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2255 - Die Distanzspur

Titel: 2255 - Die Distanzspur
Autoren: Unbekannt
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auf den treibenden Würfel. Wir werden ihn uns mal genauer ansehen."
    Bevor Tifflor sich wieder zurücklehnen konnte, gellte das Jaulen der Alarm^ Sirenen durch die Zentrale der FRIDTJOF NANSEN. „Starke Strukturerschütterungen!", meldete Likorve. „Ein schweres Dimensionsbeben in fünfundzwanzig Lichtjahren Entfernung. Ein Sonnensystem fällt in den Normalraum zurück! Genau dort, wo das Würfelschiff treibt!"
    Tifflor fluchte leise. Es war ausgeschlossen, dass das fremde Schiff den Rücksturz überstand. Wenn die Besatzung nicht augenblicklich einen Fluchtkurs einschlug, würde es von den dort auftretenden Gewalten zermalmt werden.
    Und dazu war sie offensichtlich nicht imstande - falls sie überhaupt noch lebte.
     
    2.
     
    Atlan: Die alten Gedanken „Atlan", seufzte Zephyda.
    Ich zog einen Finger über ihre Hüfte, bis zum Nacken, dann über die Wange und die Lippen. In diesem Moment war mir klar, dass ich sie wirklich liebte.
    Sanft küsste ich sie. Über die Zukunft wollte ich nicht nachdenken. Hatten wir überhaupt eine? Zephyda, die junge Motana, die vor kurzem zur Stellaren Majestät gewählt worden war und damit alle Entscheidungen über das Schicksal ihres Volkes treffen musste, und ich, der unsterbliche Arkonide, für den der Sternenozean wohl nur ein Zwischenspiel bleiben würde. Wir waren schon auf dem Weg aus ihm hinaus.
    Aber wir waren zusammen.
    Müßige Gedanken, meldete sich der Extrasinn wispernd. Du denkst über die Zukunft nach und weißt nicht einmal, ob du den heutigen Tag überleben wirst.
    In Gedanken seufzte ich. Der Logiksektor hatte selbstverständlich Recht.
    Wir saßen mit dem Bionischen Kreuzer SCHWERT auf Tan-Jamondi II fest, ganz in der Nähe des Doms Rogan der Schutzherren. Außer der üblichen Besatzung, Rorkhete, Zephyda, Perry und mir befand sich die Mediale Schildwache Lyressea an Bord.
    Die anderen fünf Schildwachen waren vor dem Start der SCHWERT aufgebrochen, um die Todbringer-Flotte zu bergen. Dabei handelte es sich um 6000 Kampfraumer, die die Schildwache Hytath vor Urzeiten in der Korona einer Sonne verborgen hatte. Zwar verfügten die Motana zurzeit lediglich über Besatzungen, um ungefähr 150 der Schiffe zu bemannen, doch die Ausbildung neuer Raumfahrer lief auf Hochtouren. Und 6000 Bionische Kampfkreuzer stellten einen enormen Machtfaktor dar, der unentbehrlich war, wollten die Motana tatsächlich die Kybernetischen Zivilisationen in die Schranken verweisen.
    Darauf lief es hinaus: Es ging nicht mehr und nicht weniger als um das nackte Überleben der Motana.
    Zephyda schnurrte wohlig und rekelte sich. Auch ich war versucht, mich der Entspannung hinzugeben und einfach einzuschlafen. Ich wusste die SCHWERT in guten Händen.
    Während des endlosen Wartens wechselten wir uns gegenseitig ab, Perry und Lyressea sowie Zephyda und ich. Die Zentrale war also von erfahrenen Kräften besetzt.
    Doch an der Mischung aus Erschöpfung, Entspannung und Befriedigung, die mich erfüllte, nagte ein winziger dunkler Fleck, der von Sekunde zu Sekunde größer zu werden schien.
    Es war uns zwar gelungen, ins Tan-Jamondi-System vorzustoßen - was wir mit dem Verlust der BLUTMOND bezahlt hatten - und unbemerkt auf Tan-Jamondi II zu landen.
    Doch für die SCHWERT war derzeit an einen Start nicht zu denken: Über dem Planeten hatte ein Kybb-Titan Stellung bezogen - ein Monstrum von 16 bis 17 Kilometern Durchmesser, das aussah wie eine riesige, fliegende, teils ausgefaserte, annähernd kugelförmige Zelle. Die SCHWERT hatte nicht die geringste Chance gegen dieses Ungetüm, zumal nicht auszuschließen war, dass es über eine unbekannte Waffe verfügte, die die mentalen Fähigkeiten der Motana störte und verhinderte, dass sie den Bionischen Kreuzer überhaupt mit den Kräften ihres Geistes fliegen konnte.
    Mich beruhigte kaum, dass es sich bei der Positionierung des Titanen anscheinend um eine reine Sicherheitsvorkehrung handelte. Insgesamt zwölf dieser Gebilde - konnte man sie noch Raumschiffe nennen? - waren im System erschienen. Sechs von ihnen sicherten die strategisch wichtigen Positionen, während die anderen sechs wohl in Richtung Baikhal Cain unterwegs waren. Für mich sah es ganz so aus, als nehme ein lange vom Geschehen abgeschnittener Feldherr seine alten, sicher geglaubten Stellungen wieder in Besitz.
    Jedenfalls hatte man uns bislang nicht entdeckt. Niemand ahnte bis jetzt, dass wir uns auf Tan-Jamondi II befanden, sonst wären wir längst gefangen genommen worden. Falls die
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