch nie Arkoniden verprügelt. Los, jetzt kämpfe ehrlich! Oder gibst du lieber auf?"
    Unser harmloser Schaukampf hatte die Aufmerksamkeit einiger Besatzungsmitglieder erregt. Sie blieben stehen, sahen zu uns herüber und wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten.
    Ich spürte, wie meine Ohren rot anliefen. Solch ein Verhalten geziemte sich nicht für einen Arkoniden, der die Prüfungswelt Iprasa absolviert hatte... wenngleich mit einem überraschenden Ergebnis.
    Verlegen zog ich Mal beiseite. „Wir ... äh ... üben nur etwas", sagte er zu den Schaulustigen und grinste breit. „Dagor. Man weiß nie, wofür es gut ist, im Training zu bleiben!"
    Mein Freund war nie um Worte verlegen. Manchmal beneidete ich ihn darum. Ich war noch immer zu sehr Akademie- und Iprasa-Absolvent, Arkonide mit einer klassischen Ausbildung, um mich unter das gemeine Volk zu mischen.
    Mir war klar, dass ich mich auf einem terranischen Schiff befand. Doch ich kam nicht aus meiner Haut heraus. Ich war kein Trottel, aber Begünstigter - oder Leidtragender - einer anspruchsvollen, gehobenen arkonidischen Ausbildung.
    Und Arkoniden waren eben keine Terraner.
    Ich tat so, als hätten wir keine Zuschauer, und zog Mal weiter zur Seite. „Wir gehen jetzt Essen fassen", flüsterte ich. „Bull hat uns ins Bordleben einbezogen", erwiderte Mal, „und unsere genehmigte Pause ist gleich vorbei. Ich weiß nicht, ob er es wagt" - schließlich war sein bester Freund Perry Rhodans Sohn -, „aber sonst lässt er uns wegen Verspätung eine Sonderschicht schieben. Darauf habe ich keine Lust.
    Du weißt doch, ich bin verabredet." Vielsagend sah mein Freund mich an. Er ließ nichts anbrennen.
    Ich hatte keinen Nerv dazu. Ich dachte an Thereme.
    Und an Sca.
    Verfluchter Mist, dachte ich. Sca. Bitte nicht...
    Ich schämte mich.
    Meine Akademieausbildung bot nur eine Möglichkeit: die Schuld verschieben. „Wer hat denn angefangen?" Ich spielte den Beleidigten, doch Mal legte den Arm um meine Schultern und zog jetzt mich einfach mit. Verdammt. Ich war ein Mischling. Ein Halbblut. Ein Bastard. Ich hatte Iprasa durchlebt und war gescheitert, weil ich ein Mutant war. „Wir beide!", sagte Mal. „Aber das ist Schnee von gestern. Übrigens habe ich da eine süße Terranerin gesehen, und die wäre ..."
    „Sei mir nicht böse, aber mir ist nicht danach!" Mein Ton brachte ihn zum Schweigen.
    Das schätzte ich an ihm. Mal war immer zu Spaßen aufgelegt - das Leben war schließlich ernst genug -, wusste aber, wann er aufhören musste. Plötzlich blieb er stehen und hielt den Finger an die Lippen.
    Wir standen an einer Abzweigung. Im Dämmerlicht erkannte ich einen Schatten. „Das ist Qertan! Den rieche ich auf eine Lichtstunde Entfernung! Wo der auftaucht, ist was im Busch ..."
    Der reptiloide Leibwächter meiner verhassten Mutter sprach mit jemandem, der noch tiefer in der Dunkelheit stand.
    Mal gab mir ein Zeichen. „Wir müssen näher ran, ich versteh kein Wort", flüsterte er so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte.
    Er drückte sich an die Wand. Wenn er wollte, konnte er sich erstaunlich leise bewegen.
    Ich folgte seinem Beispiel, schlich voran, wagte kaum zu atmen. „Du weißt, was auf dem Spiel steht", vernahm ich schließlich die dunkle Stimme des Echsenwesens. „Die Mascantin wird sich erkenntlich zeigen. Sie hat die Macht dazu, der Imperator hört auf ihren Rat.
    Doch vergiss nicht, du wirst nur
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